Lehrstuhl für mittelalterliche Geschichte produziert Podcast sowie aufwändigen Fragekatalog zum Selbststudium in Buchform
Der Lehrstuhl für mittelalterliche Geschichte hat den Podcast ‚Von Chlodwig bis Columbus‘ produziert. Nun ist ein Fragekatalog in Buchform erschienen, der das digitale Lernangebot ergänzt.
Von der Taufe Chlodwigs bis zur Reise des Columbus‘ nach Amerika – im Mittealter haben viele interessante Protagonisten spannende Geschichte geschrieben. Jede Menge Stoff für Interpretationen und Diskussionen. Für den Mittelalterpodcast der Universität Augsburg haben Prof. Dr. Martin Kaufhold und PD Dr. Mathias Franc Kluge diverse Themen und Ereignisse aus 1000 Jahren Geschichte herausgegriffen und wissenschaftlich fundiert und digital zeitgemäß aufbereitet. Herausgekommen sind 22 Folgen, die – vor allem Studienanfängern – einen Überblick über das gesamte Mittelalter schaffen. Über den in ein Sprichwort gegossenen ,Gang nach Canossa‘ ist der ein oder andere schon gestolpert und hat vielleicht sogar über dessen Bedeutung nachgedacht. Doch nicht alle würden diesen noch mit dem sogenannten Investiturstreit in Verbindung bringen. Und wie war das nochmal mit den Kreuzzügen, der Ermordung von Thomas Becket und der Erfindung des Buchdrucks? Diese und andere Fragen behandelt der Podcast ,Von Chlodwig bis Columbus‘. „Studierende sollen durch den Podcast eine Vorstellung vom Mittelalter gewinnen, einer Art Grundgerüst auf wissenschaftlicher Basis aufbauen“, sagt Prof. Dr. Martin Kaufhold, Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, und ergänzt, dass dieses Wissen – je nach persönlichem Interessenschwerpunkt – in Seminaren vertieft werden kann. Die Rückmeldung fortgeschrittener Studierender zeigt zudem, dass der Stoff sich nicht nur für die Examensvorbereitung eignet, sondern auch Interessierte anderer Fächer anspricht. „Wir wollten unseren Studis ein zeitgemäßes Format anbieten und sie in der Coronazeit motivieren, in dem wir ihnen mehr als bloße Scans und Literaturlisten anbieten“, sagt PD. Dr. Mathias Franc Kluge. Der Historiker hatte vorab Erfahrungen im Bereich des ,Digital Learning Design‘ sammeln können, die er in das Gemeinschaftsprojekt ,Podcast‘ mit Prof. Dr. Martin Kaufhold einfließen ließ. Begonnen hat alles mit einem Mikro und zwei Historikern, die im eigenen Büro aus vorformulierten Manuskripten einen Dialog spannen. Schnell war klar: Sprechtexte schreiben, einsprechen und der Schnitt nehmen viel Zeit in Anspruch und die Qualität der Aufnahmen ist nicht immer zufriedenstellend. „Wir besorgten uns also neue Mikrophone, Stative, verwendeten eine bessere Schnittsoftaware und durften die Sprachkabine und das Equipment des Sprachenzentrums nutzen“, erzählt Kluge. „Learning by doing. Und mit der Zeit wuchsen die Ansprüche.“ Gemeinsam mit Dr. Ulrike Schwarz holten sie eine professionell ausgebildete Stimme mit ins Boot, die die Quellentexte einsprach. Für Studierende sind nun 22 Folgen à 30 Minuten auf der Homepage der Universität Augsburg und auf Youtube frei zugänglich. „Im Vordergrund stand für uns immer der Inhalt. Die Folgen sind so aufgebaut, dass das Überblickswissen fundiert, gezielt aber auch unterhaltsam vermittelt wird“, sagt Kaufhold. Jede Folge beginnt mit einem zeitgenössischen Zeugnis, aus dem sich ein Dialog zwischen den Historikern entwickelt. In den letzten fünf Minuten wird eine Bilanz gezogen und die wichtigsten Daten werden wiederholt. Kluge sagt dazu: „30 Minuten Input sind gut verträglich. Die Leute können vor- und zurückspulen und sich bestimmte Stellen nochmal anhören. Es hängt dann von der einzelnen Person ab, wie intensiv sie das Material durcharbeitet.“ Auf Anregung ihrer Studierenden ist nun ein Multiple-Choice-Fragebogen im Buchformat erschienen, der aus insgesamt 220 Fragen besteht und einen Lösungsteil beinhaltet. Nach jeder einzelnen Folge gibt es nun die Möglichkeit, zehn Fragen zum Gehörten zu beantworten und dass Wissen so zu vertiefen. Augenzwinkernd sagt Kluge: „Die Studierenden machen eine Art Mittelalter-Führerschein“. Bei dem Begleitbuch handelt sich um eine Open-Access-Publikation, weshalb Studierende für die PDF-Version des Materials nichts zahlen müssen. Über den OPUS-Server ist das Buch über jeden Bibliothekskatalog verfügbar. Als nächsten Schritt planen Kluge und Kaufhold ihren Podcast weiter zu professionalisieren und auf gängigen Plattformen wie Spotify und I-Tunes anzubieten. Erst kürzlich wurde ein Förderantrag beim DigiLLab bewilligt. Mit den bereitgestellten Mitteln werden die vorhandenen Audio-Dateien nun überarbeitet. Der Podcast erhält beispielsweise einen Jingle, außerdem werden Musik- und Tonspuren untergelegt, damit die Folgen noch mehr den aktuellen Hörgewohnheiten entsprechen. Kluge sagt abschließend dazu: „Gerade in Zeiten, in denen Universitäten digital werden sollen und müssen, möchten wir mit unserem Podcast einen wissenschaftlich fundierten, professionell gestalteten und damit nachhaltigen Beitrag leisten.“
Der Augsburger Mittelalter-Podcast – Von Chlodwig bis Columbus (uni-augsburg.de) Das Begleitmaterial als kostenlose PDF-Version:
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Der Weg zum Podcast
Das können Studierende von jeder Folge erwarten
Zusätzliches Lehrmaterial für Studierende kostenlos – Nächste Station: Spotify & Co
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