Jean-Monnet Exzellenzzentrum
(...) Eine internationale Forschergruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas M.J. Möllers gründet das Jean-Monnet Centre of Excellence INspiRE zu Fragen der Rechtsstaatlichkeit und Rechtsdurchsetzung. Insgesamt werden in diesem Jahr weltweit nur drei juristische Exzellenzzentren von der Europäischen Union neu gefördert. Die Fördersumme beträgt 100.000 Euro für die nächsten drei Jahre. Das Jean-Monnet Centre of Excellence European Integration Rule of Law and Enforcement (INspiRE) an der UniversitätAugsburg verbindet die Themen der Rechtsstaatlichkeit und Rechtsdurchsetzung europäischen Rechts anhand verschiedener Teildisziplinen des Rechts mit einem europäischen und internationalen Forschungsansatz. Die Finanzkrise, die Griechenlandkreise und die Flüchtlingskrise lassen Zweifel aufkommen, ob europäisches Recht noch angewendet und beachtet wird. Diese Probleme stellen sich europaweit.
Das neu eingerichtete Jean-Monnet Centre of Excellence greift auf die Expertise aus dem Center for European Legal Studies (CELOS) und der Forschungsstelle für chinesisches Recht (RICE) zurück. Im Jean-Monnet Centre of Excellence INspiRE arbeitet eine internationale Forschergruppe von renommierten Forschern von Universitäten aus Deutschland, Frankreich, Italien und China zusammen. Neben Publikationen und Tagungen werden aktuelle Themen wie etwa TTIP oder Brexit in größeren Foren mit einer breiten Öffentlichkeit thematisiert. Die Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Justizministerium und der Rechtsanwaltkammer München dient der Vernetzung in Politik und Praxis. Wichtige Informationen finden sich in der Datenbank CAPLAW.
Jean-Monnet Centres of Excellence bündeln das Fachwissen und die Kompetenzen hochrangiger Experten. Dadurch sollen sich Synergien zwischen den verschiedenen Disziplinen im Bereich von EU-Studien ergeben sowie gemeinsame länderübergreifende Aktivitäten entwickeln. Die wissenschaftlichen Hürden sind hoch. In Deutschland waren nur zwei Anträge zur Förderung eines Exzellenzzentrums erfolgreich; dabei wird ein breites bestehendes Zentrum fortgeführt, das Augsburger Projekt wird neu gegründet.
Prof. Dr. Möllers, Inhaber eines Jean-Monnet-Lehrstuhls ad personam, ist Projektleiter und forscht im Bereich des europäischen Wirtschaftsrechts; er hat zahlreiche Publikationen zur Rechtsdurchsetzung verfasst. Prof. Dr. Ferdinand Wollenschläger und Prof. Dr. Wolfgang Wurmnest, die den Antrag seitens der Juristischen Fakultät Augsburg unterstützt haben, forschen zum europäischen Wirtschaftsrecht bzw. zum europäischen Beihilferecht. Prof. Dr. Beate Gsell von der LMU München ist ausgewiesene Expertin des europäischen Verbraucherrechts. Prof. Dr. Enrico Camilleri arbeitet zum europäischen Verbraucher- und europäischen Kartellrecht an der Universität Palermo. Prof. Dr. Frédérique Ferrand aus Lyon forscht zum europäischen und internationalen Zivilprozessrecht. Prof. Dr. Tong Zhang aus Beijing hat einen Jean-Monnet Lehrstuhl für Europarecht inne.