Dieter Vollhardt zum Fellow der American Physical Society ernannt
Augsburger Physiker wird für seine Beiträge zur Theorie der kondensierten Materie ausgezeichnet
Augsburg/MH – Die American Physical Society (APS) hat Prof. Dr. Dieter Vollhardt für seine „bahnbrechenden Beiträge zur Theorie der kondensierten Materie, insbesondere auf dem Gebiet der stark korrelierten Elektronensysteme, der ungeordneten Quantensystemen und der supraflüssigen Phasen des Helium-3" zum Fellow gewählt. Die APS vertritt über 55.000 Mitglieder, darunter Physikerinnen und Physiker in der Wissenschaft, in nationalen Laboratorien und in der Industrie in den USA und in der ganzen Welt. Die Wahl zum APS-Fellow gilt als hohe Anerkennung durch Fachkollegen.
Die Physik der kondensierten Materie befasst sich mit den grundlegenden quantenmechanischen Eigenschaften fester und flüssiger Materie. Typische Fragestellungen lauten: „Unter welchen Voraussetzungen ist ein Material magnetisch?" oder "Warum sind einige Materialien gute elektrische Leiter und andere Isolatoren?". Die Antworten darauf sind nicht nur für die physikalische Grundlagenforschung von Bedeutung, sondern spielen auch bei der Entwicklung neuartiger elektronischer Bauelemente für zukünftige technologische Anwendungen eine wichtige Rolle.
Vollhardt war von 1996 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2018 Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Physik III/Elektronische Korrelationen und Magnetismus am Institut für Physik der Universität Augsburg. Seine Forschungsgebiete waren – und sind auch weiterhin – die Theorie elektronischer Korrelationen und des Magnetismus, insbesondere die realistische Modellierung elektronisch korrelierter Materialien, und darüber hinaus ungeordnete Quantensysteme sowie normal- und supraflüssiges Helium-3. Er ist Autor des Buches "The Superfluid Phases of Helium 3" (zusammen mit P. Wölfle, KIT Karlsruhe), das von Dover Publications im Jahr 2013 neu herausgebracht wurde und das immer noch die einzige Monographie zu diesem Thema darstellt.
Vollhardt war von 2000 bis 2009 Sprecher des ersten Augsburger DFG-Sonderforschungsbereichs (SFB 484 "Kooperative Phänomene im Festkörper: Metall-Isolator-Übergänge und Ordnung mikroskopischer Freiheitsgrade") und leitete von 2010 bis 2017 die ortsverteilte DFG-Forschergruppe FOR1346 "Dynamical Mean-Field Approach with Predictive Power for Strongly Correlated Materials".
Seine Forschungsergebnisse wurden bereits 2006 mit dem Europhysics Prize der European Physical Society, 2010 mit der Max-Planck-Medaille – der höchsten Auszeichnung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) auf dem Gebiet der theoretischen Physik – und 2011 mit der Ernst Mach-Medaille der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik für Verdienste um die Physik, gewürdigt. Seit 2010 ist Professor Vollhardt ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
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