ediarum.MEDIAEVUM

Digitale Arbeitsumgebung für die Edition mittelalterlicher Texte

Hinter dem Namen verbirgt sich ein echter Meilenstein auf dem Gebiet der Editionsprojekte. Das Team des Forschungsvorhabens „Der Österreichische Bibelübersetzer“, das an der Universität Augsburg angesiedelt ist, hat eine digitale Arbeitsumgebung geschaffen mit dem Ziel den spezifischen Anforderungen einer Edition mittelalterlicher (Prosa-)Texte gerecht zu werden. Ein neues Angebot für Projekte aus den Digital Humanities: Die Dokumentation der digitalen Arbeitsumgebung ediarum.MEDIAEVUM steht nun online zur Verfügung, entwickelt vom Team des Forschungsvorhabens „Der Österreichische Bibelübersetzer – Gottes Wort deutsch“. ediarum.MEDIAEVUM steht anderen (altgermanistischen) Editionsprojekten zur Nachnutzung offen.

 

Worum handelt es sich bei ediarum.MEDIAEVUM?

ediarum.MEDIAEVUM ist eine digitale Arbeitsumgebung, die zur Edition der Werke des „Österreichischen Bibelübersetzers“ entwickelt wurde. Von der Transkription der Textzeugen über die Herstellung des kritischen Textes bis zur Publikation der Edition in Print und Web ist mithilfe des Tools alles möglich. Ziel ist es dabei, den spezifischen Anforderungen einer Edition mittelalterlicher (Prosa-)Texte gerecht zu werden. Zukünftig sollen auch andere Editionsprojekte die Arbeitsumgebung über eine Anpassung nutzen können.

Technischer Hintergrund

ediarum.MEDIAVEUM besteht aus der XML-Datenbank eXist-db und einer Erweiterung des oXygen XML Author, mit der die Inhalte der Datenbank bearbeitet werden können. Die Autorenansicht in oXygen ist dabei so angepasst, dass auch in XML nicht versierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen historisch-kritischen Text erstellen können. Außerdem ist es möglich, die Daten auf einfache Weise mit den notwendigen Markups und Verknüpfungen zu versehen. ediarum.MEDIAVEUM basiert auf ediarum, einer aus mehreren Softwarekomponenten entwickelten Arbeitsumgebung des Digital Humanities-Referats TELOTA – IT/DH der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW).

Gelungene Zusammenarbeit

Die digitale Edition des Bibelübersetzerwerks bietet die Möglichkeit, nicht nur den Editionstext, sondern auch die einzelnen Arbeitsschritte wie Transkriptionen und Fassungsvergleiche sowie die Digitalisate der einzelnen Handschriften und Fragmente zu veröffentlichen. Das Zusammenwirken von Universitäts- und Akademiestrukturen und der verschiedenen Kompetenzen ermöglichte die Entwicklung von ediarum.MEDIAEVUM in der Arbeitsgruppe Augsburg gemeinsam mit der Berliner Arbeitsstelle. Dank der Aufstockung der ursprünglich halben IT-Stelle seitens des Rechenzentrums der Universität Augsburg konnte eine volle Stelle ausgeschrieben werden.

Digitale Strategie der Akademien

Die Forschungsergebnisse werden als hybride Edition erscheinen, d. h. in gedruckten Bänden sowie parallel dazu in digitaler Form. So fügt sich das Projekt in die digitale Strategie der BAdW ein: Ihre Forschungsvorhaben setzen dort, wo es sinnvoll und hilfreich ist, gezielt digitale Methoden und Werkzeuge ein. Forschungsergebnisse stellt die Akademie frei und unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY auf ihrem Publikationsserver zur Verfügung.Die BBAW beteiligt sich seit 2001 mit TELOTA („The Electronic Life Of The Academy“) an den Entwicklungen und Aktivitäten innerhalb der nationalen und internationalen Digital Humanities-Community. Eine zentrale Aufgabe von TELOTA ist die Unterstützung der Vorhaben und Projekte der Akademie bei der digitalen Forschung.

Zum Projekt

Der sogenannte Österreichische Bibelübersetzer übersetzte und kommentierte rund 200 Jahre vor Luther einen Großteil der Bibel, genauer der lateinischen Vulgata. Sein Werk umfasst mehrere Bücher des Alten Testaments, das sogenannte Alttestamentliche Werk, die vier Evangelien des Neuen Testaments, vermehrt um zahlreiche Legenden und Apokryphen, sowie eine kommentierte Übersetzung des Psalters, den Psalmenkommentar. Das Forschungsprojekt „Der Österreichische Bibelübersetzer“ wird von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften getragen. Es widmet sich der kritischen editorischen Erschließung und Kommentierung der Schriften des Anonymus. Die Arbeitsstellen sind an der Universität Augsburg und an der Berlin- Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) in Berlin angesiedelt. Das Projekt wird im Rahmen des Akademienprogramms von Bund und Ländern gefördert.

 

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