Die EMEE Toolkit Series
Sechs Bände mit einer Fülle von Anregungen für eine moderne, europäisch-transnational orientierte Arbeit von Geschichtsmuseen
Augsburg/SSch/KPP - Das von der Europäischen Union geförderte Museumsentwicklungsprojekt „EuroVision – Museums Exhibiting Europe“ (EMEE) hat jetzt eine umfangreiche „EMEE Toolkit Series“ herausgebracht. Praxisorientiert aufbereitet, werden in sechs Bänden innovative Konzepte für eine moderne Arbeit von Geschichtsmuseen vorgestellt. Das vom Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte der Universität Augsburg koordinierte EMEE-Projekt hat in den zurückliegenden drei Jahren die wissenschaftlichen Grundlagen für eine partizipative und multiperspektivische Ausrichtung von Geschichtsmuseen erarbeitet. Das bis dato lokal, regional oder national gedeutete kulturelle Erbe soll einer Interpretation in europäischen und transnationalen Kontexten zugänglich gemacht werden. Um die im weiteren Projektverlauf anstehende praktische Umsetzung der entwickelten Ideen zu unterstützen, wurden in Gestalt der „EMEE-Toolkit Series“ sechs Handbücher konzipiert und jetzt publiziert, die die Brücke von der Theorie zur Umsetzung und zur Praxis schlagen. ... widmet sich dem ersten "Change of Perspective" des EMEE-Konzepts im Sinne einer Reinterpretation von Museumsobjekten und -themen, durch die europäisch-transnationale Perspektiven Eingang in nationale und regionale Museen finden sollen. Konkret werden acht Zugänge präsentiert, die dabei helfen, lokale Museumsobjekte daraufhin zu analysieren, ob und in welcher Weise sie "Europa sichtbar machen" können. (AutorInnen: Anna-Lena Fuhrmann, Jutta Schumann, Susanne Schilling, Oliver Mayer-Simmet) ... ist für den täglichen Gebrauch durch Museumsmitarbeiter und -enthusiasten gedacht - als schnelles „Erste-Hilfe-Set“, das man zur Hand nehmen kann, wenn frische Ideen gebraucht werden. Der Band soll die Implementierung des Konzepts „Museum als Social Arena“ unterstützen und wurde von Praktikerinnen und Praktikern verfasst, die - wie viele Museumsmitarbeiter in ganz Europa - täglich entsprechenden Heraus- und Anforderungen gegenüberstehen. Mit dem Verständnis des Museums als einer „social arena“ ist zugleich das Ziel verbunden, Europa und europäische Themen in ihrer Ausprägung „vor Ort“ sichtbar zu machen, Objekte in dementsprechend neuem Licht erscheinen zu lassen und die Diskussion aktueller gesellschaftlicher Fragen in Verbindung mit dem kulturellen Erbe anzuregen. (AutorInnen: René Capovin, Katarina Kogoj, Urška Purg, Kaja Širok, Janja Štefanič, Urša Valič) ... befasst sich mit Strategien, die Museen attraktiver machen sollen, besonders für Menschen, die Museen in der Regel nicht besuchen. Im ersten Teil wird ein Überblick über bestehende "Barrieren" gegeben. Der zweite Teil beschreibt anhandvon Best Practice-Beispielen, wie sich diese Barrieren überwinden lassen. Das Leitmotiv dabei ist Partizipation, also die Einbeziehung der Besucher in eine Vielzahl praktischer Umsetzungen als Schlüsselelement für "Audience Development". Auch hier geht es um einen wesentlichen Bestandteil des EMEE-Gesamtkonzeptes, das darauf abhebt, das in Museen bewahrte kulturelle Erbe in einen europäisch-transnationalen Kontext zu stellen, und zwar dadurch, dass die Perspektiven eines sozial vielschichtigen Publikums sichtbar ins Museum eingebracht werden. (Autorin: Cinzia Angelini mit einer Einführung von Emma Nardi) ... setzt sich mit der Szenografie und mit deren Potential für eine synästhetische Übersetzung von Perspektiven auseinander. Der erste Teil stellt grundlegende Parameter und Werkzeuge der Szenografie und Strategien zur Inszenierung von Musemsobjekten vor. Der zweite Teil präsentiert praxisorientiert szenografische Konzepte für die transregionale, europäische Inszenierung musealer Objekte in europäischen Kontexten, die sich auch für die Partizipation der Besucher öffnen. Diese Konzepte werden durch Skizzen illustriert, sie zeigen, wie die Parameter, Werkzeuge und Strategien angewendet werden können, um den "Change of Perspective" sichtbar zu machen. (Autoren: Uwe R. Brückner, Linda Greci) ... bietet Unterstützung beim Verstehen und Anwenden interaktiver Informations- und Social Media-Technologien für europäische National- und Regionalmuseen. Web 2.0-Anwendungen wie Facebook, Twitter und Google+ sind nicht nur „schön zu haben“; es ist geradezu obligatorisch, diese Kanäle auch zu nutzen. Ziel dieser Nutzung muss es sein, Wissen zu verbreiten und einen Kommunikationsprozess über museale Themen mit Museumsbesuchern und -nichtbesuchern anzustoßen. (AutorInnen: Anika Kronberger, Heather Kelley, Daniel Fabry, Günther Friesinger, Kerstin Halm) Zur Illustration der praktischen Umsetzung der Toolkits 1 bis 5 haben die EMEE-Projektpartner sogenannte “Exemplary Units” entwickelt, um das Konzept des "Change of Perspective" zu testen. Jedes der behandelten Beispiele wendet die entwickelten Zugänge auf ein Museumsobjekt an. Die Spanne, aus der die Objekte stammen, reicht von der Frühgeschichte bis in die Gegenwart, und es werden nicht nur Objekte aus Europa berücksichtigt, sondern auch solche aus anderen Kontinenten. Die EMEE Toolkit Series steht zum freien Download auf der EMEE-Website zur Verfügung, sie ist zudem bei edition mono/monochrom als Printausgabe erschienen: Susanne Popp, Günther Friesinger und Susanne Schilling (Hg.), EMEE Toolkit series, Vol. 1,2,3,5,6, Wien 2016. ______________________________ „EuroVision – Museums Exhibiting Europe“ (EMEE) ist ein auf vier Jahre angelegtes und noch bis Ende 2016 laufendes europäisches Museumsentwicklungsprojekt mit speziellem Blick auf geschichtsbezogene National- und Regionalmuseen. Mit innovativen und interdisziplinären Herangehensweisen, die auf Konzepten der Geschichtsdidaktik basieren, entwickelt EMEE multiperspektivische Ansätze für die „Europäisierung“ von nationalen und regionalen Geschichtsmuseen mit dem Ziel, vorhandenen Objektbeständen in europäischen und transnationalen Kontexten Bedeutung zu geben. Das EMEE-Konzept beschränkt die Idee der Multiperspektivität jedoch nicht auf die Reinterpretation von Objekten, es begreift das Museum vielmehr zugleich als einen sozialen Ort in zunehmend multikulturellen Gesellschaften. Die Partizipation von Besuchern mit ihren ganz unterschiedlichen Sichtweisen auf das kulturelle Erbe „vor Ort“ soll ihrerseits zur Entwicklung europäischer bzw. transnationaler Perspektiven beitragen. Schließlich sucht das Projekt auch nach neuen Wegen der Objektpräsentation und nach Möglichkeiten des Einsatzes von Szenografie - dies alles mit dem übergreifenden Anspruch, Museen neue und positive Impulse beim Bemühen um neue Besuchergruppen (non visitor-Gruppen) geben zu können. Das EMEE-Projekt wird vom Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte der Universität Augsburg (Prof. Dr. Susanne Popp) koordiniert. Projektpartner sind drei Nationalmuseen (Archäologisches Nationalmuseum Lissabon, Nationalmuseum für Zeitgenössische Geschichte, Ljubljana, und Nationalmuseum für Geschichte, Sofia), zwei weitere Universitäten (Universität Roma Tre, Rom, und Universität Paris-Est Créteil – ESPE, Paris) sowie das Atelier Brückner GmbH, Stuttgart, und der Kunstverein monochrom, Wien, Österreich.Toolkit 1: Making Europe visible. Re-interpretation of museum objects and topics
Toolkit 2: Integrating multicultural Europe. Museums as social arenas
Toolkit 3: Bridging the gap. Activation, participation and role modification
Toolkit 4: Synaesthetic translation of perspectives. Scenography - a sketchbook
Toolkit 5: Social web and interaction. Social media technologies for European national and regional museums
Toolkit 6: European perspectives on museum objects. Selected examples on the Change of Perspective
Zum freien Download verfügbar
Zum EMEE-Projekt