SmartArea: Akteurszentrierter Ansatz zur räumlichen Optimierung und Modellierung regionaler Transformationen des Energiesystems

Projektlaufzeit

01.01.2023 - 31.12.2025

Projektträger

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

Projektverantwortlicher

Dr. Stephan Bosch

Projektmitarbeiter:innen

Lukas Greßhake, M.Sc.
Antonia Augustin (HiWi)

Das inter- und transdisziplinäre Forschungsprojekt SmartArea soll dazu beitragen das Spannungsfeld zwischen dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Flächenverknappung zu analysieren und die komplexen ökonomischen, technischen und sozialen Wechselwirkungen zwischen den vielfältigen konkurrierenden Flächennutzungen der Energiewende, die auf räumlich und zeitlich besonderen Akteurskonstellationen basieren, aufzuzeigen.

 

Dass die Energiewende nicht nur ein technologischer, sondern auch ein gesellschaftlicher Transformationsprozess ist, wurde bereits in zahlreichen Projekten und Publikationen adressiert. Dabei hat sich gezeigt, dass der Widerstand gegen oder die Unterstützung für die Energiewende von lokalen Kontexten abhängen, die jeweils von den entsprechenden lokalen Akteur:innen geschaffen werden. Einigen Projekten zur sozial-ökologischen Forschung ist es dabei gelungen, bedeutende Akzeptanzfaktoren zu identifizieren und diese in die räumlichen Modellierungen zum Ausbau erneuerbarer Energien einzuspeisen. Auf dieser Grundlage und auf bestehende Infrastrukturen für Daten (WebGIS-Anwendungen, digitale Energieatlanten etc.) will das Konsortium der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) und Universität Augsburg (UNIA) aufbauen. Unsere zentrale These lautet, dass ein Ausbaukonzept, welches allein auf der kumulativen Verschneidung techno-ökonomischer und sozial-ökologischer Parameter basiert, die Bedeutung von Kommunikationsprozessen zwischen den Einzelpositionen wichtiger Akteur:innen unterschätzt und so Chancen zur Konfliktminimierung übergeht. Deshalb zielt unser Vorhaben darauf ab, die spezifischen Perspektiven bestimmter Stakeholder:innen auf den Ausbau erneuerbarer Energien, die als “Brillen der Akteur:innen” bezeichnet werden können, zu erfassen, zu analysieren und zu reflektieren. Die Ergebnisse sollen mittels Geographischer Informationssysteme (GIS) so visualisiert werden, dass sie von allen Akteur:innen nachvollzogen werden können und einen konstruktiven und konsensorientierten Austausch zum Flächenmanagement erlauben. Dabei wollen wir einerseits den jeweiligen Akteur:innen die Konsequenzen ihrer eigenen Position auf das gesamte Energiesystem vor Augen führen, indem die Modellierungen nach ihren techno-ökonomischen und sozial-ökologischen Präferenzen ausgerichtet werden. Andererseits geht es darum, den Akteur:innen die gegenläufigen Positionen verständlich zu machen und Empathie zu erzeugen, indem alle Positionen in Form räumlicher Ausbaukonzepte einander gegenübergestellt und vergleichbar gemacht werden. Das Forschungsprojekt SmartArea will dies am Beispiel von zwei naturräumlich, gesellschaftspolitisch und energiewirtschaftlich unterschiedlichen Untersuchungsregionen (UR LS: Lausitz-Spreewald - Brandenburg; UR IN: Planungsregion Ingolstadt - Bayern) ausarbeiten.

 

In einem ersten Schritt sollen die jeweils spezifischen Positionen der zentralen Akteur:innen der Energiewende in den Teilräumen der Regionen erfasst (Expert:innengespräche, Dokumentenanalyse, Regionalpläne) und in Form räumlicher Modellierungen zum regionalen Ausbau erneuerbarer Energien aufbereitet werden. Die einzelnen Positionen spiegeln sich dabei in der jeweils akteursbezogenen Wertigkeit eines bestimmten Standortes wider. Gunst- und Ungunststandorte können nicht von vornherein verallgemeinert werden, sondern sind an die Interessen, Werte und Normen der Akteur:innen (z.B. Kostenminimierung, Nachhaltigkeit, Flächeneffizienz, Landschaftsästhetik) vor Ort geknüpft und müssen in dieser Differenzierung zunächst verstanden werden. In einem zweiten Schritt werden den Akteur:innen im Rahmen von Erarbeitungsworkshops die z.T. konkurrierenden Positionen der anderen Akteur:innen vorgestellt. Wir gehen davon aus, dass durch diese Transparenz ein konstruktiver Kommunikationsprozess zwischen den Einzelpositionen in Gang gesetzt wird, der dabei hilft, die zentralen bzw. zu stark gewichteten Parameter zu identifizieren und künftige Zielkonflikte zu minimieren. Die Ergebnisse dieser Workshops fließen in die Methodenentwicklung, in die Erarbeitung allgemeingültiger Aussagen zum regionalen Ausbau erneuerbarer Energien (Methodenhandbuch) sowie in ein innovatives und anwendungsorientiertes GIS-Planungstool ein. Letzteres wird speziell im Rahmen von Ergebnisworkshops den regionalen Stakeholder:innen präsentiert.

 

ausgewählte Publikationen:

 

  • Tutunaru, R., Bosch, S., & Greßhake, L. (2023). Ein Konzept für eine GIS-gestützte Visualisierung der spezifischen Anforderungen von regionalen Akteuren der Energiewende an die Landnutzung. AGIT - Journal für Angewandte Geoinformatik, 9(2023), 44–49.  doi.org/10.14627/537742005.
 
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