Pressemitteilung 104/24 - 09.10.2024

Österreichischer Staatspreis für Geschichtswissenschaften: Augsburger Wissenschaftlerin prämiert

Dr. Anna Adorjáni erhält Nachwuchspreis für ihre Dissertation über Ideenaustausch im Habsburgerreich

Dr. Anna Adorjáni, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Augsburg an der Professur für Verflechtungsgeschichte Deutschlands mit dem östlichen Europa, wurde im Rahmen des Österreichischen Staatspreises für Geschichtswissenschaften 2024 am 08. Oktober in Wien mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet. Prämiert wurde ihre Dissertation an der Universität Wien: „Interpreting Non-Territorial Autonomy in Late Habsburg Hungary (1848-1918)“.
 

Dr. Anna Adorjáni bei der Preisverleihung mit dem österreichischen Bundesminister ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek © BMBWF/Sabine Klimpt

Dr. Anna Adorjáni erhielt am 08. Oktober in Wien den Nachwuchspreis des Österreichischen Staatspreises für Geschichtswissenschaften 2024. Die Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Augsburg an der Professur für Verflechtungsgeschichte Deutschlands mit dem östlichen Europa (Prof. Dr. Jana Osterkamp) wurde für ihre Dissertation „Interpreting Non-Territorial Autonomy in Late Habsburg Hungary (1848-1918)“ ausgezeichnet.


Über die prämierte Dissertation

Die Dissertation untersucht, wie in den beiden Hälften des Habsburgerreiches Ideen ausgetauscht wurden, um die ethnisch-konfessionelle Vielfalt mit dem Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetz in Einklang zu bringen. Obwohl diese beiden Ideen von großer Bedeutung waren, standen sie in der späten Habsburgermonarchie – wie auch heute – in einem unauflösbaren Spannungsverhältnis. Die Arbeit liefert Beispiele aus allen Ecken der Monarchie dafür, wie das geistige Erbe der Gleichberechtigung der Nationen nach dem Zerfall der Doppelmonarchie in die Sprache des nationalen Minderheitenschutzes übersetzt wurde. Adorjáni freut sich darüber, dass der Preis dem Thema und dem Projekt der „Nicht-territorialen Autonomie” mehr Aufmerksamkeit verschafft. Sie hofft, dass diese erhöhte Sichtbarkeit dazu beitragen wird, den Dialog darüber anzuregen, wie wir uns mit unseren Unterschieden im Zusammenleben entspannen und wohlfühlen können.

Bis zu ihrem Wechsel an die Universität Augsburg im Februar 2024 war Adorjáni Wissenschaftliche Mitarbeiterin des European-Research-Council Projekts „Non-Territorial Autonomy“ und Dissertantin an der Universität Wien unter der Leitung von Prof. Dr. Börries Kuzmany. Ihre Zweitbetreuerin war Prof. Dr. Judit Pál (Babeș-Bolyai-Universität). Des Weiteren hat sie Gesellschaftsgeschichte, internationale Beziehungen und Kulturerbe an der Babeş-Bolyai Universität (Cluj-Napoca, Rumänien) und der Eötvös Loránd Universität (Budapest, Ungarn) studiert. Zudem forschte sie in Tübingen, Wien, Berlin und Florenz.

Die Verleihung des Österreichischen Staatspreises für Geschichtswissenschaften 2024 nahm der österreichische Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Martin Polascheck, vor. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat den Preis erstmalig ausgeschrieben. Er soll künftig alle zwei Jahre verliehen werden. Vergeben werden ein Staatspreis für eine herausragende wissenschaftliche Publikation, zwei Nachwuchspreise für Arbeiten auf Dissertationsniveau sowie ein Preis Geschichte innovativ für innovative Vermittlungsformate. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgte durch eine unabhängige Jury. Der Staatspreis ist mit 10.000 Euro, die beiden Nachwuchspreise mit je 4.000 Euro und der Preis Geschichte innovativ mit 2.000 Euro dotiert. Zusätzlich kann ein Sonderpreis für ein Lebenswerk (ohne Dotierung) vergeben werden.


Die weiteren Preisträger

Die diesjährigen Preisträger neben Dr. Anna Adorjáni sind: Prof. Dr. Christina Antenhofer, Paris Lodron-Universität Salzburg, für ihre Publikation „Die Familienkiste. Mensch-Objekt-Beziehungen im Mittelalter und in der Renaissance”, (Staatspreis); Dr. Andreas Pfützner für seine Publikation „Die rumänisch-jüdische Frage: Europäische Perspektiven auf die Entstehung einer Anomalie (ca.1772-1870)“, (Nachwuchspreis). Den Preis Geschichte innovativ erhält das Projekt „Digitale Erinnerungslandschaft Österreich (DERLA) – Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus | dokumentieren und vermitteln, www.erinnerungslandschaft.at“. Den Sonderpreis für das Lebenswerk 2024 erhält em. Prof. Dr. Andreas Kappeler, Universität Wien, dessen Forschung zu Russland als Vielvölkerreich sowie zur ukrainischen Geschichte und dem habsburgischen Galizien die Geschichtswissenschaften nachhaltig beeinflusst hat. Eine besondere würdigende Erwähnung der Jury fand das Lebenswerk der 2023 verstorbenen Priv.-Doz. Dr. phil. Heidemarie Uhl. In zahlreichen Schriften hat sich Uhl kritisch mit dem österreichischen Umgang und Gedenken an die Rolle von Österreicherinnen und Österreichern im Nationalsozialismus beschäftigt und sich in mehreren Ausstellungen, internationalen Kommissionen sowie durch mediale Interventionen aktiv für eine öffentliche Debatte eingesetzt.

Martin Polaschek kommentiert: „Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern zu diesen verdienten Auszeichnungen. Die Auswahl der Jury zeigt die thematische Breite der Geschichtswissenschaften und die Vielfalt derer, die an ihrer Erforschung und Vermittlung mitarbeiten. Nicht zuletzt verdeutlicht der Preis Geschichte innovativ, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in die Mitte der Gesellschaft gehören, damit sie einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung aktueller Herausforderungen und zur Stärkung des Vertrauens in Wissenschaft und Demokratie leisten können.“

ad

Ansprechperson

Professorin, Leiterin des Bukowina-Instituts
Verflechtungsgeschichte Deutschlands mit dem östlichen Europa

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