Widerstandsfähig werden für die Folgen des Klimawandels
Universität Augsburg ernennt Gründungsvorstand für das Zentrum für Klimaresilienz
Augsburg/MH – Für das im Dezember 2020 neu gegründete Zentrum für Klimaresilienz hat die Universität Augsburg einen fünfköpfigen Gründungsvorstand bestellt. Dieser baut zusammen mit der Geschäftsstelle die Arbeitsstruktur sowie die Forschungsaktivitäten zum Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels weiter aus. Das Zentrum für Klimaresilienz an der Universität ist fakultätsübergreifend und interdisziplinär aufgebaut. Beteiligt sind die Fakultäten für Angewandte Informatik, Medizin und Wirtschaftswissenschaften, sowie die Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät und die Juristische Fakultät. Die bereits vorhandene interdisziplinäre und internationale Expertise im Bereich Klimaresilienz an der Universität Augsburg wird komplementiert durch insgesamt zehn neu geschaffene Professuren. Acht Professuren werden ermöglicht durch das Programm „Stärkung der Forschung“ der Hightech Agenda Bayern, zwei weitere im Rahmen des bestehenden Forschungsschwerpunktes der Environmental Health Sciences der Medizinischen Fakultät. Prof. Dr. Harald Kunstmann (*1968) promovierte nach dem Studium der Physik an der ETH Zürich und forschte u.a. an der Universität Bloemfontein in Südafrika und der Universität Oxford in England. 1999 begann er als Postdoc am Fraunhofer-Institut für Atmosphärische Umweltforschung (später KIT Campus Alpin) in Garmisch-Partenkirchen damit, eine Arbeitsgruppe Hydrologie aufzubauen. 2004 wurde ihm zusätzlich zur Leitung der Arbeitsgruppe die Verantwortung der Abteilung Regionale Klimasysteme übertragen. 2009 wurde er, nach dem Jülicher Modell der Helmholtz-Gemeinschaft, gemeinsam mit dem KIT auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Regionales Klima und Hydrologie an die Universität Augsburg berufen, wo seitdem ein weiterer Teil seiner Arbeitsgruppe angesiedelt ist. Seit 2015 ist er stellvertretender Institutsleiter des KIT-Campus Alpin. Erst kürzlich wurde er für seine Forschungen zum nachhaltigen Wasserressourcenmanagement in wasserkritischen Regionen des globalen Südens mit dem Wasserressourcenpreis 2021 ausgezeichnet.
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harald.kunstmann@geo.uni-augsburggeo.uni-augsburg.de ()
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In Anbetracht der sich deutlich abzeichnenden Veränderungen von Klima und Umwelt kommt der Stärkung der Klimaresilienz eine zentrale Rolle zu. Klimaresilienz ist die Reduzierung von Verwundbarkeiten und die Erhöhung der Widerstands- und Anpassungsfähigkeit von Ökosystemen, Gesellschaft und Wirtschaft gegenüber den Folgen des Klimawandels. Das Zentrum für Klimaresilienz ist als zentrale Einrichtung der Universität Augsburg gegründet, und soll die mit dem Forschungsschwerpunkt Klimaresilienz zusammenhängenden Expertisen bündeln. Konkret verfolgt das Zentrum das Ziel, ganzheitliche und umsetzbare Strategien zur Anpassung an die unabwendbaren Folgen des Klimawandels zu entwickeln, und zwar auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene.
„In den Gründungsvorstand für unser neues Zentrum für Klimaresilienz haben wir international anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz unterschiedlichen Fächern bestellt. Denn um Lösungen für die Auswirkungen der Klimakrise zu ergründen, müssen unterschiedlichste wissenschaftlichen Disziplinen an einem Strang ziehen. Der Gründungsvorstand spiegelt diesen interdisziplinären Auftrag wider“, sagt Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, Präsidentin der Universität Augsburg.
Mitglieder des Vorstands sind der Klimawissenschaftler und Hydrologe Prof. Dr. Harald Kunstmann als Direktor sowie die Umweltmedizinerin Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Axel Tuma, die Geographin Prof. Dr. Elke Hertig und die Kommunikationswissenschaftlerin Dr. Anja Kalch.Mit den Folgen des Klimawandels umgehen
„Unser Zentrum hat in dieser interdisziplinären Zusammensetzung und als fakultätsübergreifend koordiniertes Zentrum einer Universität ein Alleinstellungsmerkmal in der Klimaresilienzforschung weltweit. Neben den neuen Berufungen ist der wichtigste nächste Schritt nun die intensive Vernetzung“, sagt der Direktor des Zentrums, Prof. Dr. Harald Kunstmann.Über die Personen
Prof. Dr. Axel Tuma (*1963) absolvierte sein Studium zum Wirtschaftsingenieur 1991 an der Universität/TH Karlsruhe. Bis zu seiner im Jahr 1994 erfolgten Promotion zum Einsatz von Verfahren der „Künstlichen Intelligenz“ zur emissionsorientierten Produktionssteuerung war er dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion tätig. Nach seiner Promotion wechselte Tuma als Wissenschaftlicher Assistent an die Universität Bremen, wo er im Februar 2000 im Fach Betriebswirtschaftslehre habilitierte. Bis zu seinem Wechsel an die Universität Augsburg arbeitete er dort als Hochschuldozent auf dem Gebiet nachhaltiger ERP-Systeme. Seit 2001 ist Tuma Professor am Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Augsburg. Dort wurde er zunächst auf den von der Georg-Haindl-Wissenschaftsstiftung geförderten Lehrstuhl „Umweltmanagement“ berufen. Nach einem Ruf auf eine Wirtschaftsinformatikprofessur in Braunschweig wechselte er auf den "Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Production & Supply Chain Management" an der Universität Augsburg. 2011 gründete er mit Prof. Dr. Armin Reller das Resource Lab der Universität Augsburg.
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann (*1970) studierte Medizin an der RWTH Aachen, wo sie ihre Facharztausbildung zur Dermatologin begann. Nach einem zweijährigen, DFG-geförderten Forschungsaufenthalt in Rom startete sie 2001 in der Dermatologie am Klinikum rechts der Isar, München, zu praktizieren und forschen. Sie habilitierte und erhielt 2006 die Lehrbefugnis für Dermatologie und Venerologie sowie später für Allergologie. 2013 berief man sie ins Direktorium der Christine Kühne Stiftung, CK-CARE, der sie heute als Sprecherin dient. 2013 erhielt Traidl-Hoffmann den Ruf auf den Lehrstuhl für Umweltmedizin an der Technischen Universität München, der seit 2021 der Universität Augsburg angehört. 2014 wurde sie zur Chefärztin für Umweltmedizin am heutigen Universitätsklinikum Augsburg ernannt, weiterhin leitet sie seit 2015 das Institut für Umweltmedizin am Helmholtz Zentrum München. Als forschende und praktizierende Ärztin untersucht sie mit ihrem interdisziplinären Team warum Umwelt krank macht und wie Umwelt gesund hält. Das übergreifende Ziel besteht darin, Volkskrankheiten wie Allergie und Neurodermitis, vorzubeugen. Ein großer Schwerpunkt liegt auf der Wissenschaftskommunikation.
Prof. Dr. Elke Hertig (*1974) war zwischen 2015-2019 Akademische Rätin am Institut für Geographie der Universität Augsburg. Sie studierte Geographie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und an der University of Texas at Austin. Im Jahr 2004 erfolgte die Promotion an der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Im Jahr 2013 folgte die Habilitation an der Universität Augsburg. Im Rahmen einer von der DFG gewährten Heisenberg-Förderung hat Hertig eine sogenannte Heisenberg-Professur eingeworben. 2019 wurde sie auf die Professur „Regionaler Klimawandel und Gesundheit“ im Schwerpunkt der Environmental Health Sciences an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg berufen.
Dr. Anja Kalch (*1984) studierte von 2004 bis 2007 Kommunikationswissenschaft in Erfurt erst im BA und anschließend im MA. Direkt im Anschluss an ihren Masterabschluss war Sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Zeppelin University Friedrichshafen tätig. Seit Oktober 2010 arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Augsburg am Lehrstuhl von Prof. Dr. Helena Bilandzic im Bereich Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Rezeption und Wirkung sowie als Studiengangskoordinatorin am Institut für Medien, Wissen und Kommunikation. Ende 2018 schloss Sie ihre Promotion zum Thema „Persönliche Erfahrungen in Gesundheitsbotschaften“ erfolgreich ab. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Gesundheits- und Umweltkommunikation. Dabei liegt ihr Schwerpunkt auf der Analyse von Medienwirkungen.
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