Schwerpunkte in der Lehre

Wir lehren das gesamte Fach Augenheilkunde.

 

Die Augenheilkunde (Ophthalmologie) ist mutmaßlich eine der ältesten Teildisziplinen in der Medizin. Bereits in babylonischen Keilschriftexten ist eine orientalische, insbesondere babylonische und mesopotamische Augenheilkunde sicher belegt. In den Gesetzestafeln des Hammurapi vor über 3600 Jahren wurden genaue Vorschriften für Augenoperationen erlassen und zwar als einzige Erwähnung einer medizinischen Handlung überhaupt. Dies unterstreicht die weite Verbreitung der Augenheilkunde bereits zu dieser Zeit.

 

Die moderne Augenheilkunde wurde 1854 durch den Augenchirurgen Albrecht v. Graefe zusammen mit Hermann von Helmholtz (Physiker, Erfindung des Augenspiegels) und Frans Donders (Physiologe, grundlegende Arbeiten zum Akkommodationsvermögen) als eigenständiges Fach und als Gesellschaft begründet. Damit ist die „Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)“ die älteste Facharztgruppierung der Welt. Kurze Zeit später wurden entsprechende ophthalmologische Fachgesellschaften auch in Italien, Frankreich, England, Japan und in den USA gegründet. Seit dieser Zeit umfasst die Augenheilkunde alle konservativen als auch chirurgischen Therapien und ist damit von Anfang an als das konzipiert worden, was heute als „Organzentrum“ bezeichnet wird.

 

Augenärzte waren immer schon Pioniere in der Medizin: der Starstich gehört mit zu den ältesten Operationstechniken. Bei uns erfahren die Studierenden zum Beispiel, wie Jesus von Nazareth Blinde geheilt hat. Zu fachfremden Wundern (über Wasser wandeln, Fischvermehrung) nehmen wir keine Stellung. Die erste Transplantation menschlichen Gewebes wurde 1843 am Auge vorgenommen, im gleichen Jahr begründete der Wiener Ophthalmologe Karl Koller mit der Anwendung von Kokaintropfen die Lokalanästhesie. Das erste Operationsmikroskop wurde in der Augenheilkunde eingesetzt. Die erste therapeutische Anwendung des Lasers wurde bereits ein Jahr nach Bau der ersten Rubin-Lasers erfolgreich an der Netzhaut durchgeführt. Die Entwicklung der Optischen Kohärenztomographie (OCT) ging von Augenärzten aus. Die OCT-Diagnostik gehört seit über 20 Jahren zur Routine in der Ophthalmologie und weitet sich langsam auch auf andere Fachdisziplinen (Kardiologie, Dermatologie, Neurologie) aus. Sowohl die Kataraktchirurgie als auch die bulbuseröffnenden Netzhaut- und Glaskörperoperationen (pars plana Vitrektomie) werden heutzutage komplett ohne Nahtverschluss durchgeführt. Bei entsprechender chirurgischer Konstruktion der Schnitte (Tunneltechnik) sind die operativen Zugänge selbstabdichtend. Diese von Ophthalmologen entwickelten hochkomplexen Schnitttechniken warten noch auf die Einführung in andere chirurgische Disziplinen. Die für diese Schnitttechniken entwickelten Skalpelle und Lanzen besitzen die schärfsten Klingen der Welt. Deren Schneide ist lediglich 500 bis 600 Nanometer breit – ein menschliches Haar zwischen 40.000 und 75.000 Nanometer.

 

Die Augenheilkunde ist mit der Einführung der Anti-Vegf-IVOM-Therapie sowie der Entwicklung der künstlichen Intraokularlinse in der Liste der 10 wichtigsten Erfindungen in der Medizin der letzten 100 Jahre (Times-Magazine) gleich zwei Mal vertreten. In dieser Liste werden nur solche Entwicklungen aufgeführt, die einen „impact“ haben, also die die Lebensqualität der gesamten Menschheit entscheidend verbessern. Weitere Listungen sind z.B. die Entdeckung des Penizillins (Beginn der Antibiotika-Ära) und die Entwicklung des Cortisons (Beginn der Ära der Immunsuppression). Die Bedeutung unseres Faches wird auch durch die Tatsache unterstrichen, dass die drei häufigsten Operationen in der Medizin (sic!) in Deutschland durch Augenärzte vorgenommen werden: IVOM (ca. 900 000/Jahr), Katarakt-Operation (ca. 740 000/Jahr), Nd-YAG-Kapsulotomie (ca. 500 000/Jahr).

 

In Vorlesungen und im theoretischen Unterricht wird das gesamt Fach Augenheilkunde gelehrt. Bei der Vermittlung von praktischen Fähigkeiten vermitteln wir bewusst nur die Grundzüge der Diagnostik sowie einfache (Notfall-)Therapien. Da die meisten Untersuchungsmethoden in der Augenheilkunde technisch sehr aufwändig sind und damit erst nach wochen- oder monatelangem Üben (Indirekte Ophthalmoskopie) oder nur mit sehr teuren Spezialgeräten (Spaltlampe, Automatische Perimetrie, Fluoreszeinangiographie, Hornhauttopographie, Optische Kohärenztomographie, OCT-A etc.) durchgeführt werden können, legen wir in den Praktika besonderen Wert auf die Vermittlung von solchen Fähigkeiten, die ein Arzt auch ohne Spezialgeräte beherrschen kann: Orientierende Bestimmung der zentralen Sehschärfe, Konfrontationsgesichtsfeld, Palpatorische Augeninnendruckkontrolle, Entfernung subtarsaler Fremdkörper, Behandlung des akuten Glaukomanfalles etc..

 

Darüber hinaus gilt seit 1854 die Devise: „Augen zum Augenarzt!“. Auch das lehren wir.

Lehrveranstaltungen

Semester 3:

•Fälle aus der ophthalmologischen Notfallambulanz

•Augenuntersuchung für den Nichtophthalmologen

 

Semester 5:

•Makuladegenerationen

•Diabetische Retinopathie und Endokrine Orbitopathie

•Vaskuläre Augenerkrankungen

•Retinopathien

 

Semester 7:

•Glaukomerkrankungen

•Lider- und Augenanhangsgebilde

•Netzhautablösung

•Uveitis

•Katarakt

•Hornhauterkrankungen

•Ektropionieren und Fremdkörperentfernung

•Ärztliches Kompetenztraining: Zufallsbefunde

•Ärztliches Kompetenztraining: Survival Guide 1

 

Semester 9:

•Wissenschaftlicher Longitudinalkurs: Bildgebung in der Augenheilkunde

•Neuroophthalmologie

•Strabismus

•Glaskörpererkrankungen

•Tränenabflusswege

•Sexuell übertragbare Erkrankungen

•Klinischer Longitudinalkurs: Patientenbehandlung & Interpretation von Untersuchungsergebnissen

•Ärztliches Kompetenztraining: Survival Guide 2

•Ärztliches Kompetenztraining: Studierende gestalten Lehre

•Ärztliches Kompetenztraining: Home Improvement

 

 

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