Pressemitteilung 130/24 - 27.11.2024

Die ethischen Herausforderungen des Klimawandels für die Gesundheit

Augsburger Medizinethik-Team erarbeitet umfassenden Report für den Nuffield Council on Bioethics in Großbritannien

Ein Team vom Institut für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg hat für den britischen Nuffield Council on Bioethics (NCOB) einen umfassenden Bericht erarbeitet, der die ethischen Herausforderungen, die durch den Klimawandel für die Gesundheit entstehen, beleuchtet. Der Report dient als Grundlage für ethisch fundierte Politikgestaltung. Der NCOB ist Großbritanniens führendes unabhängiges Forschungs- und Politikzentrum im Bereich der Bioethik und hatte das Erstellen des Berichts öffentlich ausgeschrieben.

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Der Bericht nimmt die tiefgreifenden Auswirkungen des Klimawandels auf die globale Gesundheit in den Blick, insbesondere für benachteiligte Bevölkerungsgruppen, und diskutiert ethische Prinzipien wie Gerechtigkeit, Solidarität und intergenerationelle Verantwortung. Dr. Verina Wild, Professorin für Ethik der Medizin, hebt die besondere Verantwortung von Entscheidungsträgern hervor, nachhaltige und gerechte Lösungen zu entwickeln: „Klimawandel und seine Folgen treffen die Schwächsten in unserer Gesellschaft am härtesten. Ethisch fundierte politische Maßnahmen sind unverzichtbar, um soziale Ungleichheiten nicht weiter zu verschärfen.“

Wild hatte mit ihren wissenschaftlichen Mitarbeitern, Dr. Cristian Timmermann und Katharina Wabnitz, in einer öffentlichen Ausschreibung des britischen Nuffield Council on Bioethics (NCOB) den Zuschlag für den Bericht bekommen.

Klimawandel, Gesundheit und Gerechtigkeit im Fokus

Ihr Report bietet eine umfassende Analyse von sechs ethischen Ansätzen, darunter Rechte-basierte und Gerechtigkeitsansätze, integrierte Gesundheitskonzepte wie One Health und Planetary Health, indigene und nicht-westliche Perspektiven zur Mensch-Umwelt Interaktion sowie professionelle Verantwortung von Gesundheitsfachkräften und anderen Berufsgruppen. Wild betont: „Es ist wichtig, den Klimawandel nicht nur als Umweltproblem zu betrachten, sondern seine Auswirkungen auf Gesundheit, soziale Gerechtigkeit und die globale Ungleichheit in den Mittelpunkt zu rücken.“

Mit der Verbindung von Klima, Umwelt, Gesundheit und Ethik legt dieser Bericht auch einen Grundstein für einen neuen Forschungs- und Kooperationsschwerpunkt des Instituts für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft an der Universität Augsburg.

Relevanz für Politik und Praxis

Der Bericht bietet eine fundierte Grundlage für Akteurinnen und Akteure in Politik, Wissenschaft und Praxis, um unterschiedliche ethische Ansätze, die im Kontext von Klima- und Umweltveränderungen sowie Gesundheit relevant sind, kennenzulernen. Die zentralen Ergebnisse wurden im Beisein des Augsburger Teams am NCOB in London und in Online-Workshops für Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis vorgestellt und diskutiert. Auf dieser Basis wird der NCOB konkrete Empfehlungen hinsichtlich ethisch basierter Politikgestaltung entwickeln. Der Bericht ist auch für Fachleute in Politik, Wissenschaft und Praxis aus anderen Ländern und Institutionen relevant.

Weitere Informationen

Die Medizinische Fakultät der Universität Augsburg ist eine der jüngsten Fakultäten Deutschlands und legt großen Wert auf innovative Forschung, die ethische, gesellschaftliche und historische Dimensionen der Gesundheitsversorgung integriert. Environmental Health Sciences ist einer der Schwerpunkte der Medizinischen Fakultät.  Prof. Dr. Verina Wild leitet das Institut für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft, das sich mit den ethischen, sozialen und historischen Aspekten der Gesundheitsversorgung befasst. Sie ist Mitglied der “Technical Advisory Group on Embedding Ethics in Health and Climate Change Policy” der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Zum Report: https://www.nuffieldbioethics.org/project/climate-change-health-and-ethics/

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