Universität würdigt neue Doktorinnen und Doktoren
An der Universität Augsburg haben im akademischen Jahr 2023/24 162 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Promotion erfolgreich abgeschlossen. Bei der Promotionsfeier hat die Universitätsleitung diese geehrt. Bei dem Festakt wurde der Mieczysław-Pemper-Preis der Stiftung der Universität Augsburg 2024 an Dr. Matthias Reiner verliehen. Drei weitere Arbeiten erhielten die Wissenschaftspreise der Stiftung. Der Erwerb einer Promotion ist ein bedeutendes Ereignis sowohl für die einzelnen Personen als auch für die Wissenschaft. Denn: durch den Forschungsdrang von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern gelangt neues Wissen in die Welt, welches die Forschungslandschaft erweitert und ergänzt. Die Promovierenden verfolgen in großer Eigenständigkeit ein Thema bis in die Tiefe und lernen dabei nicht nur etwas über ihr Forschungsgebiet, sondern auch über sich selbst. Dafür braucht es Tugenden wie Beharrlichkeit und Gründlichkeit, tägliche Selbstdisziplin, aber auch Kreativität und einen offenen Blick für Neues. Bei dem Festakt wurde der Mieczysław-Pemper-Preis der Stiftung der Universität Augsburg 2024 an Dr. Matthias Reiner verliehen. In seiner Doktorarbeit hat er die Strafverfolgung von NS-Kriminalität im Landgerichtsbezirk Augsburg zwischen 1945 und 1958 aufgearbeitet. Die prämierte Arbeit schließt eine Forschungslücke. Erstmals werden die Archivalien zur frühen strafrechtlichen Verfolgung von NS-Straftaten im Landgerichtsbezirk Augsburg vollständig gesichtet und ausgewertet. Anschaulich beschreibt Herr Dr. Reiner, wie vormals verfolgte und ihres Amtes enthobene Juristen Tür an Tür mit mehr oder minder vorbelasteten ehemaligen Parteigenossen zusammenarbeiteten. Jedes Jahr zeichnet die Universität drei herausragende Promotionsprojekte mit den Wissenschaftspreisen der Universitätsstiftung aus. Der Mieczysław-Pemper-Preis wurde gestiftet vom Ehrenbürger der Universität Augsburg und der Stadt Augsburg, Mieczysław Pemper (* 24. März 1920 in Krakau; † 7. Juni 2011 in Augsburg). Die Wissenschaftspreise wurden gestiftet von der Buchhandlung Rieger & Kranzfelder, Augsburg, der Stadtsparkasse Augsburg und der Stiftung der Universität Augsburg. Die Errichtung der Stiftung der Universität Augsburg geht zurück auf eine großzügige Zuwendung, die der für sein soziales Engagement bekannte Augsburger Geschäftsmann Max Gutmann dem 1983 neu gewählten Präsidenten der Universität, Prof. Dr. Josef Becker, für Zwecke seiner Amtsführung machte. Dieser bestimmte die Verwendung der Spende als Startkapital für die erste Augsburger Universitätsstiftung. Durch weitere Dotationen konnte ein ausreichendes Grundstockvermögen gebildet werden. Die formelle Errichtung der Universitätsstiftung erfolgte durch Stiftungsakt vom 27. November 1984. Er legte unter anderem den Namen und als Zweck die „Förderung der Wissenschaften in Forschung, Lehre und Studium an der Universität Augsburg“ fest.
162 Forschende haben dies in ihrer Promotion bewiesen. Das Spektrum reicht über alle Fakultäten – erstmals auch in der Medizin.Mieczysław-Pemper-Preis für Doktorarbeit über die Strafverfolgung von NS-Kriminalität im Landgerichtsbezirk Augsburg
Dr. Matthias Reiner: Die Strafverfolgung von NS-Kriminalität im Landgerichtsbezirk Augsburg. Eine Studie zu den frühen Verfolgungen (1945–1958)
Herr Dr. Reiner legt mit seiner Dissertation eine wichtige und spannend zu lesende rechtsgeschichtliche Studie vor, der eine Verbreitung auch jenseits der fachwissenschaftlichen Grenzen zu wünschen ist. Indem seine Abhandlung die in Augsburg gerichtlich aufgearbeiteten NS-Verbrechen dokumentiert und Tätern wie Opfern ein Gesicht gibt, leistet sie zugleich einen wertvollen Beitrag zur regionalen und lokalen Erinnerungskultur. Reiner promovierte bei Prof. Dr. Arnd Koch am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Risiko- und Präventionsstrafrecht sowie Juristische Zeitgeschichte.
Wissenschaftspreise der Stiftung der Universität Augsburg
Dr. Stephanie Funk wurde für ihre Dissertation “Empirical insights into leadership in corporations” ausgezeichnet. Ihre Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zu den Fragen moderner Unternehmensführung. Sie verbindet Elemente aus der Psychologie und der Betriebswirtschaftslehre, um theoriegeleitet Hypothesen zu entwickeln. Die Dissertation von Frau Dr. Funk erweitert das Verständnis von Personalverantwortung in Unternehmen erheblich. Die Ergebnisse liefern wertvolle Erkenntnisse über die Chancen und Herausforderungen in Wissenschaft und Praxis. Daher ist es folgerichtig, dass die Arbeiten in der internationalen Fachwelt äußerst positiv aufgenommen und diskutiert wurden.
Die Forschung über „Frameworks in Medical Image Analysis with Deep Neural Networks“ von Dr. Dominik Müller wird ebenfalls ausgezeichnet. Seine Arbeit ist von entscheidender Bedeutung für die zuverlässige als auch robuste medizinische Bildverarbeitung mittels KI-Systeme. Die Dissertation trägt dazu bei, die Standardisierung von Deep Learning- basierten medizinischen Bildanalysen voranzutreiben. Ein entscheidender Aspekt ist die erfolgreiche praktische Anwendung in diversen Projekten und Studien von Dr. Müller selbst, sowohl am Universitätsklinikum Augsburg als auch in internationalen Kooperationsprojekten.
Eine inhaltlich, formal und gedanklich herausragende wissenschaftliche Leistung stellt die Dissertation von Dr. Leila Vaziri über „The Theatre of Anxiety: Border Crossings in 21st-Century British Theatre“ dar. Sie forscht zur Theorie des zeitgenössischen britischen Dramas und leistet einen wichtigen und insbesondere methodisch innovativen Beitrag. Dieser hält höchsten Maßstäben nicht nur in fachlicher, sondern auch in interdisziplinärer Hinsicht stand. Frau Dr. Vaziri untersucht zentrale Texte des englischen Dramas im 21. Jahrhundert und beschreibt deren produktions-, werk- und wirkungsästhetische Absichten als ein „Theater der Angst“. Dabei versteht es die Arbeit auf höchst elegante und anspruchsvolle Weise verschiedenste philosophische, psychologische, soziologische Denklinien mit literatur- und dramenästhetischen Überlegungen zu verknüpfen und zu einer eigenständigen Theorie zu entwickeln.Die Preise und ihre Förderer