Ethik mit Wirkung
Institut für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft an der Medizinischen Fakultät Augsburg eröffnet
In der Medizin geht es oft um Entscheidungen in Grenzsituationen, in denen Grundwerte der menschlichen Existenz und des Miteinanders verhandelt werden. Das am 16. Mai feierlich eröffnete Institut für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft nimmt mit seiner Forschung und Lehre diese sensiblen Themen in den Blick. Unter der Leitung von Prof. Dr. Verina Wild vereint es die Fächer Medizinethik und Medizingeschichte mit einem 20-köpfigen Team aus Medizin, Public Health, Philosophie, Soziologie, Politikwissenschaften, Pflege und anderen Bereichen. „Wir haben uns für das Motto ‚Ethik mit Wirkung‘ entschieden, weil uns sehr daran liegt, unsere Erkenntnisse aus der Forschung praktisch nutzbar zu machen. Wir wollen nützlich sein, innerhalb der Medizinischen Fakultät und dem Universitätsklinikum, aber auch weit darüber hinaus in der gesamten Gesellschaft“, betont Institutsleiterin Verina Wild. Die Medizinethikerin sieht sich gemeinsam mit ihrem Team in der Verantwortung, gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen und zu bearbeiten. Das Institut versteht sich als Bindeglied zwischen Medizin, Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften und kann auf Mitglieder aus allen Fakultäten der Universität, aus dem Universitätsklinikum sowie dem Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung der Universität blicken. Mit einem gelungenen und sehr gut besuchten Festakt, unter anderem mit Festreden von Prof. Claudia Wiesemann, Universität Göttingen, und Prof. Michael Parker, Universität Oxford, wurde das bereits 2023 gegründete Institut nun offiziell eröffnet. „Es ist beeindruckend, was Frau Prof. Wild mit ihrem Team bereits alles geleistet hat, sowohl in der Forschung als auch in der Lehre. Nur wenige Medizinethik-Institute in Deutschland sind so interdisziplinär und breit ausgerichtet, dass sie auch die gesellschaftliche und globale Ebene in ihre Forschung und Lehre einbeziehen“, äußerte sich Medizin-Dekanin Prof. Dr. Martina Kadmon in ihrer Begrüßung. Das Institut für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft, kurz IEHHS, zeichnet sich durch eine hohe Forschungs- und Drittmittelaktivität mit breiter internationaler Vernetzung aus. Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Public-Health-Ethik, Datenverarbeitung in der Medizin und digitale Gesundheit, Klinische Ethik und Medizingeschichte. Derzeit wird ein größerer Forschungsbereich zu Ethik, Gerechtigkeit, Klima und Gesundheit aufgebaut. „Wir forschen zu Entscheidungen in Grenzsituationen, in denen Grundwerte der menschlichen Existenz und des menschlichen Zusammenlebens verhandelt werden oder zu Entscheidungen mit hoher gesellschaftlicher Relevanz, wie sie beispielsweise während der Covid-19 Pandemie getroffen werden mussten“, erklärt Prof. Dr. Ruth Horn, stellvertretende Institutsleiterin. „Die historische Dimension der Medizin ist wichtig für das Verständnis dafür, wo die ärztliche Profession herkommt und was sie motiviert, und auch welche Verantwortung aus historischen Fehlern erwächst“, ergänzt Dr. David Freis, der Medizinhistoriker im Team und zugleich Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Geschichte der Wissenschaften, Medizin und Technik (GWMT). „Wir haben ein starkes Interesse an guter und interaktiver Lehre in allen Abschnitten des Medizinstudiums, sowie in den beiden Kooperationsstudiengängen Hebammenwissenschaft und Medizininformatik“, sagt Medizinethikerin Wild. Ziel sei es, die Studierenden zu verantwortungsbewussten Ärztinnen und Ärzten auszubilden, die Werte vertreten und ethische Konflikte kompetent lösen könnten. Die Studierenden sollten Ärztinnen und Ärzte werden, die sich ihrer Verantwortung bewusst seien und für eine verantwortungsvolle Medizin einstünden. „Wir sind bei den Studierenden dafür bekannt, ein offener Ort für Austausch zu sein. Ich denke, deshalb werden unsere verschiedenen Veranstaltungen auch stark von ihnen frequentiert, was natürlich toll ist“, freut sich die Institutsleiterin. Die internationale Vernetzung mit namhaften Forschungsinstitutionen und in internationalen Gremien wie der Weltgesundheitsorganisation WHO und verschiedenen Fachverbänden (European Association of Centres of Medical Ethics, Akademie für Ethik der Medizin) ist dem Institut wichtig, und es stehen eine Reihe von Gastaufenthalten aus dem Ausland an. „Wir beteiligen uns rege an nationalen Aktivitäten, zum Beispiel in der Bundesärztekammer aber auch in lokalen Kontexten wie bei der Erforschung der historischen Archivbestände des Collegium Medicum Augustanum. Interessierte können beispielsweise an der Vortragsreihe Ethik@Lunch teilnehmen, die jeden zweiten Freitag im Semester per digital via zoom stattfindet und innerhalb von 45 Minuten aktuelle Themen der Medizinethik diskutiert“, lädt die Medizinethikerin die interessierte Öffentlichkeit ein. Weitere Informationen:
www.uni-augsburg.de/de/fakultaet/med/profs/professur-fur-ethik-der-medizin/
E-Mail:
Verina.Wild@uni-auni-a.de ()
E-Mail:
corina.haerning@presse.uni-augsburgpresse.uni-augsburg.de ()
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Breite Vernetzung
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