Franziska Baumstark
Franziska Baumstark ist Recruiterin / Head Hunterin und Schauspielerin
Wie sind Sie zum Fach Geschichte gekommen?
Seit meiner Kindheit bin ich sehr interessiert an Geschichte und hatte viel Freude am Schulfach. Ich komme aus dem Allgäu und arbeitete jahrelang als Schlossführerin in Hohenschwangau, was dann zusätzlich zu meiner Begeisterung für Geschichte beigetragen hat: Geschichte erlebbar machen und Menschen an dieser Faszination teilhaben lassen waren die wesentlichen Punkte, die mich angetrieben haben.
Deshalb entschied ich mich anfangs für ein Lehramtstudium (Englisch & Geschichte für Gymnasiallehramt). Nach einem absolvierten Praktikum in der Schule war ich jedoch von den starren Strukturen für Lehrkräfte in Bayern sowie dem Unwillen der Schüler*innen abgeschreckt und wechselte dann zum Bachelor Geschichte im Haupt-, Anglistik im Nebenfach. Im Anschluss setzte ich noch den Master of Arts obendrauf.
Welche Qualifizierungen und Initiativen während des Studiums waren wichtig für die spätere Berufswahl? Wie können sich Geschichtsstudierende auf mögliche spätere Berufsfelder vorbereiten?
Ganz klare Antwort: Nebenjobs, Werkstudentenstellen & Praktika! Da das Geschichtsstudium an sich ein sehr theoretisches Studium ist und nur wenig Praxisbezug für spätere Berufe gibt, sind Nebenjobs & Praktika essenziell.
Zusätzlich würde ich immer bei Dozent*innen nachfragen, ob sie Empfehlungen aus ihrem Netzwerk geben können, da sie Trends in der Branche & Personalbedarf oft als erstes erhalten. Es lohnt sich ebenfalls, die Werdegänge des Lehrpersonals anzusehen, um zu sehen, welche Perspektiven es gibt – in welchen Stationen hat die Person seine / ihre Karriere begonnen? Was gibt es für Möglichkeiten?
Ich zum Beispiel arbeitete jahrelang in diversen Tätigkeiten als Schlossführerin, als Werkstudent im Staatsarchiv und als Praktikantin & Freiberuflerin in der Ausstellungs- & Projektarbeit eines Museums bzw. Forschungseinrichtung.
Karrieren verlaufen heutzutage selten geradlinig und ich empfehle, so viel auszuprobieren wie möglich und offen zu sein für Neues. Des Weiteren lohnt es sich, auch mal in einer Firma außerhalb des eigenen Fachbereichs zu jobben, um die Arbeitswelt von einer anderen Seite kennenzulernen. Wenn man sich unsicher ist, ob eine Institution überhaupt Stellen ausgeschrieben hat, helfen Initiativ-Bewerbungen, auch wenn sie nicht immer erfolgsversprechend sind. Denn: Wer nicht nachfragt, erhält als Antwort immer ein Nein.
Aus meiner eigenen Berufserfahrung kann ich darüber hinaus noch hinzufügen: Auch wenn man nicht zu 100% eine Stellenanzeige erfüllt, sollte man sich darauf bewerben – Stellenausschreibungen sind sehr häufig Idealvorstellungen und kleinere (!) fachliche Mängel können teilweise schnell nachgeschult werden. Die meisten Unternehmen entscheiden sich am Ende für die Person, die am besten ins Team passt, weshalb auch die Wirkung der eigenen Soft Skills bzw. der sozialen Kompetenzen nicht unterschätzt werden sollte.
Wie sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen?
Heute arbeite ich als Recruiterin / Head Hunterin in der freien Wirtschaft. Über ein Praktikum in einer Personalberatung & -vermittlung bin ich in die Branche gerutscht und dort aufgrund der damaligen Corona-Situation auch geblieben. Auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt keine Vorerfahrung in der Branche hatte, konnte ich durch das Praktikum viel ausprobieren und mich schnell in die Thematik einarbeiten.
Firmen in der freien Wirtschaft sind oft sehr offen für Personen aus anderen, nicht offenkundig BWL-lastigen Bereichen – den ‚sozialeren‘ bzw. humanistischeren Fakultäten wird nachgesagt, besser mit Menschen umgehen zu können ;-)
Seit einem Jahr arbeite ich allerdings in Teilzeit, erfülle mir meinen Kindheitstraum und gehe auf die Schauspielschule (Vollzeit-Ausbildung).
Worin besteht genau Ihre Aufgabe im Beruf? Wie sieht der konkrete Arbeitsalltag aus?
In der Personalbeschaffung suche ich fachlich qualifiziertes Personal für diverse Firmenkunden aus unterschiedlichen Branchen (Energie, Bau, Automotive, Life Style) und führe Bewerbungsgespräche durch. Der Arbeitsalltag variiert stark nach Projektstand; ganz generell besteht er aber aus viel Organisation und dem Führen von Bewerbungsgesprächen (telefonisch, online & vor Ort) sowie internen Meetings und Kundenterminen.
Die Suche des Personals findet über das eigene Netzwerk sowie diverse Social-Media-Kanäle & Job-Plattformen statt – hier sichte ich Lebensläufe und spreche die Personen bei fachlicher Eignung an. All dem geht eine tiefgehende Recherche in das gesuchte Berufsfeld voraus, um Anforderungsprofile des Kunden zu erkennen und zu verstehen.
In der Schauspielschule sind die Tage sehr unterschiedlich– von eher theoretischen Fächern (Sprecherziehung, Singen, Theater- & Filmgeschichte) bis zu sehr praktischen Fächern (Impro, Szenenarbeit, Schauspieltechniken).
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