Prof. Dr. Doris Lehmann
Telefon: | 0821-598-5662 |
E-Mail: | doris.lehmann@uni-auni-a.de () |
Sprechzeiten: | nach Vereinbarung |
Adresse: | Universitätsstraße 10, 86159 Augsburg |
Zur Person
Curriculum Vitae
Doris Lehmann ist ausgebildete Fotografin und studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie, Archäologie der römischen Provinzen und Lateinischen Philologie an der Universität zu Köln und in Bonn. Während des Studiums war sie u.a. tätig für das Museum für angewandte Kunst in Frankfurt a. M., das Bergbaumuseum Bochum, den Stadtkonservator Köln und das Römisch Germanische Museum Köln. Ihren Magister schloss sie 2002 in Köln mit einer Arbeit zu Anselm Feuerbachs Amazonenschlacht ab. Danach nahm sie am Studienkurs Architektur und Bildkünste im werdenden Nationalstaat: Turin, Florenz und Rom als Hauptstädte Italiens des Kunsthistorischen Instituts in Florenz als Referentin zur romantizistischen Historienmalerei Italiens teil, war Kollegiatin des Düsseldorfer Graduiertenkollegs Europäische Geschichtsdarstellungen und Stipendiatin des DAAD in Wien. 2005 wurde sie in Köln mit der Dissertation Für und wider den Makartismus. Die Positionen Anselm Feuerbachs und Hans Makarts im Spiegel zeitgenössischer Kritik promoviert. 2006 bis 2012 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstgeschichte und Archäologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wo sie 2009 mit Dr. Dr. Grischka Petri eine internationale Konferenz zu eklektischen Verfahren in der bildenden Kunst ausrichtete. 2010 lehrte sie zudem als ERASMUS-Gastdozentin am Department of History of Art der University of Glasgow. 2012 nahm sie am Workshop der Universität Heidelberg und des Deutschen Studienzentrums in Venedig Venezianische Archivkunde und Paläographie teil und erhielt eine Forschungsförderung des Maria von Linden-Programms der Universität Bonn für weitere Recherchen in Italien. 2012 bis 2016 förderte die DFG ihre Eigene Stelle im Projekt Streitstrategien bildender Künstler in der Neuzeit. Parallel war sie assoziiert im DFG-Netzwerk Gelehrte Polemik. Im SoSe 2016 vertrat sie die Professur für Niederländische Kunst am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn. 2016 und 2017 erhielt sie weitere Forschungsstipendien des Maria von Linden-Förderprogramms der Universität Bonn und kuratierte mit Dr. Katharina Chrubasik die Ausstellung Malerfürsten für die Bundeskunsthalle Bonn (28. September 2018–27. Januar 2019). 2018 verlieh ihr die Philosophische Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn die venia legendi für das Fach Kunstgeschichte. Seit dem Wintersemester 2018/19 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im lehrerbildenden Fach Kunst der Bergischen Universität Wuppertal. Ihre im Rahmen des DFG-Projekts Streitstrategien bildender Künstler in der Neuzeit erschienen Publikationen, der Tagungsband Vom Streit zum Bild. Bildpolemik und andere Waffen der Künstler und die als Habilitationsschrift angenommene Monografie, erschienen unter dem Titel Bildpolemischer Künstlerstreit. Von Leonbruno bis Hogarth, wurden von ad picturam verlegt und liegen als hybride Publikationen (Goldener Weg mit Open Access E-Book) vor.
Forschung
Aktuelles Forschungsprojekt »Historisierender Künstlerstreit und seine Bildpolemiken«
Oscar Wildes Beobachtung »Life imitates Art far more than Art imitates Life« passt auf eine bislang unerforschte Inszenierungsstrategie von Kunstschaffenden, die im Zeitraum von 1800 bis zum ersten Weltkrieg international verbreitet war: Nach dem Vorbild tradierter Künstlerlegenden und -anekdoten attackierten Malerinnen und Maler nun ihre persönlichen Gegner nachweisbar in ihren Kunstwerken, so wie angeblich seit der Antike Auseinandersetzungen unter Künstlern oder Konflikte um Aufträge kreativ verarbeitetet worden waren. Die mit Porträts und anderen Bilddetails personalisierten Angriffe in Kunstwerken unter Rückbezug auf prominente fiktive Streitfälle riefen sehr unterschiedliche Reaktionen hervor, die mit der Wahl der Motive, der Inszenierung ihrer Veröffentlichung und der Legitimation zusammenhing: In Amerika provozierte ein übergesiedelter italienischer Maler mit der Präsentation der Eselsohren, die er auf das unbezahlt zurückgewiesene Porträt seines Auftraggebers gemalt hatte, eine juristisch dokumentierte Verleumdungsklage. In Frankreich reizte Émile Bernards Darstellung von Paul Gauguin als Judas mit ihrer auf Leonardo da Vinci verweisenden Innovation den Angegriffenen zu einer gemalten Gegendarstellung in Form eines Selbstbildnisses als verratener Jesus. Der erste vergleichende Überblick einschlägiger Spottbilder zeigt auf transnationaler Ebene Gemeinsamkeiten und Unterschiede bezogen auf den Wandel von Bildsprache und Toleranzgrenzen auf.
Das Vorhaben knüpft an das von der DFG geförderte Projekt der Antragstellerin an. Es zielt darauf ab, bisher als Einzelfälle betrachtete und von der Forschung als zu außergewöhnlich vernachlässigte Kunstwerke neu zu erschließen systematisch miteinander zu verknüpfen. Die neue Forschungsperspektive erschließt im internationalen Kontext den Transfer von Kunst ins Leben und Leben in Kunst. Sicht- und lesbar werden so Bildpolemikformeln, Bildpasquinaden und deren gesellschaftliche Relevanz.
Publikationen
Monografien
Bildpolemischer Künstlerstreit. Von Leonbruno bis Hogarth, Merzhausen 2024.
https://books.ub.uni-heidelberg.de//arthistoricum/catalog/book/1441
Historienmalerei in Wien. Anselm Feuerbach und Hans Makart im Spiegel zeitgenössischer Kritik (Studien zur Kunst, Bd. 11), Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2011 (zugl. Diss. Köln 2005).
rezensiert von
Werner Telesko, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, LXV, 2011, H. 4, S. 550–551.
Sabine Wieber, in: Kunstchronik, Jg. 65, 2012, S. 74–80.
Birgit Jooss, in: sehepunkte 12, 2012, Nr. 5 [15.05.2012], URL: http://www.sehepunkte.de/2012/5/16029.html.
Ausstellungskatalog
Malerfürsten (Ausstellungskatalog der Bundeskunsthalle Bonn, 28.09.2018–27.01.2018, hrsg. von Rein Wolfs, Konzept von Doris H. Lehmann und Katharina Chrubasik, München 2018.
Herausgeberschaft
Vom Streit zum Bild. Bildpolemik und andere Waffen der Künstler, Merzhausen 2017.
https://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/212
Eklektizismus und eklektische Verfahren in der Kunst, hrsg. von Doris H. Lehmann, Grischka Petri, Hildesheim 2012.
Mitarbeit
Giovanni Battista Casanova. Theorie der Malerei (= Phantasos, Bd. 8), hrsg. von Roland Kanz unter Mitarbeit von Doris Lehmann, Paderborn/München 2008.
Aufsätze
Status Malerfürst. Konstrukt oder soziales Phänomen, in: The Artist between Court and City (1300–1600) / L’artiste entre la Cour et la Ville / Der Künstler zwischen Hof und Stadt (artifex. Quellen und Studien zur Künstlersozialgeschichte), hrsg. von Dagmar Eichberger, Philippe Lorentz, Andreas Tacke, Petersberg 2017, S. 68–97.
Vom Streit zum Bild – Eine Einführung, in: Vom Streit zum Bild. Bildpolemik und andere Waffen der Künstler, hrsg. von Doris H. Lehmann, Merzhausen 2017, S. 9–18.
https://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/212/chapter/2088
Girolamo Mocettos Schauplatz von Andrea Mantegnas ›Verleumdung des Apelles‹: Zum Künstlerstreit in Venedig, in: Vom Streit zum Bild. Bildpolemik und andere Waffen der Künstler, hrsg. von Doris H. Lehmann, Merzhausen 2017, S. 47–63.
https://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/212/chapter/2090
Künstlerstreit im Bild? Anmerkungen zu Rembrandts Hund in der Radierung ›Barmherziger Samariter‹ (1633), in: Vom Streit zum Bild. Bildpolemik und andere Waffen der Künstler, hrsg. von Doris H. Lehmann, Merzhausen 2017, S. 104–114.
https://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/212/chapter/2093
Ein Künstlerpamphlet und seine Bildpolemik. Giovanni Battista Piranesis ›Lettere di giustificazione‹, in: Vom Streit zum Bild. Bildpolemik und andere Waffen der Künstler, hrsg. von Doris H. Lehmann, Merzhausen 2017, S. 144–168.
https://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/212/chapter/2095
Von der Augenhöhe bis unter die Gürtellinie. Zum Federkrieg zwischen Giovanni Battista Casanova und Johann Joachim Winckelmann, in: Gelehrte Polemik. Intellektuelle Konfliktverschärfungen um 1800 (Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit, 2015, 1–4), hrsg. von Carlos Spoerhase und Kai Bremer, Hamburg 2016, S. 104–119.
»Ein Denkmal, solange seine Kunstgeschichte existiert« – Justi kritisiert Winckelmann, in: Carl Justi und die Kunstgeschichte (Ars Iberica et Americana, 20), hrsg. von Bettina Marten, Roland Kanz, Frankfurt a.M./Madrid 2016, S. 27–38.
Tribolos Erbe: Giambolognas Fiorenza Anadyomene, in: Leibhafte Kunst: Statuen und kulturelle Identität, hrsg. von Dietrich Boschung, Christiane Vorster (Morphomata-Reihe, hrsg. von Dietrich Boschung, Günter Blamberger), München 2015), S. 179–200.
Open Access: https://kups.ub.uni-koeln.de/11856/1/Mo24_LeibhafteKunst_usb.pdf.
Held des Tages und nationaler Heros: Hans Makart, in: Künstlerhelden? Heroisierung und mediale Inszenierung von Malern, Bildhauern und Architekten, hrsg. von Katharina Helm, Hans W. Hubert, Christina Posselt-Kuhli, Anna Schreurs-Morét, Merzhausen 2015, S. 236–267.
Dispute tra artisti a Venezia: La Calunnia di Apelle di Girolamo Mocetto, in: Conflitti culturali a Venezia dalla prima età moderna ad oggi, hrsg. von Rotraud von Kulessa, Sabine Meine, Daria Perocco, Florenz 2014, S. 169–177.
Portraying Viennese Beauty: Makart and Klimt, in: Gemma Blackshaw (Hrsg.): Facing the Modern. The Portrait in Vienna 1900, with an Introduction by Edmund de Waal (Katalog zur Sonderausstellung der National Gallery, London 9.10.2013–12.1.2014), S. 89–110.
Der Eklektizismus und seine Verfahren – historisch-methodische Anmerkungen, gemeinsam mit Grischka Petri, in: Eklektizismus und eklektische Verfahren in der Kunst, hrsg. von Doris H. Lehmann und Grischka Petri, Hildesheim 2012, S. 1–22.
Die Rezeption des frühneuzeitlichen Alten Reiches in der Historienmalerei des 19. Jahrhunderts, in: Was vom Alten Reiche blieb. Deutungen, Institutionen und Bilder des frühneuzeitlichen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im 19. und frühen 20. Jahrhundert, red. von Matthias Asche, Thomas Nicklas, Matthias Stickler, hrsg. von der Bayerischen Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit, München 2011, S. 345–372.
Maler und Stratege. Hans Makarts Weg zum Erfolg, in: Makart. Ein Künstler regiert die Stadt (Katalog zur 373. Sonderausstellung des Wien Museums im Wiener Künstlerhaus, 9.6.–16.10.2011), hrsg. von Ralph Gleis, München/London/New York 2011, S. 50–57.
Johann Joachim Winckelmann und die gefälschte Antike: Kritikkompetenz und Streit von Künstlern und Gelehrten um 1760, in: Uwe Baumann u.a. (Hgg.): Streitkultur. Okzidentale Traditionen des Streitens in Literatur, Geschichte und Kunst (= Super alta perennis. Studien zur Wirkung der Klassischen Antike, 2), Göttingen 2008, S. 327–383.
»Der eigentlich künstlerische Zug«: Schönheit, Innovation und Paraphrase im Werk von Hans Makart, in: Marx, Erich/Laub, Peter (Hrsg.): Hans Makart. 1840–1884 (= Jahresschrift des Salzburg Museum, 50, zugl. Monografische Reihe zur Salzburger Kunst, 31), Salzburg 2007, S. 133–146.
Anselm Feuerbachs ›Amazonenschlacht‹, in: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 2004, S. 143–156.
Tagungsbericht
Humanistische und vernakulare Kulturen der Aemulatio in Text und Bild (1450–1620), Tagung des SFB 573, 15.–17. April 2010, in: H-Soz-u-Kult, 05.05.2011, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=3641> [16.02.2014].
Sammelbesprechung
Neues von der ›goldenen Zitrone‹: Was vom Klimt-Jahr übrig blieb. Elf Ausstellungen in Wiener Museen im Jahr 2012, in: Kunstchronik. Monatsschrift für Kunstwissenschaft, Museumswesen und Denkmalpflege, Jg. 66, H. 11, November 2013, S. 528–538.
Rezensionen von
Stephanie Moser: Painting Antiquity. Ancient Egypt in the Art of Lawrence Alma-Tadema, Edward Poynter and Edwin Long, Oxford: Oxford University Press 2020, in: sehepunkte 22 (2022), Nr. 7/8 [15.07.2022].
http://www.sehepunkte.de/2022/07/34297.html
Markus Bertsch / Amelie Baader (Hgg.): Making History. Hans Makart und die Salonmalerei des 19. Jahrhunderts, Petersberg: Michael Imhof Verlag 2020, in: sehepunkte 21 (2021), Nr. 6 [15.06.2021].
URL: http://www.sehepunkte.de/2021/06/35260.html
Carl Strathmann. Zur Wiederentdeckung des »virutosen Spötters«, in: Kunstchronik. Monatsschrift für Kunstwissenschaft, Museumswesen und Denkmalpflege, Jg. 73, H. 11, November 2020, S. 552–559.
Martin Gaier: Heinrich Ludwig und die ›ästhetischen Ketzer‹. Kunstpolitik, Kulturkritik und Wissenschaftsverständnis bei den Deutsch-Römern, Köln u.a. 2013, in: sehepunkte, 14 (2014), Nr. 7/8 [15.07.2014].
http://www.sehepunkte.de/2014/07/23595.html
Alfred Weidinger (Hrsg.): Gustav Klimt, München 2007, in: sehepunkte, 9 (2009), Nr. 10.
http://www.sehepunkte.de/2009/10/13880.html
Friedrike Kitschen/Julia Drost: Deutsche Kunst - Französische Perspektiven 1870–1945. Quellen und Kommentare zur Kunstkritik, Berlin 2007, in: sehepunkte, 8 (2008), Nr. 9 [15.9.2008].
http://www.sehepunkte.de/2008/09/10093.html
Christian Lenz / Barbara Hardtwig / Andrea Pophanken u.a. (Bearb.): Deutsche Künstler von Marées bis Slevogt, München 2003, in: sehepunkte, 4 (2004), Nr. 11 [15.11.2004]. http://www.sehepunkte.de/2004/11/5821.html
Lionel Lambourne: Victorian Painting, Berlin 2003, in: sehepunkte, 4 (2004), Nr. 6 [15.06.2004].
http://www.sehepunkte.de/2004/06/4330.html
Lexikonartikel
Kopie, in: Enzyklopädie der Neuzeit, 6, Stuttgart 2008, Sp. 33–37.
Paragone, in: Enzyklopädie der Neuzeit, 9, Stuttgart 2009, Sp. 843–848.
Interviews zur Kunst in Wuppertal
Der Märchenbrunnen im Zooviertel
Der Jubiläumsbrunnen
Neidköpfe
Verlorene Kunst
Bauplastiken auf dem Barmer Rathaus