Pressemitteilung 94 - 12.03.2021

Leibniz-Preis für Informatikerin Elisabeth André

Hohe DFG-Auszeichnung für Augsburg – Informatikprofessorin führend in Mensch-Maschine-Interaktion

Augsburg/CH/MR –Die Augsburger Wissenschaftlerin Prof. Dr. Elisabeth André erhält den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2021. Die renommierte Informatikprofessorin wird mit dem wichtigsten deutschen Forschungsförderpreis für ihre Arbeiten zu multimodaler Mensch-Maschine-Interaktion ausgezeichnet. Der Leibniz-Preis wird jährlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an bis zu zehn Forschende verliehen und ist mit einem Preisgeld von je bis zu 2,5 Millionen Euro für freie Forschungsprojekte dotiert. André ist die vierte Leibniz-Preisträgerin der Universität Augsburg – und deren erste weibliche Preisträgerin.

Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisträgerin Prof. Dr. Elisabeth André UA-Fotostelle

Aktuell: Die virtuelle Verleihung der Gottfried Wilhelm Leibniz Preise 2021 am 15. März 2021 um 15 Uhr können Sie live auf dem YouTube-Kanal der Deutschen Forschungsgemeinschaft verfolgen.

 

Die Augsburger Professorin Dr. Elisabeth André wird Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisträgerin 2021. Dies teilte die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die den wichtigsten deutschen Forschungsförderpreis vergibt, heute mit. Elisabeth André forscht und lehrt an der Fakultät für Angewandte Informatik zu Künstlicher Intelligenz (KI). Ihr Spezialgebiet ist die Interaktion und Kommunikation zwischen Menschen und Robotern oder anderen Computern.

„Wir gratulieren Frau Professorin Elisabeth André von Herzen zu dieser hohen Auszeichnung. Sie ist eine würdige Trägerin des Leibniz-Preises und eine Bereicherung für die deutsche Informatik“, erklärt Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, Präsidentin der Universität Augsburg. „Sie hat durch ihre exzellenten Forschungsarbeiten das Gebiet der Mensch-Maschine-Interaktion wesentlich geprägt und war schon früh eine Pionierin auf ihrem Gebiet. Ihre Arbeit ist international richtungsweisend und vielfach ausgezeichnet. 2019 wurde sie zu einem der zehn prägenden Köpfe der deutschen KI-Geschichte gekürt. Trotz ihrer vielfältigen Aktivitäten nimmt sie sich die Zeit, etliche Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen zu betreuen. Elisabeth André hat den wichtigsten deutschen Forschungsförderpreis in hohem Maße verdient, wir freuen uns, dass sie seit vielen Jahren an der Universität Augsburg forscht und lehrt.“

Die Interaktion zwischen Mensch und Computer steht im Fokus von Elisabeth Andrés Forschung. Schon in den 1990er Jahren arbeitete sie dazu und hob sich damit vom damaligen Informatik-Mainstream ab. Als eine der ersten Forscherinnen weltweit analysierte sie sowohl sprachliche als auch nonverbale Kommunikation algorithmisch. Ihr Ziel: die Computer emotionale und soziale Signale erkennen zu lassen, um Mensch-Maschine-Kommunikation natürlicher wirken zu lassen. Heute zählt sie zu den weltweit renommiertesten Expertinnen auf diesem Gebiet.

Dabei ist es ihr wichtig, Verfahren der Künstlichen Intelligenz stärker am Menschen auszurichten. Sie entwickelte das Open-Source-Framework SSI (Social Signal Interpretation), dessen Bedeutung seither weit über die Grenzen der Informatik hinausstrahlt. Ein Framework ist gewissermaßen ein Programmiergerüst. SSI hilft Computern, die emotionale und soziale Dimension zwischenmenschlicher Interaktionen zu „verstehen“. Die Technik wird für pädagogisch computerbasiertes Lernen ebenso eingesetzt wie für therapeutische und medizinische Anwendungen.

Vielfach ausgezeichnet und weltweit vernetzt

Die Forschungsarbeit Elisabeth Andrés wurde bereits durch vielfache Auszeichnungen gewürdigt. Die Professorin ist Mitglied in der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Academy of Europe. 2019 wurde sie von der Gesellschaft für Informatik, GI, zu einem der zehn prägenden Köpfe der deutschen KI-Geschichte gekürt.

In der Plattform für Künstliche Intelligenz der Bundesregierung leitet André die Arbeitsgruppe „Arbeit, Qualifizierung und Mensch-Maschine-Interaktion“. Sie ist außerdem Chefredakteurin und Mitherausgeberin wissenschaftlicher Journale wie IEEE Transactions on Affective Computing. Ihre Arbeiten haben über populärwissenschaftliche Medienformate wie z. B. Quarks & Co. die breite Öffentlichkeit erreicht.Elisabeth André lehrt und forscht seit 2001 an der Universität Augsburg. Sie hat den Lehrstuhl für Multimodale Mensch-Technik-Interaktion inne und arbeitet international als Gastforscherin, unter anderem am Stanford Research Institut, an der Université Paris Sud und an der Waikato University in Neuseeland. André studierte Informatik und Mathematik an der Universität des Saarlandes, wo sie auch promovierte.

Vier Leibniz-Preisträger

Elisabeth André ist die erste weibliche Leibniz-Preisträgerin in der vergleichsweise jungen Geschichte der Universität Augsburg und die vierte insgesamt. Bislang wurden folgende Augsburger Wissenschaftler mit diesem Preis ausgezeichnet: Prof. Dr. Jochen Mannhart (Experimentelle Festkörperphysik) im Jahr 2008, Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Graf (Evangelische Theologie) im Jahr 1999 sowie Prof. Dr. Karl-Heinz Hoffmann (Mathematik) im Jahr 1991.

Leibniz-Preis der DFG

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) vergeben und gilt als wichtigster Forschungsförderpreis in Deutschland. Ziel des Leibniz-Programms, das 1985 eingerichtet wurde, ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Die Förderung wird nur auf Vorschlag Dritter gewährt. Die Entscheidung über die Preisträgerinnen und Preisträger trifft der Hauptausschuss aufgrund einer Empfehlung des Auswahlausschusses für das Leibniz-Programm.

Die feierliche Verleihung der Leibniz-Preise durch die DFG findet am 15 März 2021 in einem virtuellen Format statt.

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