Rechtsberatung und Haltung

Am 06.11.2024 eröffnete Rechtsanwalt und „Legal Influencer“ Chan-jo Jun die Augsburger Rechtsgespräche, die in diesem Wintersemester unter dem Oberthema „Recht und Haltung“ stehen, mit einem Gespräch „Rechtsberatung und Haltung“.

Dabei stellte er eingangs fest, dass die hergebrachte Auffassung, dass Recht „eigentlich überhaupt nichts“ mit Haltung zu tun habe, von jungen Juristinnen und Juristen immer weiter in Frage gestellt werde. Diese sähen sich nicht mehr nur als „Söldner und Gladiatoren“ ihrer Mandant:innen, sondern legten auch Wert darauf, nur das rechtlich zu vertreten, was sie auch tatsächlich überzeuge. Damit gehe einher, dass das Recht – insbesondere durch bezahlte Litigation-PR – für politische Positionen genutzt werde. Dies liege insbesondere daran, dass das Recht weiterhin eine hohe Glaubwürdigkeit und Autorität genieße, die von der Gesellschaft gesucht werde. Diese Eigenschaften des Rechts würden aber auch von Akteuren genutzt, die ihre vermeintliche Rechtsposition dogmatisch nicht untermauern könnten und daher schlicht „Quatschjura“ vermittelten. Dabei würden auch unumstrittene Grundlagen – wie die Verfassungsordnung – in Frage gestellt. Da das Recht für den Normalbürger nicht leicht zugänglich sei, sei es die Aufgabe von Juristinnen und Juristen, aufzustehen und Haltung zu zeigen, wo solche Grundsätze in Frage gestellt werden.

 

© Universität Augsburg
In der anschließenden Diskussion mit etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Studierendenschaft, Fakultät und Juristischer Gesellschaft ging es insbesondere um die Frage, wie Haltung auch Teil der juristischen Ausbildung werden könne, sowie um die Dichotomie zwischen Stellung als Organ der Rechtspflege und eigener politischen Überzeugung in der Rechtsberatung.
Rechtsanwalt Chan-jo Jun hält einen Vortrag
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Rechtsanwalt Chan-jo Jun im Gespräch mit Prof. Lutzi
© Universität Augsburg
Rechtsanwalt Chan-jo Jun hält einen Vortrag
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