Bisherige Inhaber:innen der Gastprofessur für Jüdische Kulturgeschichte
Sommersemester 2024
- Telefon: 0821-598-5675
- E-Mail: hans-joachim.hahn@uni-auni-a.de ()
- Raum 2018 (Gebäude D)
PD Dr. Hans-Joachim Hahn (Basel) war Gastprofessor für Jüdische Kulturgeschichte an der Philologisch-Historischen Fakultät, Universität Augsburg im Sommersemester 2024.
Hans-Joachim Hahn ist Privatdozent für Neuere deutsche Literatur an der RWTH Aachen. Dort habilitierte er sich mit einer Studie über den jüdischen Europadiskurs in deutscher Sprache von Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die 1940er-Jahre. Im vergangenen WiSe 2023/24 lehrte er an der Universität Bielefeld im Bereich der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft. Zuvor war er von Februar 2020 bis Ende Januar 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter im D-A-CH-Projekt „Deutschsprachig-jüdische Literatur seit der Aufklärung – Neue Zugänge in Paradigmen“, finanziert durch den Schweizerischen Nationalfonds, am Zentrum für Jüdische Studien der Universität Basel. Die drei der insgesamt sechs Handbücher, deren Herausgabe er mitbetreut, werden voraussichtlich 2025 erscheinen.
Nach einem Studium der Germanistik, Philosophie, Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, Niederlandistik sowie von Deutsch als Fremdsprache an der Freien Universität Berlin, der Manchester Metropolitan University und der Universiteit van Amsterdam wurde er im Jahr 2003 mit einer Studie zu Darstellungen des Holocaust in der deutschsprachigen Literatur und Erinnerungskultur an der Freien Universität Berlin promoviert. Im Rahmen der vom Ev. Studienwerk Villigst e.V. geförderten Promotion dreimonatiger Forschungsaufenthalt in Jerusalem im Sommer 2001. Hahn gehört zu den Gründungsmitgliedern des vor mehr als zwei Jahrzehnten ins Leben gerufenen Vereins Villigster Forschungsforum zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e.V. Seit 2017 ist er Mitglied der DFG-Netzwerkgruppe „Emanzipation nach der Emanzipation“.
In den Jahren 2003 bis 2005 leitete er das Zentrum für Begegnung, Austausch und Forschung im Gerhart-Hauptmann-Haus im Riesengebirge (Polen). Danach war er von 2006 bis 2011 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am heutigen Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow in Leipzig beschäftigt. Im Rahmen dieser Tätigkeit u.a. von 2007 bis 2010 Mitarbeit im Verbundprojekt „Kommunikationsräume des Europäischen – Jüdische Wissenskulturen jenseits des Nationalen“, finanziert vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Seither vertrat er, neben diversen Lehr- und Forschungsaufenthalten an einer Reihe von Universitäten im In- und Ausland, von 2013 bis 2015 die Professur für Allgemeine Literaturwissenschaft und Neuere Deutsche Literaturgeschichte am Institut für Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft der RWTH Aachen. Im SoSe 2018 war er Kurt-David-Brühl-Gastprofessor für Jüdische Studien am Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz.
Publikationen:
Bücher
Masken, Codes und Projektionsfiguren. Populärkulturelle Verhandlungen des „Jüdischen“ (Vorlesungen des Centrums für Jüdische Studien, Bd. 14). Graz: CLIO
(Manuskript im Satz; erscheint 2024)
Hg. (zus. mit H. Kruschwitz u. C. Waldschmidt): „Aggregate der Gegenwart“ – Entgrenzte Literaturen und Erinnerungskonflikte. Bielefeld: transcript 2023
Hg. des Yearbook for European Jewish Literature Studies Band 9 (2022) / Thema: Jewish Literature as Weltliteratur / Jüdische Literaturen als Weltliteratur
Hg. (zus. mit O. Frahm u. M. Streb): Beyond MAUS. The Legacy of Holocaust Comics. Wien [u.a.]: Böhlau 2021
Hg. (zus. mit G. Lamprecht u. O. Terpitz): Studien zur deutschsprachig-jüdischen Literatur und Kultur. Standortbestimmungen eines transdisziplinären Forschungsfeldes. Wien [u.a.]: Böhlau 2020
Hg. (zus. mit O. Kistenmacher): Beschreibungsversuche der Judenfeindschaft II. Antisemitismus in Text und Bild – zwischen Kritik, Reflexion und Ambivalenz. Berlin/Boston: De Gruyter/Oldenbourg 2019
Narrative des Neuen Menschen – Vom Versprechen einer besseren Welt. Berlin: Neofelis 2018
Zeitschriften- und Buchbeiträge
2024
(91) Lessing, Dohm, Humboldt: Aspekte universalistischer Emanzipation. In: Bettina Bannasch/George Kohler (Hg.): Emanzipation nach der Emanzipation. Jüdische Literatur, Philosophie und Geschichte um 1900. Leiden [u.a.]: V&R Unipress 2024, S. 13–29
2023
(90) Natur, Volk und Muttererde. Kunst und Männlichkeit bei Gerhart Hauptmann. In: Franziska Ploetz, Stefan Rohlfs, Marc J. Schweissinger (Hrsg.): Gerhart Hauptmann und die Natur. Berlin: Quintus 2023, S. 144–162
(89) „What a brainfuck“. Zum Verhältnis von Geschichte und Erinnerung in der Gegenwart. In: „Aggregate der Gegenwart“ – Entgrenzte Literaturen und Erinnerungskonflikte. Hg. v. Hans-Joachim Hahn, Hans Kruschwitz und Christine Waldschmidt. Bielefeld: transcript 2023, S. 363–378
2022
(88) Christlich präfigurierte Bilder des Antisemitismus in der Populärkultur – Zum Umgang mit einem mehrdeutigen Material. In: epd-Dokumentation 27–28/2022, 37–48
(87) Weltliteratur als Emanzipation. Zu einem Aufsatz Hans Mayers. In: Yearbook for European Jewish Literature Studies Band 9 (2022), 109–125 (peer reviewed)
(86) Sprache und Nation. Deutschsprachig-jüdische Reflexionen zwischen Mehrsprachigkeit, Sprachwechsel und Zukünftigkeit, in: Carmen Reichert, Bettina Bannasch, Alfred Wildfeuer (Hrsg.). Zukunft der Sprache – Zukunft der Nation? Verhandlungen des Jiddischen und Jüdischen im Kontext der Czernowitzer Sprachenkonferenz. Berlin, Boston: De Gruyter 2022, 155–175 (peer reviewed)
(85) Ästhetisierung rechter Gewalt. Kulturpolitische Interventionen im Nachwendejahrzehnt. In: Rechte Gewalt erzählen. Doing Memory in Literatur, Theater und Film. Hrsg. v. Matthias N. Lorenz, Tanja Thomas u. Fabian Virchow. Berlin 2022, S. 75–88 (peer reviewed)
2021
(84) (zus. mit Christian Vöhringer) Wuchernde Bezugnahmen und unterstellte Wahlverwandtschaften: Unterwegs auf den Feldern der Ökologie der 1980er Jahre. In: Dokumente der Architektur, Onlineforum, online unter: https://dokumentederarchitektur.de/essay/Wuchernde-Bezugnahmen-und-unterstellte-Wahlverwandtschaften-Unterwegs-auf-den-Feldern-der-kologie-der-1980er-Jahre (Aufruf am 29.10.2021)
(83) Distorted Traces of the Holocaust in Hergé’s Tintin. In: Beyond MAUS. The Legacy of Holocaust Comics. Hrsg. v. O. Frahm, H.-J. Hahn u. M. Streb. Wien [u.a.]: Böhlau 2021, S. 239–260
(82) « Son judaïsme comme base de réflexion. Aspects de la philologie critique de Hans Mayer » (Sein Judentum als „Denkanstoß“. Aspekte von Hans Mayers kritischer Philologie). In der Übersetzung von Solange Arber in: Revue germanique international 33 (2021), S. 99–112 (peer reviewed)
(81) Potentiale der Uneindeutigkeit – Gegenwartsbewältigung als Popvision. In: Yearbook for European Jewish Literature Studies, 8 (2021), S. 172–196
(80) Die geteilten Gefühle des Antisemitismus. Prolegomena zu einer Reflexionsgeschichte antijüdischer Emotionen. In: Stefanie Schüler-Springorum/Jan Süselbeck (Hg.): Emotionen und Antisemitismus. Geschichte – Literatur – Theorie. Göttingen: Wallstein Verlag 2021, S. 87–106
2020
(79) (zus. mit Jan Süselbeck) Ekel und Abscheu. Zur Affektpoetik des literarischen Antisemitismus in E.T.A. Hoffmanns Erzählung Der Sandmann. In: E.T.A. Hoffmann-Jb. 28 (2020), S. 46–67 (peer reviewed)
(78) „Jupiterkopf des Juste milieu“ – Wie Carl Sternheim über Gerhart Hauptmann dachte. In: Wolfgang de Bruyn et al. (Hg.): Theodor Fontane, Gerhart Hauptmann und die vergessene Moderne. Berlin: Quintus 2020, S. 61–78
(77) Esoterisches Schreiben und ambivalentes Begehren. Imaginationen des Jüdischen in Wilhelm Raabes Erzählwerk. In: Jahrbuch der Raabe-Gesellschaft 61 (2019) [2020], S. 5–30
(76) Kleine Transformatoren großer Ströme. Rechtsintellektuelle Sprach- und Übersetzungspolitik. In: Wissen in der Transnationalisierung. Zur Ubiquität und Krise der Übersetzung. Hg. v. TransǀWissen. Bielefeld: transcript 2020, S. 107–124
2019
(75) Metaphern des Posthistoire. Geschichtsdenken, Umweltkrise und Rhetorik bei Rolf Peter Sieferle. In: Jb. für Antisemitismusforschung 28 (2019), S. 147–174 (peer reviewed)
(74) „Die angesteckten Juden“. Constantin Brunners Antizionismus. In: Aschkenas. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden 29 (2019) 2, S. 455–474 (peer reviewed)
(73) Verweigerte Sprachassimilation. Wilhelm Stapels Konstruktion und Abwehr einer „deutsch-jüdischen Symbiose“. In: Zwischen Anpassung und Subversion. Sprache und Politik der Assimilation. Hg. v. A. Kilcher/U. Lindner. Paderborn: Wilhelm Fink 2019, S. 301–314
(72) Poetische Gerechtigkeit. Ghettoliteratur und moderne Judenfeindschaft. In: Beschreibungsversuche der Judenfeindschaft II. Antisemitismus in Text und Bild – zwischen Kritik, Reflexion und Ambivalenz. Hg. v. H.-J. Hahn/O. Kistenmacher. Berlin/Boston: De Gruyter/Oldenbourg 2019, S. 51–82 (peer reviewed)
(71) Übersetzung, Vermittlung und Transfer. David Friedländer als kulturpolitischer Akteur. In: Rafael D. Arnold (Hg.): Jüdische Übersetzer als Akteure interkultureller Transformationen. Heidelberg: Winter 2019, S. 137–148
2018
(70) „Oak Ridge hat die Welt gerettet“. Sarkastische Neophyten und nichtjüdische Juden als letzte Europäer in Katja Petrowskajas Vielleicht Esther. In: Yearbook for European Jewish Literature Studies, 5 (2018), S. 247–262 (peer reviewed)
(69) Drama nach Auschwitz. Erziehung – Aufklärung – Lernprozesse. In: Darstellen, Vermitteln, Aneignen – Gegenwärtige Reflexionen des Holocaust. Hg. v. Bettina Bannasch u. Hans-Joachim Hahn (=Poetik, Exegese und Narrative. Studien zur jüdischen Literatur und Kunst, Bd. 10). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2018, S. 99–119 (peer reviewed)
Von Shylock bis Griphook: Populäre (anti)jüdische Projektionsfiguren
Vortrag von PD Dr. Hans-Joachim Hahn
Am 22. Mai 2024 um 18:30 Uhr im Festsaal der Synagoge (Jüdisches Museum Augsburg Schwaben).
Ambivalenzen deutscher Erinnerungskultur
Vortrag von PD Dr. Hans-Joachim Hahn
Am 05. Juni 2024 um 18:30 Uhr im Festsaal der Synagoge (Jüdisches Museum Augsburg Schwaben).
Kartierungen der 'jüdischen Ukraine' in der Literatur
Vortrag von PD Dr. Hans-Joachim Hahn
Am 19. Juni 2024 um 18:30 Uhr im Annahof Augsburg (Innenstadt).
PS/Ü: Jüdische Filmschaffende im Weimarer Kino (1918–1933)
Donnerstag 10:00-11:30 Uhr (wöchentlich ab 18.04.2024), Ort: BCM, 1006
Der Blick auf die Filmproduktion von Weimar blieb lange vor allem bestimmt durch den Nationalsozialismus und seinen propagandistischen Einsatz von Filmen: Das Kino der ersten deutschen Republik erschien als dessen Vorgeschichte. Zu dieser Perspektive trugen auch die beiden kanonischen Nachkriegsfilmgeschichten der jüdischen Exilierten Siegfried Kracauer und Lotte Eisner, From Caligari to Hitler (1947) und The Haunted Screen (1955) bei, die das Weimarer Kino als ein am Expressionismus orientiertes männliches Autorenkino begriffen, in dem sich „die seelischen Anlagen eines Volkes“ (Kracauer) vor dem Nationalsozialismus spiegelten. Wenig Beachtung fand, wie stark das Weimarer Kino von jüdischen Akteur*innen mitgeprägt war: Einer Schätzung zufolge hatten etwa 2.000 der rund 10.000 in der Filmindustrie von Weimar Beschäftigten einen jüdischen Hintergrund und spezifisch jüdische Themen wie Akkulturation, Marginalität und Identität wurden durchaus in einer Reihe von Filmen dargestellt (Rogowski 2010, 6). Erst während der letzten etwa zwei Jahrzehnte hat sich die Perspektive grundlegend verschoben.
In der LV werden wir uns vor allem mit den drei Filmen Der Golem, wie er in die Welt kam (D. 1920), Das alte Gesetz (D. 1923) sowie Die Stadt ohne Juden (D. 1924) beschäftigen, die als Antworten auf den während des Ersten Weltkriegs und danach neu erstarkten Antisemitismus, der sich insbesondere gegen die „Ostjuden“ richtete, gedeutet werden können. Außerdem wird das filmische Schaffen von Ernst Lubitsch Betrachtung finden. Ziel ist es, neben der Vermittlung eines Einblicks in jüdisch-nichtjüdische Kooperationen innerhalb der Weimarer Filmindustrie sowie der konkreten Filmanalyse ausgewählter Filme die Bedeutung des Mediums Film für die jüdische Kulturgeschichte exemplarisch zu erkunden.
PS/Ü: Erinnerungskultur in der Debatte
Donnerstag: 15:45 - 17:15 Uhr, wöchentlich (ab 18.04.2024), Ort: BCM 8017
Die Forschung zu kultureller Erinnerung ist ein dynamisches Feld von großem Interesse und erinnerungspolitische Auseinandersetzungen werden nicht selten in öffentlichen Debatten ausgetragen. In Deutschland erscheint so in Gedenkreden, Filmen, Bildern, Mahnmalen im öffentlichen Raum und anderen Medien der Holocaust vielfach präsent, aber wie wirksam ist diese multimediale Kultur eigentlich mit Blick auf gegenwärtigen Antisemitismus, Rassismus und weitere Herausforderungen, wie etwa die Bedrohung der Demokratie durch die extreme Rechte? Als Vergegenwärtigung von Vergangenheit bezieht sich Erinnern immer auf die Gegenwart und ist verknüpft mit Fragen des kollektiven Selbstverständnisses von Gesellschaften und deren Moral; als selbstreflexives Erinnern in einem ‚ethischen Rahmen‘ muss es zudem an den universalistischen Wert der Menschenrechte gebunden sein (A. Assmann 2020). Wenn dagegen jede unreflektierte Vergangenheit sich ihren Weg in die Gegenwart bahne (S. Neiman 2021), kommt dem bewussten gesellschaftlichen Erinnerungshandeln eine kaum zu unterschätzende Bedeutung zu. Kann trotzdem zutreffen, dass die deutsche Aufarbeitung der Vergangenheit und Erinnerungskultur ein Hindernis darstellt, adäquat auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu reagieren, wie es Karl Schlögel 2022 vermutete?
Diesen Befragungen der deutschen Erinnerungskultur geht die LV in historischer und vergleichender Perspektive nach. Ausgegangen wird von der Annahme, dass die Entwicklung einer selbstreflexiven Erinnerungskultur in Deutschland und anderen Ländern vor allem des heutigen ‚Westens‘ von der Auseinandersetzung mit jüdischen Intellektuellen und deren Texten entscheidend geprägt ist und als jüdisch-nichtjüdische Kulturleistung pluraler Gesellschaften angesehen werden kann. Mit Fokus auf die jüngeren Debatten etwa um das Verhältnis von Holocaust und Kolonialismus, Antisemitismus und Rassismus werden vor allem aktuellere Forschungsarbeiten herangezogen werden, darunter Studien von Michel Rothberg (2009/2021), Susan Neiman (2019/2020) und Natan Sznaider (2022). Zugleich macht die LV mit wichtigen Stationen der deutschen und internationalen Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen bekannt (Eichmann-Prozess, Auschwitz-Prozesse, Ausstrahlung der Holocaust-TV-Serie u.a.) und bezieht dabei historische Debatten wie u.a. den Historikerstreit und die Auseinandersetzung um das 2005 eingeweihte zentrale Holocaustdenkmal in Berlin mit ein.
Sommersemester 2023
- Telefon: 0821-598-5675
- E-Mail: malgorzata1.stolarska-fronia@uni-auni-a.de ()
- Raum 2018 (Gebäude D)
Dr. Małgorzata Stolarska-Fronia, war Gastprofessorin für Jüdische Kulturgeschichte an der Philologisch-Historischen Fakultät, Universität Augsburg im Sommersemester 2023.
Kunsthistorikerin, Kuratorin, Museologin und Akademikerin. Ehemalige Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung und Kuratorin in der Hauptausstellung am Polin – Museum der Geschichte der polnischen Juden in Warschau (2008-2013). Kuratorin der Sonderausstellung „Blood. Uniting and Dividing“ (Blut. Verbindet und teilt) (2017-2018). Sie arbeitet derzeit an dem Habilitationsprojekt zu Mapping jüdische Avantgarde in ost Mitteleuropa. Netzwerk zwischen Lokalität und Transnationalität.
Zeitzeugen wie Mietek Pemper. Die Erinnerung an die Shoa in polnischen Museen
Vortrag von Dr. Malgorzata Stolarska-Fronia
Am 24. Mai 2023 um 18:30 Uhr im Festsaal der Synagoge (Jüdisches Museum Augsburg Schwaben).
Gehören narrative Museen der Vergangenheit an? Kuratorische Überlegungen zur Arbeit an den Ausstellungen des POLIN-Museums für die Geschichte der polnischen Juden.
Vortrag von Dr. Malgorzata Stolarska-Fronia
Am 15. Juni 2023 um 18:15 Uhr im Rahmen des KuK-Kolloquiums in HS III (Universität Augsburg).
Das jüdische Museum in Breslau. Ein jüdischer Raum?
Vortrag von Dr. Malgorzata Stolarska-Fronia
Am 21. Juni 2023 um 18:30 Uhr im Festsall der Synagoge (Jüdisches Museum Augsburg Schwaben).



PS (B.A.): Gender und Geschlecht in der jüdischen Kunst
Dienstag 11:45-13:15 Uhr (wöchentlich ab 25.04.2023), Ort: D 2128
Das Thema jüdische Kunst ist vor allem im modernen Kontext eng mit der Frage der Identität verwoben. Sie ist vor allem ein Ergebnis der sozialen Erfahrungen der jüdischen Gemeinden, sowohl innerhalb ihrer eigenen dynamischen Entwicklung als auch ein Ergebnis der Erfahrung der mittel(ost)europäischen Diaspora, einer Kultur "innerhalb" und "außerhalb" zugleich zu sein. Die komplexen Identitätsfragen betreffen auch die Geschlechterbeziehungen, Rollen und (Fehl-)Darstellungen innerhalb der jüdischen Gesellschaften. Im Laufe des Kurses werden wir einen genaueren Blick auf den "Geschlecht Aspekt" der jüdischen visuellen Kultur werfen.
Die Geschlechterproblematik lässt sich in der jüdischen Kunst von der Antike bis in die Gegenwart nachverfolgen. Ausgangspunkt des Kurses ist die traditionelle Kunst, wobei der Schwerpunkt auf der Art und Weise liegt, wie die Stellung der Frau in der jüdischen Gesellschaft durch antike und rituelle Kunst, mittelalterliche und frühneuzeitliche Manuskripte und Drucke sowie moderne Malerei und Skulptur dargestellt wurde. Gesonderte Vorlesungen werden den Figuren jüdischer Künstlerinnen vom 19. bis 21. Jahrhundert sowie den Inhaberinnen von Kunstsalons und Kunstsammlerinnen gewidmet sein. Neben der historischen Perspektive werden Themen wie Heldinnen der jüdischen Kunst, "jüdische Körper", jüdische feministische Kunst, Gender und Migration sowie Gender-Aspekte in der zeitgenössischen israelischen Kunst diskutiert.
HS (M.A.): Jüdische Avantgarde in Zentral- und Osteuropa
Dienstag: 15:45 - 17:15 Uhr, wöchentlich (ab 25.04.2023), Ort: D, 2128
Der Kurs bietet einen Einblick in das Phänomen der jüdischen Avantgarde (1912-1933) als transnationale kulturelle Bewegung, die sich in die künstlerischen Zentren Mittel- und Osteuropas erstreckte und ein Netzwerk von Beziehungen und Ideen schuf. Manifeste, Erklärungen einzelner Künstler und künstlerische Kritik spielten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung dieses Milieus, daher wird der Unterricht eine Analyse des Diskurses von Quellentexten über die Avantgarde beinhalten. Ergänzt wird dies durch eine multimediale Präsentation repräsentativer Kunstwerke mit Betonung der Formensprache bezogen auf Symbolik und Topos der jüdischen Avantgarde. Gleichzeitig lernen Sie die wichtigsten Künstlergruppen und Schöpfer kennen, die dieses Phänomen hervorgebracht haben.
Sommersemester 2022
- Telefon: +49 821 598 - 5807
- E-Mail: hildegard.fruebis@culture.hu-berlinculture.hu-berlin.de ()
- Raum 2018 (Gebäude D)
Für die Gastprofessur im Sommersemester 2022 konnte die Fakultät Frau PD Dr. Hildegard Fruebis(HU Berlin) gewinnen.
Professorin Fruebis hält im Rahmen der Gastprofessur drei öffentliche Vorträge (s.u.) und zwei Lehrveranstaltungen.
,Das Projekt einer Jüdischen Kunst. Eine andere Geschichte der Moderne‘
als Zoom-Veranstaltung über die Universität Augsburg am Dienstag, dem 4. Mai 2021 um 16 Uhr,
Vortrag am 23. Juni im HS IV (C), 18.15-19.45 Uhr im Rahmen des Interdisziplinären KuK – Kolloquium:
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts und in Parallele zum Prozess der jüdischen Emanzipation lässt sich ein vielfältiges jüdisches Kunstschaffen beobachten. Dieses zeigt sich sowohl an einzelnen Künstlern (z.B. Moritz Daniel Oppenheim, Isidor Kaufmann, Max Liebermann u.a.), wie auch in der Buchillustration zu explizit jüdischen Stoffen (z.B. Heines „Rabbi von Bacherach“) oder in Unternehmungen zu Begründung einer „Jüdischen Kunst“ (Martin Buber, Jüdische Künstler 1903). Dieses „Projekt der Jüdischen Moderne“ – wie ich es bezeichnen möchte – agiert jenseits eines festgeschriebenen Programms. Jenseits von „Einzelleistungen“ – also als „Projekt“ – wird es erst richtig sichtbar im Rückblick: In
den Themen und Motiven die, parallel zu ihrer Gestaltung im Formenrepertoire der Moderne und Avantgarde, aus den spezifischen Erfahrungen der jüdischen Kultur und Geschichte heraus agieren. Am Beispiel verschiedener künstlerischer Unternehmungen soll das Thema vorgestellt und diskutiert werden.
,Von den Judaica Sammlungen zum Jüdischen Museum‘
Vortrag am 4. Juli 2022, 18.30-20.00 Uhr im Rahmen der Vortragsreihe des Jüdischen Museums Augsburg/Schwaben, Festsaal der Synagoge
In den frühen Judaica-Sammlungen spiegelt sich zum einen die Genese des jüdischen Sammlungswesens im 19. Jahrhundert und zum anderen gehören sie bis heute zum zentralen Sammlungsbestand der Jüdischen Museen. Mit dem Einzug der Judaica ins Museum wurden Objekte des religiösen Gebrauchs zu musealen Sammlungsobjekten, womit diesen eine neue, ästhetische Bedeutung zugewiesen wurde. Damit stehen die Judaica-Sammlungen für den Transformationsprozess des Judentums in der Moderne, in dem die Religion durch die Kultur abgelöst wurde. Für den Neubeginn jüdischer Museumsgründungen in den 1980er Jahren stellt sich die Frage nach dem Selbstverständnis Jüdischer Museen heute – wie beispielsweise welche Spuren hat der Holokaust bzw. die Differenzierung der jüdischen Gesellschaft in der Konzeption jüdischer Museen hinterlassen?
,Jenseits des Unsagbaren – die Überlebenden in den DP-Lagern, die Khurbn-Forschung und ihre Bilder‘
Vortrag am 14. Juli 2022, 18.30-20.00 Uhr im Rahmen der Vortragsreihe des Jüdischen Museums Augsburg/Schwaben, Festsaal der Synagoge
Für die jüdische Kultur war Deutschland nach dem Ende des Krieges meist nur eine temporäre Durchgangsstation. Am deutlichsten zeigt sich diese Situation in den „Displaced Person Camps“ (DP-Lagern), die in den ersten Nachkriegsjahren – trotz der teilweise desolaten Situation – zu Zentren einer Vielfalt von kulturellen Aktivitäten wurden. Hier entstanden Bilder und Fotografien, deren höchst konkreten und figürlichen Bildmotive eine neue Ikonografie spezifisch jüdischer Erfahrung und Geschichtsbildung repräsentieren. Die Themen und Motive dieser Bildfindungen stehen für Erfahrungen und Erzählstrategien des Judenmords, die jenseits der Begrifflichkeiten des Unsagbaren oder des Undarstellbaren liegen. Sie verweisen auf die ersten Jahre der Nachkriegszeit, die Strategien der „Überlebenden“ und ihr Ringen um die Dokumentation und Erinnerung der Katastrophe.



HS (M.A.): Im Fokus der Kamera: Die Fotografie und die Jüdischen Kultur(en)
Mittwochs, 11.45-13.15; D, 1087
Die Verankerung und Nutzung des modernen Mediums der Fotografie innerhalb der jüdischen Kultur ist noch wenig bekannt – gewinnt jedoch in den letzten Jahren im Kontext der jüdischen Geschichte und Kultur immer mehr an Bedeutung. Dieses vernachlässigte Gebiet der jüdischen Kultur – zu dem Fotografen wie Moshe Vorobeichic, Roman Vishniac, Abraham Pisarek u.a. gehören – wird im Zentrum des Seminars stehen. Die auffallendste Besonderheit dieser Fotografien ist ihre Fokussierung auf die Erfassung der jüdischen Kultur und die Schaffung eines Motivrepertoires der ethnisch-kulturellen Sichtbarmachung im Prozess der Modernisierung. Im Seminar sollen sowohl einzelne Fotografen und fotografische Projekte wie z.B. die Expeditionen An-Sky‘s in das Ansiedlungsrayon im Russischen Reich (1912-14) vorgestellt als auch die Besonderheiten des Bildmediums der Fotografie, diskutiert werden.

HS (B.A.): Stereotyp – Image – Bildnis. Zur Bildgeschichte „des“ Jüdischen
Dienstags, 11.45-13.15; D, 1088
Die Geschichte und Kultur des Judentums wird begleitet von „Bildern“, welche die Vorstellung des „Jüdischen“ prägen. Besonders die religiöse und kulturelle Andersheit bestimmten die Wahrnehmung der Figur des „Juden“ bzw. „Jüdin“ im historischen Prozess der Auseinandersetzung von Juden und Nicht-Juden. Aktuell stellen sich Fragen nach den Stereotypen des „Jüdischen“ neu – insbesondere hinsichtlich der Frage vor welchem gesellschaftlichen Hintergrund – den Veränderungen und Konflikten der Gegenwart – diese agieren. Dies soll auch die Herausforderung für das Seminar sein. Ziel des Seminars ist es in die Kenntnis kanonischer, aber auch weniger bekannter Stereotypen, Karikaturen und „Images“ des „Jüdischen“ einzuführen sowie ihre historische und kulturelle Kontextualisierung wie auch ihre Wandlungsfähigkeit aufzuzeigen.

Sommersemester 2021
- Telefon: +49 821 598 - 5807
- E-Mail: George-Yaakov.Kohler@biu.acbiu.ac.il ()
- Raum 4048 (Gebäude D)
Für die Gastprofessur im Sommersemester 2021 konnte die Fakultät Herrn Prof. Dr. George Y. Kohler ( Bar Ilan Univeristät, Ramat Gan, Israel) gewinnen.
Professor Kohler hält im Rahmen der Gastprofessur drei öffentliche Vorträge (s.u.) und zwei Lehrveranstaltungen.
Am Dienstag, 8. Mai, 18:30 Uhr hält er einen Vortrag zum Thema „Mystik als Nationalismus par excellence Gershom Scholem und die jüdische Emanzipation im 20. Jahrhundert.“ Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Jüdischen Kulturmuseum Augsburg statt. Zugang zum digitalen Vortrag erhalten Sie auf den Seiten des jüdischen Kulturmuseums.
Eröffnungsvortrag Jüdische Studien an der Universität Augsburg Moses Mendelssohn - Der Beginn des modernen jüdischen Denkens als ein Unfall der Geschichte
als Zoom-Veranstaltung über die Universität Augsburg am Dienstag, dem 4. Mai 2021 um 16 Uhr,
Vortrag Mystik als Nationalismus par excellence - Gershom Scholem und die jüdische Emanzipation im 20. Jahrhundert
im stream als Premiere über das Jüdische Museum am Dienstag, dem 8. Juni um 18.30 Uhr
Vortrag: Juden verklagen Antisemiten – Gerichtsprozesse über den Talmud im Habsburger- und im deutschen Kaiserreich
Zoom-Veranstaltung im Stream Jüdischen Museums, am Donnerstag, dem 8. Juli 2021 um 18.30 Uhr



- Jüdische Denkgeschichte vom Talmud bis heute
- Ist Judentum moralisch? Ethik in der jüdischen Theologie von Bibel und Talmud bis heute
Wintersemester 2020/21
Für die Gastprofessur im Wintersemester 2020/21 konnte die Fakultät Frau PD Dr. Annett Martini ( Institut für Judaistik Freie Universität Berlin) gewinnen.
Kurzvita
- Februar und März 2018 Forschungsaufenthalt in Wolfenbüttel als Stipendiatin der Herzog August Bibliothek zu dem Thema: Versuch über eine Rhetorik der Schrift: Die Wolfenbütteler Handschrift Cod. Guelf 3 Helmst. und ihre Einordnung in die aschkenasische Pentateuchtradition des Mittelalters
- Ab Oktober 2017: Leitung des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekts "Die hebräischen Handschriften der Erfurter Sammlung als kulturhistorische Zeugen jüdischen Lebens im Mittelalter"
- Sommersemester 2017 Gastprofessur für Jüdische Studien an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
- Herbst 2017 Einreichung der Habilitationsschrift mit dem Titel: „Die Arbeit des Himmels: Jüdische Konzeptionen des rituellen Schreibens in der europäischen Kultur des Mittelalters“
- Tiburtius-Preis 2010 (Anerkennungspreis) – Preis der Berliner Hochschulen für herausragende Dissertationen
- Promotion zum Dr. phil. an der Freien Universität Berlin (Summa cum laude), Mai 2009.
- Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Judaistik, seit Frühjahr 2005.
- Mitarbeit im Forschungsprojekt The Kabbalistic Library of Pico della Mirandola,“ seit Winter 2004.
- MA in Judaistik, Religionswissenschaft, Germanistik an der Freien Universität Berlin und der Hebrew University Jerusalem, Frühjahr 2004.
- Jüdische Philosophie und Mystik im Mittelalter
- Jüdische Schriftauslegung
- Christliche Rezeption der jüdischen Mystik und Philosophie in der Neuzeit
- Konzeptionen des rituellen Schreibens der STaM/Schriftkultur im mittelalterlichen Aschkenas
Bücher und andere selbstständige Publikationen:
Yosef Giqatilla. The Book of Punctuation: Flavius Mithridates’ Latin Translation, the Hebrew Text, and an English Version. Edited with Introduction and Notes by Annett Martini. Turin: Nino Aragno 2010 (540 Seiten)
Der Toraschreiber als Bewahrer des Gotteswortes, hrsg. von der Landeshauptstadt Erfurt, Stadtverwaltung, und dem Netzwerk Jüdisches Leben Erfurt, Erfurt 2013
Zwischen Offenbarung und Kontemplation: Die Wolfenbütteler hebräischen Schriftrollen, mit Beiträgen von Dagmara Budzioch und Ad Stijnman (Wolfenbütteler Forschungen 163), Wolfenbüttel 2021
‚Arbeit des Himmels‘: Jüdische Konzeptionen des rituellen Schreibens in der europäischen Kultur des Mittelalters (De Gruyter: Studia Judaica, Bd. 115) 2022 (Druck in Vorbereitung)
Lazar Gulkowitsch, Schriften zur Begriffsgeschichte, hrsg. v. Ernst Müller in Zusammenarbeit mit Annett Martini (= Archiv Jüdischer Geschichte und Kultur) Leipzig 2022 (in Vorbereitung)
Der Sefer Evronot des Rabbi Juda Mehler Reutlingen,
Faksimileausgabe mit Einführung, Übersetzung und Kommentar, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2023 (in Vorbereitung)
Aufsätze:
„‚Creatio ex nomine‘: Josef Gikatillas Kommentar zu Genesis 1“ (in Vorbereitung)
„Dostojewskis Heilsfigur Aljoscha Karamasow als Vorlage für Franz Rosenzweigs Konzeption der Erlösung“ (in Vorbereitung)
„The Reception of the Bible Codex Ms. or. fol. 1212 in the Light of Ink Analysis“ (zusammen mit Olivier Bonnerot, in Vorbereitung)
„New Perspectives On the Hebrew Manuscripts From the Erfurt Collection On Grounds Of Experimental XRF Ink Analysis“ (zusammen mit Zina Cohen, in Vorbereitung)
„Torarollen“, in: Mathias Kluge (Hrsg.), Mittelalterliche Geschichte. Eine digitale Einführung (2021) URL: http://mittelalterliche-geschichte.de/1/1/index.php?id=121&lang=de&tpl=2#
„Lishmah Qedushat Sefer Torah or the Impossibility for Printing a Torah Scroll from Rabbinic Perspective,“ in: The Jewish Book 1400–1600, hrsg. von Katrin Kogmann-Appel und Ilona Steinmann, Brepols 2021 (im Druck)
„Von der Torarolle zum Schreibbüchlein: Die tagin als Erinnerungsanker der Josefsgeschichte in einem mittelalterlichen Torarollenfragment“, in: Genisa-Blätter IV, hrsg. von i.a. Rebekka Denz, Potsdam 2021 (im Druck)
„The Kabbalistic Library of Giovanni Pico della Mirandola as Seed of the Growing Christian Kabbalah in Renaissance Time,“ in: Constructions of Mysticism as a Universal: Roots and Interactions Across the Borders (Studies in Oriental Religions, Bd. 71), hrsg. von Annette Wilke [u.a.], Wiesbaden 2021, S. 77–100
„The Ritualization of Manufacturing and Handling with Holy Books by the Hasidei Ashkenaz and the Impact of the Monastic Book Culture in the Middle Ages“, in: Ritual Dynamics in Jewish and Christian Contexts, hrsg. von Claudia Bergmann und Benedikt Kranemann, Leiden 2019, S. 56–84
Sommersemester 2019
- Telefon: +49 821 598 - 5807
- E-Mail: sekretariat.bannasch@philhist.uni-augsburgphilhist.uni-augsburg.de ()
- Raum 4048 (Gebäude D)
Frau PD Dr. Erdle war im Sommersemester 2019 Gastprofessorin für Jüdische Kulturgeschichte an der Universität Augsburg.
Birgit Erdle, Senior Research Fellow am Lichtenberg Kolleg – The Göttingen Institute for Advanced Studies (2020/2021) und Privatdozentin an der TU Berlin. Sie war u.a. Kurt David Brühl Gastprofessorin am Centrum für Jüdische Studien an der Universität Graz (2020) und hatte den DAAD Walter Benjamin Chair an der Hebrew University of Jerusalem, Israel inne (2012-2018). Jüngste Publikationen: Intentionally left blank – Raum für Notizen. Materials and Forms of Notation in European Jewish Literature / Aufzeichnungsformen und -materialien in europäisch-jüdischer Literatur (hg. mit Annegret Pelz, 2019); Augenblicksaufzeichnung – Momentaufnahme. Kleinste Zeiteinheit, Denkfigur, mediale Praktiken (hg. mit Annegret Pelz, 2020).
Aktuelles Projekt:
Geschichtsdenken und Konzepte der Tradierung in den Schriften von Freud, Kafka und Heine am Leo Baeck Institute London.
- Epistemologie und Verfahren der memoria in der Literatur seit 1800
- Korrespondenzen zwischen Literatur und Philosophie in der Moderne
- Poetik des Sammelns
- Listenförmiges Erzählen
- Theorie der Kultur 1800/1900
- Nachgeschichte des Nationalsozialismus und der Shoah
Buchveröffentlichungen
Literarische Epistemologie der Zeit. Lektüren zu Kant, Kleist, Heine und Kafka.
(unveröffentlichte Habilitationsschrift, erscheint 2015 im Wilhelm Fink Verlag, München).
Literarische Epistemologie der Zeit. Lektüren zu Kant, Kleist, Heine und Kafka. (unveröffentlichte Habilitationsschrift, erscheint 2011).
Trauma. Zwischen Psychoanalyse und kulturellem Deutungsmuster. Hg., zusammen mit Elisabeth Bronfen und Sigrid Weigel. Köln, Weimar, Wien (Böhlau) 1999.
Mimesis, Bild, Schrift. Ähnlichkeit und Entstellung im Verhältnis der Künste. Hg., zusammen mit Sigrid Weigel. Köln, Weimar, Wien (Böhlau) 1996.
Fünfzig Jahre danach. Zur Nachgeschichte des Nationalsozialismus. Hg., zusammen mit Sigrid Weigel. Zürich (vdf Hochschulverlag) 1995.
Antlitz - Mord - Gesetz. Figuren des Anderen bei Gertrud Kolmar und Emmanuel Lévinas. Wien (Passagen) 1994.
Einzelbeiträge
Schein und Vorschein. Barthes und Kracauer zur Fotoausstellung Family of Man. In: Mona Körte, Anne Kathrin Reulecke (Hg.), „Mythen des Alltags − Mythologies“. Roland Barthes’ Klassiker der Kulturwissenschaften. München (Fink) 2014, 85-97.
Der Chor und die Mägde: Passagen durch den Mythos bei Freud und Adorno. In: Falko Schmieder, Christina Kirchoff (Hg.), Freud und Adorno. Zur Urgeschichte der Moderne. Berlin (Kadmos) 2014, 125-144.
Die europäische Sanduhr. Erzählen als Erkenntnismodus in Anna Maria Jokls Essenzen. In: Susanne Blumesberger, Bettina Kümmerling-Meibauer, Jana Mikota, Ernst Seibert (Hg.), „Hieroglyphe der Epoche?“ Zum Werk der österreichisch-Jüdischen Autorin Anna Maia Jokl. Wien (Praesens Verlag) 2014, 18-33.
Wortforschung’ als ‚Kulturgeschichtsforschung’. A.J. Storfers Archiv der Wörter. In: Geschichte der Germanistik. Historische Zeitschrift für die Philologien, hg. v. Christoph König und Marcel Lepper, Bd. 43/44, 2013, 108-118.
Thinking in Times of Danger: Adorno on Stupidity. In: The Germanic Review. Vol 88, Issue 3, 2013, Special Issue: Futurity Now, 260-270.
Maidon Horkheimers Album. In: Anke Kramer, Annegret Pelz (Hg.), Album. Organisationsform narrativer Kohärenz. Das erzählerische Potential von Alben. Göttingen (Wallstein) 2013, 168-190.
Sommersemester 2018
Im Sommersemester 2018 konnte Prof. Dr. Nathanael Riemer für die Gastprofessur gewonnen werden. Er hat die ,Juniorprofessor für Jüdische Studien mit dem Schwerpunkt Interreligiöse Begegnungen’ an der Universität Potsdam inne.
Sommersemester 2017
Dr. Mirjam Zadoff ist seit Mai 2018 Direktorin des NS‑Dokumentationszentrums München. Von 2014 bis Sommer 2019 war sie Inhaberin des Alvin H. Rosenfeld Chairs in Jewish Studies und Professor for Modern History an der Indiana University Bloomington. Sie hat in Wien studiert, in München promoviert und habilitiert, und hatte Gastprofessuren und Fellowships in Zürich, Berkeley, Berlin und Augsburg inne. Zadoff ist Autorin zahlreicher Artikel und der in mehrere Sprachen übersetzten Monographien „Der rote Hiob. Das Leben des Werner Scholem“ und „Nächstes Jahr in Marienbad. Gegenwelten jüdischer Kulturen der Moderne.“
- Die Scholems. Eine Deutsch-Jüdische Familie
- Abbildung von Affekten: Schiduchin, Netzwerke und Liebesgeschichten im modernen Judentum
Bücher
Hrsg. gemeinsam mit Noam Zadoff: Scholar and Kabbalist: The Life and Work of Gershom Scholem (IJS Studies in Judaica, Band: 19). Brill, Boston 2018.
Der Rote Hiob. Das Leben des Werner Scholem. Hanser, München 2014.
Die Scholems. Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie (accepted for publication, Munich: Hanser 2010) Von derselben Seelenwurzel. Joseph Weiss – Gershom Scholem. Ein Schüler und sein Lehrer. with Noam Zadoff (accepted for publication, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2010).
Nächstes Jahr in Marienbad. Gegenwelten jüdischer Kulturen der Moderne. Jüdische Religion, Geschichte und Kultur Vol. 6. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007.
“Arisierung“ von Mobilien. with Gabriele Anderl, Edith Blaschitz, Sabine Loitfellner and Niko Wahl. Veröffentlichungen der Österr. Historikerkommission. Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich Vol. 15. Vienna: Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2004.
Artikel
Geraubt, benutzt, verbraucht. Weil Dinge kein Gedächtnis haben. with Niko Wahl. In: ReCollecting. Raub und Restitution, ed. by Alexandra Reininghaus. Vienna: Passagen 2009, 77-86.
Unter Brüdern – Gershom und Werner Scholem. Von den Utopien der Jugend zum jüdischen Alltag zwischen den Kriegen. In: Münchner Beiträge zur jüdischen Geschichte und Kultur 1 (2007) 2, 56-66.
Joseph Weiss und Gershom Scholem – Eine Freundschaft in Briefen., with Noam Zadoff. In: Münchner Beiträge zur jüdischen Geschichte und Kultur 1 (2007) 2, 94-98.
Die Bügelfalte des Antisemitismus. Karlsbad, in der Sprache der Ambivalenz. In: Politik vor Ort. Sinngebung in ländlichen und kleinstädtischen Lebenswelten. Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes 4 (2007), ed. by Hanns Haas and Ewald Hiebl, 293- 306.
“L’schonnoh habbo! Nach dem schönen Marienbad...“ On the Ambivalence of a Modern Sanctuary. In: Bohemia. A Journal of History and Civilisation in East Central Europe 46 (2005) 1, 87-101.
Herzl im Kurbad. Über Karlsbad und Tiberias, Projektionsräume der Diaspora und der zionistischen Utopie. In: „Ohne Wasser ist kein Heil“ Medizinische und kulturelle Aspekte der Nutzung von Wasser. Ed. by Sylvelyn Hähner-Rombach, (Medizin, Gesellschaft und Geschichte, Beiheft 25), Stuttgart: Steiner-Verlag 2005, 119-135.
Leben in der Abwesenheit. Die Erinnerung an das Gute und Schöne im Elend des Ghettoalltags. In: Holocaust in Litauen. Krieg, Judenmorde und Kollaboration im Jahre 1941. Ed. by Vincas Bartusevicius, Joachim Tauber and Wolfram Wette. Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2003, 156-170.
Verzuckerte Bücher. Im Zwischenraum der Texte. In: Jüdische Geschichte. Alte Herausforderungen, neue Ansätze. Ed. by Eli Bar-Chen and Anthony Kauders. Munich: Utz 2003, 123-142.