Exkursion: "Nationalsozialistische Medizinverbrechen in Irsee und Kaufbeuren ..."
Nationalsozialistische Medizinverbrechen in Irsee und Kaufbeuren: Historisches Erinnern und heutige Verantwortung Am 8. Mai 2025 jähren sich das Ende des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Diktatur zum 80. Mal. Wir wollen den Anlass nutzen, um uns bei einer Exkursion zum Kloster Irsee und zum Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren mit den Medizinverbrechen zu befassen, die dort im Namen der nationalsozialistischen „Rassenhygiene“ begangen wurden. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im säkularisierten Kloster Irsee die erste psychiatrische Anstalt in Bayerisch-Schwaben gegründet. Aufgrund von Überfüllung wurde 1876 eine neue „Kreis-Irrenanstalt“ im benachbarten Kaufbeuren in Betrieb genommen, deren Zweigstelle Irsee wurde. Zwischen 1939 und 1945 war die Anstalt ein Tatort der nationalsozialistischen Patient*innenmorde. Zahlreiche Menschen, darunter viele Kinder, wurden entweder in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren und Irsee selbst durch überdosierte Medikamente oder Hungerkost ermordet oder von dort im Rahmen der Aktion „T4“ in Tötungsanstalten verlegt. Heute erinnern mehrere Gedenkstätten an beiden Orten an die Opfer. Im Rahmen der Exkursion besuchen wir die historischen Schauplätze und Gedenkorte und befassen uns anhand von archivalischen Quellen auch mit der lokalen Dimension der nationalsozialistischen Medizinverbrechen und mit Einzelschicksalen. Als Experte begleitet uns dabei Prof. Dr. Michael von Cranach, der als früherer ärztlicher Direktor des BKH Kaufbeuren zu den ersten Psychiatern in Deutschland gehörte, die sich mit der Aufarbeitung der NS-Medizinverbrechen befassten. Darüber hinaus beschäftigen wir uns auch mit anderen Aspekten der frühen Geschichte der Psychiatrie und Psychotherapie in der Region, der Aufarbeitung der NS-Verbrechen und den Anfängen der Reformpsychiatrie in Deutschland. Die Exkursion findet am 8. Mai 2025 statt. Die gemeinsame Abfahrt aus Augsburg ist für etwa 8:30 geplant, die Rückkehr für 19:00 Uhr. Im Anschluss an die Exkursion findet am 14. Mai 2025 eine Sichtung des Films „Nebel im August“ über den Augsburger Ernst Lossa (1929–1944), der im Rahmen der Patient*innenmorde in Irsee ermordet wurde, statt. Details werden gesondert bekanntgegeben. Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf 20 Personen begrenzt. Die Veranstaltung richtet sich vorwiegend an Studierende der Medizinischen Fakultät. Wenn Plätze offen sind, können jedoch auch Mitarbeitende der Fakultät teilnehmen. Für Studierende werden die Fahrtkosten und die Kosten für das gemeinsame Mittagessen in Irsee übernommen. Bei Interesse melden Sie sich bis zum 30. April per Mail bei
david.freis@uni-a.de an. Die Exkursion wird gemeinsam organisiert vom