Prof. Dr. Falk Büttner wird am Institut für Theoretische Medizin (ITM) künftig im Bereich der Proteinanalytik forschen. Zuvor war der Biochemiker an der Medizinischen Hochschule in Hannover, als Gruppenleiter einer REBIRTH Forschungsgruppe tätig. 

Die Biochemie befasst sich mit Abläufen und Funktionen in Lebewesen und Pflanzen. Biologische Prozesse, wie z.B. das Geschehen innerhalb einer Zelle, werden dabei auf molekularer Ebene betrachtet und systematisch untersucht. Mithilfe biologischer, medizinischer und chemischer Kenntnisse und Methoden können so grundlegende biologische Abläufe aufgeklärt werden. Dabei spielen Biomoleküle, wie Proteine (Eiweiße) und Glykane (Zuckermoleküle), eine wichtige Rolle. Um diese Biomoleküle nachweisen zu können sind besondere analytische Verfahren notwendig. Prof. Dr. Falk Büttner nutzt u.a. Proteinanalytik, um dadurch die grundlegenden Mechanismen medizinisch-relevanter Prozesse aufzuklären. Aufgrund dieser Spezialisierung ist er in vielfältige wissenschaftliche Kooperationsprojekte eingebunden.  
„Mit Herrn Prof. Büttner konnten wir einen sehr erfahrenen Kollegen gewinnen, der nicht nur eine exzellente fachliche Bereicherung für das Institut für Theoretische Medizin darstellt, sondern auch ein hervorragendes Vernetzungspotential in den klinischen Bereich mitbringt“, würdigt die Dekanin der Medizinischen Fakultät, Frau Prof. Martina Kadmon, den Neuberufenen.

Neue Wege in der Blasenkrebsdiagnostik

Zusammen mit seinem Team gelang es Büttner, sogenannte Biomarker im Urin von Patienten auszumachen, welche einen Hinweis auf eine Blasenkrebserkrankung liefern können. Bei diesen Biomarkern handelt es sich um Zuckerstrukturen (Glykane), die sich ursprünglich auf der Oberfläche der Tumorzellen befinden und in den Urin abgegeben werden. Die Nutzung dieser Glykane als Biomarker wurde als internationales Patent eingereicht und 2022 bereits auf der BioVaria in München Industrievertretern präsentiert. „Derzeit läuft eine Validierungsstudie, um zu klären, ob die gefundenen Biomarker geeignet sind, den derzeitigen ‚Goldstandard‘ der Blasenkrebsdiagnostik, die Blasenspiegelung, zu ersetzen“, erklärt Büttner.

Aufbau einer Service-Einrichtung für Protein- und Glykananalytik

Prof. Büttner möchte „aus eigener biomedizinsicher Grundlagenforschung, in kooperativer Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, neue Ideen und Lösungen für medizinisch-relevante Fragestellungen entwickeln“. Er plant die Anschaffung eines hochmodernen Massenspektrometers. Das ist eine Apparatur, um die Masse von Molekülen und Atomen zu messen.
Neben der Nutzung für ursprünglich biomedizinische Fragestellungen, ist es ihm ein großes Anliegen, diese analytische Technologie auch anderen Wissenschaftlern an der Universität, in Form von Kollaborationen oder als Service zugänglich zu machen.

Zur Person

Nach dem Studium der Biochemie an der Leibniz Universität in Hannover, wurde Prof. Dr. Falk Büttner, als Stipendiat des DFG-Graduiertenkollegs „Mukosale Erreger-Wirt-Interaktionen“, 2008 am Institut für Mikrobiologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover promoviert. Nach einer anschließenden PostDoc-Phase an der Medizinischen Hochschule in Hannover (MHH), wurde er dort 2011 als Juniorprofessor für „Glycoprotemics“ berufen und leitete die im ehemaligen Exzellenzcluster REBIRTH angesiedelte Forschungsgruppe „Stem Cell Glycomics and Proteomics“. 2017 wurde Büttner schließlich zum außerplanmäßigen Professor an der MHH ernannt.
Seit 01. Februar 2024 arbeitet er als Professor für Proteinanalytik am Institut für Theoretische Medizin (ITM) an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg.