Wie Gesellschaften mit dem Klimawandel umgehen
Der Geograph Prof. Dr. Markus Keck ist seit Oktober Inhaber des neuen Lehrstuhls für Urbane Klimaresilienz
Die Universität Augsburg hat den Geographen Prof. Markus Keck zum Wintersemester 21/22 auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Urbane Klimaresilienz berufen. Damit ist die erste von zehn neu geschaffenen Professuren besetzt, die das im Januar gegründete Zentrum für Klimaresilienz vergrößern werden. Dort wird die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit von Ökosystemen, Gesellschaft und Wirtschaft gegenüber den Folgen des Klimawandels erforscht. Keck befasst sich dabei mit Ernährungssystemen, urbaner Infrastruktur und Zukunftsvisionen urbaner Klimaresilienz. „Die Berufung von Herrn Professor Keck ist für das neugegründete Zentrum für Klimaresilienz mit dem Schwerpunkt auf städtische Umwelten ein großer Gewinn. Wir freuen uns, dass dieses innovative Forschungsfeld nun adäquat besetzt werden konnte. Herr Professor Keck verstärkt als einer von zehn neuen Lehrstühlen die bereits vorhandene Expertise auf ideale Weise“, freut sich Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, Präsidentin der Universität Augsburg. Bei den klimaresilienten Ernährungssystemen wird er sich mit der Frage auseinandersetzen, wie urbane Ernährungssysteme so umgestaltet werden können, dass sie eine hohe Widerstandskraft gegenüber den Auswirkungen des globalen Klima- und Umweltwandels aufweisen und dabei insbesondere Ernährungsunsicherheit und Fehlernährung reduzieren und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern. Einen besonderen Schwerpunkt seiner bisherigen Forschung stellt die kritische Evaluierung biotechnologischer Verfahren in der Landwirtschaft sowie ein Ausloten der Möglichkeiten und Grenzen regionaler Ernährungssysteme dar. Das im Januar 2021 gegründete Zentrum für Klimaresilienz bündelt die mit dem Forschungsschwerpunkt Klimaresilienz zusammenhängenden Expertisen an der Universität Augsburg. Es ist fakultätsübergreifend und interdisziplinär aufgebaut. Beteiligt sind die Fakultäten für Angewandte Informatik, Medizin und Wirtschaftswissenschaften, sowie die Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät und die Juristische Fakultät.
Markus Keck hat Geographie mit den Nebenfächern Ethnologie, Neuere Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Köln studiert und wurde im Jahr 2012 an der Universität Bonn promoviert. Nach wissenschaftlichen Stationen an den Universitäten Göttingen und Frankfurt am Main war er zuletzt Vertretungsprofessor am Geographischen Institut der Universität Bonn.
„Ich untersuche, wie gesellschaftlicher Wandel die natürliche Umwelt und wie globaler Klima- und Umweltwandel Gesellschaften prägt. Mein Ziel besteht darin, gegenwärtig diskutierte Vorschläge zur Lösung der Herausforderungen eines durch den Menschen dominierten Zeitalters zu prüfen sowie mögliche Alternativen zu erarbeiten. Damit möchte ich zu einer Öffnung des gesamtgesellschaftlichen Suchprozesses nach möglichen zukünftigen Entwicklungspfaden beitragen“, so Keck.
Dabei setzt er drei Schwerpunkte:
Unter dem Stichwort „Urbane Gesellschaft-Natur-Verhältnisse“ geht er der Frage nach, wie die für unser städtisches Zusammenleben notwendigen Stoffströme so umgestaltet werden können, dass eine Verschärfung sozialer Verwundbarkeiten verhindert, die gesellschaftliche Anpassungsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klima- und Umweltwandels gestärkt werden können. Dies betrifft die Luftqualität in Städten, die Wasserwirtschaft, die Energiegewinnung, die Mobilität, Informations- und Kommunikationsnetze, das Grünflächenmanagement, die Abfallwirtschaft und vieles mehr.
Weiter möchte er gegenwärtig diskutierte Zukunftstechnologien untersuchen. Darunter versteht er sowohl wissenschaftlich begründete Lösungsansätze wie die Kreislaufstadt oder sog. „nature-based solutions“, als auch in der Privatwirtschaft entwickelte Projekte im Bereich der „smart cities“ oder des „climate resilient housing“. Wie werden diese Ansätze und Visionen diskursiv erzeugt, materiell umgesetzt und im Lebensalltag der Menschen praktiziert?Zentrum für Klimaresilienz
„Der nun mit Hr. Professor Keck besetzte neu geschaffene Lehrstuhl für Urbane Klimaresilienz spielt in unserem Kanon der Forschungsschwerpunkte des Zentrums für Klimaresilienz eine entscheidende Rolle für die Entwicklung wissenschaftlich fundierter Resilienzstrategien im besonders sensiblen urbanen Bereich“, sagt Prof. Harald Kunstmann, Direktor des Zentrums. „Denn urbane Lebensräume zeichnen sich durch eine komplexe Infrastruktur und durch eine hohe Bevölkerungs- bzw. Bebauungsdichte aus. Sie sind besonders vulnerabel gegenüber Extremwetterereignissen, deren Häufigkeit und Intensität durch den Klimawandel weiter zunehmen werden“.
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