Universität entwickelt Strategie zur nachhaltigen Transformation

Das Green Office der Universität Augsburg hat am 6. November 2024 bei einem offenen Forum interessierten Angehörigen der Universität sowie Externen den Entwurf der offiziellen Nachhaltigkeitsstrategie für die Universität vorgestellt. Unterstützt vom Präsidium und der Abteilung Bau & Technik wurde den Zuhörenden zudem ein Überblick über den aktuellen Stand der Nachhaltigkeitsbestrebungen der Universität gegeben. Ziel der Veranstaltung war es, im konstruktiven Austausch Vorschläge zur Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie mit allen Statusgruppen zu erarbeiten. Das finale Version soll Ende des Jahres verabschiedet werden.

Prof. Dr. Axel Tuma eröffnet das Offene Forum im Rahmen der Public Climate School 2024 © Universität Augsburg

Nachhaltigkeit ist eines der zentralen Themen der Gegenwart. Universitäten und Hochschulen müssen als staatliche Einrichtungen ebenfalls ihren Beitrag leisten, um unter anderem den Klimaschutz zu stärken. An der Universität Augsburg wird an einer noch stärkeren Transformation hin zu Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Betrieb gearbeitet.

In neun Monaten zur fertigen Nachhaltigkeitsstrategie

Im März dieses Jahres hat die Universitätsleitung das Green Office als Koordinationsinstanz für die nachhaltige Transformation der Universität Augsburg eingerichtet.

Seitdem ist bereits viel passiert: Dr. Sandra Köhler und PD Dr. Simon Meißner leiten die neue Einheit, die mit den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren im Bereich Nachhaltigkeit zusammenarbeitet. Neben allerlei Maßnahmen steht die Entwicklung einer Strategie im Fokus ihrer Arbeit. Dabei ist es dem Team wichtig, die Pluralität der Erwartungshaltungen an der Universität zu berücksichtigen. Beim Erarbeiten der Nachhaltigkeitsstrategie waren bereits viele Gremien beteiligt, dabei sind über 100 Kommentare eingegangen. Dr. Meißner erklärte hierzu:

„Das Nachhaltigkeitsverständnis soll eine gemeinsame Wertebasis schaffen, auf deren Grundlage der Prozess der nachhaltigen Transformation angestoßen und weiterentwickelt werden kann.“

Die Themenschwerpunkte und strategischen Ziele des Papiers sind in vier Handlungsfelder gegliedert: Governance & Transfer, Forschung, Lehre sowie Campus & Betrieb. Diese Struktur spiegelt die Kernbereiche der Universität wider. Mit der Veranstaltung am 6. November waren alle Beschäftigten und Studierenden eingeladen, sich an dem Prozess zu beteiligen. Über 80 Gäste informierten sich über den Entwurf der Nachhaltigkeitsstrategie sowie über aktuelle Maßnahmen und Projekte.

„Mit der offenen Veranstaltung soll der Prozess transparent gestaltet sein und allen die Möglichkeit gegeben werdenn, sich zu beteiligen“, sagt Dr. Sandra Köhler vom Green Office.

Thementische für Meinungen und Vorschläge

Um die Ideen und Wünsche der Studierenden und Beschäftigten weiter zu berücksichtigen, wurde im Anschluss zu themenspezifischen Diskussionsrunden eingeladen. An fünf Tischenwurde über folgende Aspekte diskutiert:

  • Hochschulpolitik und -strukturen, Kooperation und Transfer
  • Integration von Nachhaltigkeit in die Forschung
  • Lehre und Bildung für Nachhaltige Entwicklung
  • Grüne Transformation des Campus und nachhaltiger Betrieb
  • Klima- und Energiemanagement sowie verantwortungsbewusste Mobilität

Es konnten zahlreiche konstruktive Ideen und Anregungen gesammelt werden. Die aktive Beteiligung hat gezeigt, wie viele Universitätsangehörige Interesse an dem Thema haben und sich für eine nachhaltige Universität einsetzen. Dieses Signal bestärkt die Universität im Prozess der nachhaltigen Transformation. Das Team arbeitet die Anregungen aus dem offenen Forum aktuell in eine neue Fassung der Nachhaltigkeitsstrategie ein. Mit dem Beschluss der Erweiterten Universitätsleitung im Dezember ist eine wichtige Grundlage für die weitere Transformation der Universität Augsburg in Richtung Nachhaltigkeit gelegt.

CO₂-Emissionen: Pendlerverkehr als größte Herausforderung

Den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken, ist für die Universität nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch ein wichtiges Anliegen als Forschungseinrichtung.

Der Klimaschutzmananger der Universität, Stefan Braungart, gibt einen Einblick zum Status Quo. Er hat eine Treibhausgasbilanz (THG-Bilanz, sog. IST-Analyse) erstellt, die die CO₂-Emissionen der Uni erfasst. Diese werden in drei Bereiche gegliedert:

  • Scope 1 sind direkte Emissionen aus eigenen Quellen, wie z.B. Wärmeerzeugung, Lüftung, Laborbetrieb, Fuhrpark
  • Scope 2 sind indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie
  • Scope 3 umfasst alle anderen indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette wie z.B. Müllentsorgung, Verbrauchsgüter, Pendlerverkehr

Anhand dieser umfassenden Datenlage konnten in Zusammenarbeit mit dem Green Office und der Abteilung Bau & Technik anschließend Problembereiche und mögliche Einsparpotenziale identifiziert werden. Die Analyse zeigte, dass Scope 3 mit geschätzten 17.172 Tonnen CO₂ den größten Anteil ausmacht, wobei 70 % auf den Pendlerverkehr von Mitarbeitenden und Studierenden entfallen. Scope 1 hingegen ist mit 249 Tonnen CO₂ der kleinste Bereich, bietet aber die höchsten Einsparpotenziale von bis zu 70 %. In Scope 2 rechnet man mit einem Reduktionspotenzial von 42% (von 7.557 t/CO2) und in Scope 3 von ca. 24%.

Basierend auf den Ergebnissen der THG-Bilanz wurden Szenarien entwickelt, um die Emissionen zu reduzieren. So kann man identifizieren, welche Maßnahmen den größten Nutzen bei der Einsparung erzielen.

Die Universität plant, bis 2028 in den Bereichen Scope 1 und Scope 2 bilanziell treibhausgasneutral  zu werden. Hierzu arbeitet die Universität aktuell an einem Katalog mit weiteren Maßnahmen.

Nachhaltigkeit mitgestalten

Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit auf dem Campus betrifft alle Angehörigen der Universität. Jede und jeder ist davon betroffen und kann einen Beitrag leisten. „Auch weiterhin setzt das Green Office bei seiner Arbeit auf Partizipation als zentrales Element. Weitere Beteiligungsformate, wie beispielsweise Workshops oder Arbeitsgruppen, sind bereits in Planung. Nachhaltigkeit soll nicht nur eine Strategie sein, sondern von allen gelebt werden“, erklärt Dr. Sandra Köhler.

Über geplante Maßnahmen und aktuelle Entwicklungen wird die Universität Augsburg auf all ihren Kanälen – von der Webseite bis zu den Sozialen Medien – in Zukunft verstärkt berichten.

 

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