Das Kunstwerk Leben zu gestalten – Leben und Werk Paula Bubers

von Dr. Katharina Baur

Die biografische und literarische − stets im Schatten ihres berühmten Mannes wahrgenommene − Existenz Paula Bubers (1877 – 1958) ist einzigartig. Zugleich lassen sich an ihr exemplarisch die Vielfalt und Verschränkung religiöser, philosophischer und literarischer Strömungen im Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufzeigen. Die geistige Weggefährtin des Religionsphilosophen Martin Buber konvertiert ihrem Mann zuliebe vom Katholizismus zum Judentum, sie verfasst literarische Texte und veröffentlicht sie unter dem Schutz eines männlichen Pseudonyms, sie flieht schließlich 1938 als erklärte Philozionistin von Deutschland nach Israel. Leben und Werk Paula Bubers stehen im Spannungsfeld von Fremdem und Eigenem, Tradition und Akkulturation, Inklusion und Exklusion. Ihre Biografie und Literatur stehen für einen brückenschlagenden Dialog zwischen den Religionen, Kulturen und Geschlechtern am Anfang des 20. Jahrhunderts, der weit über die ‚Personifikation’ einer deutsch-jüdischen Symbiose hinausweist. Das Dissertationsprojekt untersucht religiöse Bezüge und Strukturen im Werk Paula Bubers vor dem Hintergrund ihrer Konversion vom Katholizismus zum Judentum einerseits und der Auseinandersetzung mit den religionsphilosophischen Debatten ihrer Zeit andererseits.

Zur Person

Dr. Katharina Baur
Ehemals Doktorandin
Neuere Deutsche Literaturwissenschaft 2
  • Telefon: +49 821 598 - 5807
  • E-Mail:

Vita

  • Seit 2016 - 2020: Stipendiatin der Promotionsförderung des Cusanuswerks
  • Seit 2014: Lehrbeauftragte an der Professur für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft bei Prof. Dr. Bettina Bannasch
  • Seit Oktober 2014 - 2019: Promotionsstudium an der Universität Augsburg bei Prof. Dr. Bettina Bannasch und Prof. Dr. Mirjam Zadoff
  • 2015: Wissenschaftliche Hilfskraft, Universität Augsburg, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft
  • 2011 – 2014: Master-Studium der Germanistik an der Universität Augsburg
  • 2008 – 2011: Bachelor-Studium der Germanistik und Kunst- und Kulturgeschichte an der Universität Augsburg

 

 

Lehre

  • WiSe 2016/17: Hauptseminar und Übung: Leben und Werk Paula Buber (Ausstellungsprojekt mit dem Jüdischen Kulturmuseum Ausburg Schwaben, zusammen mit Dr. Benigna Schönhagen und Prof. Dr. Bettina Bannasch)
  • SoSe 2016: Hauptseminar und Übung Paula Buber
  • WiSe 2015/16: Literatur und Religion (PS)

Arbeitsschwerpunkte und Interessensgebiete

  • Deutsch-Jüdische Literatur
  • Literatur des 20. Jahrhunderts (v.a. phantastische Literatur, Magischer Realismus)
  • Emanzipationsdiskurse
  • Religiöse Erneuerungsbewegungen im 20. Jahrhundert (v.a. Renouveau catholique)
  • Verschränkung von religiöser und phantastischer Literatur

Publikationen

  • Magisch-Realistisches Erzählen bei Paula Buber: Liminalität in der Novelle Die Weidenmutter. In: Bannasch, Bettina / Rychlo, Petro: Formen des Magischen Realismus und die Literatur der Jüdischen Renaissance. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2021.

  • Zwischen unbekannter Mitarbeit und offizieller Zusammenarbeit. Paula Winklers und Martin Bubers Chassidische Erzählungen. In: Bannasch, Bettina/ Reichert, Carmen / Wildfeuer, Alfred (Hrsg.): Die Nationalsprache der Juden oder eine jüdische Frage?

  • Bekannt und doch unbekannt: Die Schriftstellerin Paula Buber. In: BlickPunkte. Materialien zu Christentum, Judentum, Israel und Nahost. 4/2020

  • "Sei mir alles: Frau, Liebste, Freund und Kamerad." Die Schriftstellerin Paula Buber (1877 - 1958). In: Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext (ZfBeg) 2/2019.

  • Rückkehrende Komik oder komische Rückkehr? Positionsbestimmungen in der deutsch - jüdischen Gegenwartsliteratur am Beispiel Doron Rabinovicis. In: Bannasch, Bettina /Rupp, Michael (Hrsg): Rückkehrerzählungen. Über die Unmöglichkeit  nach 1945 als Jude in Deutschland zu leben. S. 199 - 218. Göttingen 2018

Vorträge

 

  • September 2019: "Schick mir nun auch wieder Legendenstoffe, alter Legendenpeter" Paula Winklers und Martin Bubers Chassidische Erzählungen (Im Rahmen der Abschlusstagung "Zukunft der Sprache? Zukunft der Nation?", 24. - 26.09.2019, Universität Augsburg)
  • August 2019: „Es ist, jenseits von Raum und Zeit [...] das Bild einer Welt, die längst schon zum Sinnbild geworden ist." Die Novelle Die Weidenmutter Paula Bubers im Spannungsfeld von literarischen und
    religiösen Erneuerungsbewegungen. (Im Rahmen des Workshops "Magischer Realismus und Jüdische Renaissance", 15. - 16.08.2019, Universität Augsburg)
  • Juni 2019: "Sei mir alles: Frau, Liebste, Freund und Kamerad". Die Beziehung Martin Bubers zu seiner Frau Paula. (Im Rahmen der Tagung der Martin Buber Gesellschaft. Sektion Psychologie, Psychotherapie und Beratung. 28. - 30.06.2019 in Heppenheim)
  • März 2019: „Ich möchte mit dir für den Zionismus thätig sein, nein, ich werde es." – Paula Winkler, eine katholische Philozionistin der ersten Stunde (Im Rahmen der Tagung „Vos helft ir nisht boyen dem templ fun frayhayt un mentshlekhn glik?“ Zum spezifischen Beitrag von Autorinnen, Politikerinnen und Philosophinnen zur Diskussion um Sprache und Nation in Mittel- und Osteuropa“, 14. – 15.03.2019 in Pilsen
  • November 2018: „Zeitgeist oder Zeitkritik? Idealismus bei Paula und Martin Buber“ (Im Rahmen der Tagung „Kulturnationen im Vielvölkerstaat? Zur Bedeutung des deutschen Idealismus für die Nationalbewegungen in Österreich-Ungarn“, 07. – 09.11.2018 in Czernowitz
  • Oktober 2018: „Liebe Frau Georg Munk. Die Schriftstellerin Paula Buber (1877 – 1958) im Spannungsfeld von Anonymität und Berühmtheit“ – Vortrag in der Cohn-Scheune Rotenburg (Wümme), Kulturwerkstatt und Jüdisches Museum
  • März 2018: Vortrag zur Ausstellungseröffnung "zäh, genial, unbedenklich" im Stadtmuseum Heppenheim.
  • Februar 2018: Vortrag „Between "a big talent" and "a very difficult, unbalanced person" The Life and Work of the Author Paula Buber“ im Rahmen der 6th Annual Jewish studies graduate student association conference an der Indiana University, Bloomington.
  • August 2017: Vortrag und Moderation zur Lesung "Unheimlich gescheit. Iris Berben liest Paula Buber" im Jüdischen Museum Berlin.
  • April 2017: Vortrag zur Ausstellungseröffnung „zäh, genial, unbedenklich” - Die Schriftstellerin Paula Buber (1877 - 1958) in der ehemaligen Synagoge Augsburg-Kriegshaber.
  • Februar 2015: Vortrag „Rückkehrende Komik oder komische Rückkehr? Essentialistische Auffassungen in der deutsch-jüdischen Gegenwartsliteratur am Beispiel Doron Rabinovicis.” im Rahmen der internationalen und interdisziplinären Tagung mit Nachwuchswissenschaftlern der Universität Augsburg und des Franz-Rosenzweig-Minerva-Zentrums der Hebrew University of Jerusalem an der Universität Augsburg.

Projekte

  • 2018 - 2020: Teilnahme am Forschungsprojekt „Die Nationalsprache der Juden oder eine jüdische Sprache? Die Fragen der Czernowitzer Sprachkonferenz in ihrem zeitgeschichtlichen und räumlichen Kontext“, Kooperation der Universität Augsburg mit den Universitäten Czernowitz und Pilsen
  • März 2018: Forschungsaufenthalt an der National Library of Israel, Jerusalem
  • Februar 2018: Forschungsaufenthalt am Leo Baeck Institute, New York
  • Februar 2017: Forschungsaufenthalt an der National Library of Israel, Jerusalem
  • 2017: Ausstellungsprojekt „zäh, genial, unbedenklich” - Die Schriftstellerin Paula Buber (1877 - 1958)
  • Februar – März 2016: Forschungsaufenthalt an der National Library of Israel, Jerusalem – Stipendium der Minerva Stiftung, Gesellschaft für die Forschung m.b.H., München.
  • 2012 – 2015: Teilnahme am deutsch-israelischen Nachwuchs-Kolloquium „Jüdische Literatur und Kultur nach 1945” unter der Leitung von Prof. Dr. Yfaat Weiss (Franz-Rosenzweig-Minerva-Zentrum der Hebrew University of Jerusalem) und Prof. Dr. Bettina Bannasch (Universität Augsburg)
  • 2014 – 2017: Teilnahme am interdisziplinären Lehr- und Forschungsprojekt „Emanzipationsdiskurse 1871 − 1914” unter der Leitung von Prof. Bettina Bannasch und Prof. em. Itta Shedletzky (Hebrew University Jerusalem)
  • 2013: Mitarbeit am studentischen Ausstellungsprojekt Man kann ja nicht aus der Welt fallen. Deutsche Autoren im Exil in den USA (1933 – 1945). Ausstellung in der Universitätsbibliothek Augsburg.
  • 2011: Mitarbeit an dem Ausstellungsprojekt Über Leben im Exil − Suse Odel Chotzen und Joachim Lackner. Ausstellung in der Staatsbibliothek Hamburg und in der Universitätsbibliothek Augsburg mit Studierenden der Universitäten Augsburg und Hamburg. In Kooperation mit dem Museumspädagogischen Dienst Hamburg, der Forschungsstelle für Exilliteratur Hamburg und dem Institut für Zeitgeschichte Hamburg.

Wanderausstellung Paula Buber

 

"zäh, genial, unbedenklich" - Heppenheim

Sonntag, 04. März 2018; 14.00 - 15.30 Uhr; Museum Heppenheim.

Ausstellungseröffnung durch Katharina Baur. 

Weitere Informationen finden Sie hier.

 

Bericht im Starkenburger Echo vom 28.02.2018, S.11

 

Bericht im Starkenburger Echo vom 06.03.2018, S. 10

 

Die Wanderausstellung zu Leben und Werk Paula Bubers kann ausgeliehen werden. Einen ersten Eindruck können Sie sich  hier verschaffen. 

 

 

Bilder zur Ausstellungseröffnung:

 

© Universität Augsburg
© Universität Augsburg
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