Hausarzt besetzt Lehrstuhl für Allgemeinmedizin
Die Präsidentin der Universität Augsburg, Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, ist froh über die Besetzung des Lehrstuhls für Allgemeinmedizin: „Mit Herrn Prof. Roos erhält das Fach Allgemeinmedizin in Augsburg eine große Sichtbarkeit.“ Die Region werde in Zukunft noch stärker von der Universitätsmedizin profitieren. „Gemeinsam mit Herrn Roos wollen wir nicht nur unseren Studierenden die allgemeinmedizinische Versorgung als attraktives Fach nahebringen, sondern auch die allgemeinmedizinische Weiterbildung in der Region mit innovativen Ansätzen weiterentwickeln,“ kommentiert die Gründungsdekanin Prof. Dr. Martina Kadmon die Berufung. Mit seiner langjährigen Erfahrung in der Entwicklung von Lehrkonzepten und der Schulung von Lehrenden sei Roos darüber hinaus eine wichtige Verstärkung bei der weiteren Ausgestaltung des Modellstudiengangs in Augsburg. Bereits im Studium hat Roos die fachliche und menschliche Vielfalt fasziniert, mit der man als Hausarzt konfrontiert wird und die langfristige Beziehung, die man zu den Patientinnen und Patienten eingeht. Die Begeisterung für sein Fach möchte er an die Studierenden weitergeben: „Ich fühle mich als erster Ansprechpartner für meine Patienten, ganz gleich mit welcher Sorge oder Beschwerde sie zu mir kommen. Basierend auf Empathie und einer vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung, berate ich meine Patienten auf der Grundlage der besten wissenschaftlichen Erkenntnisse und finde gemeinsam mit ihnen eine Entscheidung, die ihre individuelle Situation berücksichtigt.“ Diese Haltung gebe er als Lehrarzt, Dozent für Studierende und Referent für Kolleginnen und Kollegen weiter. Roos leitet nämlich seit 2017 das „Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Bayern“, das Fortbildungen und Mentorings im Rahmen der fachärztlichen Weiterbildung zur Allgemeinärztin bzw. zum Allgemeinarzt anbietet sowie Ärztinnen und Ärzte mit Weiterbildungsbefugnis unterstützt und fortbildet. Anhand von einfachen Beratungsanlässen wie z.B. der Leitlinie „Brennen beim Wasserlassen“ möchte Roos die Studierenden zunächst in standardisierten Rollenspielen mit Schauspielpatientinnen und Schauspielpatienten vorab auf das Praktikum in der Hausarztpraxis vorbereiten. Neben der Anamnese rücken dort die zielführende Diagnostik und Beratung der Patientinnen und Patienten in den Focus. Bei einem an das Praktikum anschließende Seminar sollen die Studierenden die Schwierigkeiten des Transfers von einfachen Leitlinien in den individuellen Patientenkontakt reflektieren. Im weiteren Verlauf wird die Komplexität der Beratungsanlässe gesteigert, in unterschiedlichen Praktika hautnah erlebt und im Anschluss reflektiert. „Ziel ist es, die Studierenden so weit zu entwickeln, dass sie im ambulanten Pflichtquartal des Praktischen Jahres häufige Beratungsanlässe wie akuter Brustschmerz oder motivierende Beratungen wie die Aufklärung zu Maßnahmen der Krebsfrüherkennung meistern können“, erklärt der Allgemeinmediziner. Eine wichtige Aufgabe des Allgemeinmediziners wird der Aufbau eines Praxisnetzwerks für Lehre und Forschung in der Region sein, welches gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät Aufgaben in der medizinischen Ausbildung übernimmt und in die Versorgungsforschung eingebunden sein wird. „Dabei spielen Aspekte der Telemedizin und der digitalen Medizin für eine moderne medizinische Versorgung der Bevölkerung eine zentrale Rolle“, erklärt Gründungsdekanin Kadmon. In einem solchen Netzwerk werden erfahrene Fachärztinnen und -ärzte für Allgemeinmedizin didaktisch weitergebildet, sodass sie Studierende in ihren Praxen während des Blockpraktikums Allgemeinmedizin adäquat unterrichten können, denn: „Für eine gelungene allgemeinmedizinische Ausbildung der Studierenden ist der Lernort ‚Hausarztpraxis‘ von essenzieller Bedeutung“, betont der Neuberufene. Seine eigenen Forschungsprojekte zielen darauf ab, Maßnahmen zu entwickeln, um die Kompetenzen von (Haus-)Ärztinnen und Ärzten gezielt zu schulen. Die daraus resultierende verbesserte professionelle Handlung in der Praxisrealität wird direkt in der Patientenversorgung spürbar. Prof. Dr. Marco Roos studierte Humanmedizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, an der er 2010 promoviert wurde. Die Anerkennung zum Facharzt erwarb er 2016. Ab 2008 war Roos Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg, bevor er 2013 die Leitung der Aus-, Weiter- und Fortbildung des Allgemeinmedizinischen Instituts des Universitätsklinikums Erlangen übernahm. Seit 2016 war Roos Oberarzt im Medizinischen Versorgungszentrum Eckental des Universitätsklinikums Erlangen; seit 2017 leitet er das Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Bayern (KWAB). Roos ist in zahlreichen Fachgesellschaften und Gremien aktiv, unter anderem als Präsidiumsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Hochschullehrenden für Allgemeinmedizin (GHA) sowie als Mitglied im Sprechergremium des Deutschen Netzwerks der Kompetenzzentren Weiterbildung Allgemeinmedizin (DNKW). Seit dem 1.2.2022 ist Roos Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg. Am Lehrstuhl wird ein zukunftsweisendes Konzept einer Portalpraxis in Kooperation mit der Notaufnahme des Universitätsklinikums Augsburg entwickelt und umgesetzt werden.Prof. Dr. med. Marco Roos will im Augsburger Medizinstudiengang Leidenschaft für den Hausarztberuf vermitteln
Leidenschaft für den Hausarztberuf vermitteln
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