Eheringe - Entschlüsselung der Schmuckobjekte

Marie-Claire Timmermann, M.A.

Eheringe - Entschlüsselung der Schmuckobjekte im Spiegel von Bedeutungszuschreibungen, ritualisierten Praktiken und narrativen Symboliken (AT)

 

Schmuckstücke sind Träger von Erinnerungen, Symbolen und bedeutungsvollen Geschichten. Weit über ihren Materialwert und über ihre Ästhetik hinaus können Ringe, Ketten und co. verschiedene Ebenen von Wertigkeit und Bedeutung einnehmen, welche facettenreich in die Biographie des Trägers eingebunden sind und diese reflektieren. Das Forschungsprojekt ist mit einem Fokus auf Eheringe an eben dieser Schnittstelle von Schmuckobjekten und deren Bedeutungsdimensionen angelegt. Als Schmuckstücke, die sowohl in ritualisierte Hochzeitspraktiken als auch in unterschiedliche Alltagssphären eingebettet sind, durchlaufen Eheringe im Laufe ihrer Existenz verschiedene Ebenen von Wertzuschreibung und auferlegter Bedeutung. Diese können sich durch verschiedene Lebensstadien - vom Ringkauf, dem Ringanstecken und dem täglichen Tragen bis hin zu Scheidung oder Ableben - stetig verändern. Die Bedeutungszuschreibungen sind hierbei zwischen Liebe, persönlicher Identität, Familiengeschichte, Konsum, sozialem Status und Beziehungsvorstellungen im konstanten Aushandlungsprozess und werden immer wieder neu bewertet. Das Forschungsprojekt folgt der Frage, welche Bedeutungsebenen auf das Objekt Ehering in unterschiedlichen biographischen Abschnitten projiziert werden und wie sich diese verändern. Im Kontext dieser Objekt-Mensch-Beziehung steht auch die Beleuchtung kultureller Praktiken, wie das Ringwärmen oder der Ringtausch, welche sich rund um den Ehering abspielen. Welche Wertsysteme, historische Rückbezüge und Traditionen spiegeln sich hierin? Inwiefern hat das Tragen von Eheringen für das Individuum, wie auch im hoch individualisierten Gesellschaftskontext, heute (noch) Signifikanz? Anhand dieser Leitfragen wird dem Objekt Ehering in einem objektbiographischen Ansatz gefolgt, um dessen kulturelle Relevanz aus einer gegenwartszentrierten Perspektive zu entschlüsseln. Die Studie ist im Augsburger Raum angelegt und erfolgt auf Basis von Interviews mit angehenden und bereits verheirateten Ehepaaren, geschiedenen oder verwitweten Individuen sowie Mitarbeitenden in Schmuckhäusern und Goldschmiedewerkstätten. Zudem werden Erkenntnisse aus teilnehmenden Beobachtungen auf Hochzeiten und Hochzeitsmessen verarbeitet.

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