Workshop „Sprachkontakt in der Übersetzung“ – Vorträge von Giulia Mantovani und Franz Meier

Am 17. und 18. Oktober veranstaltete PD Dr. habil. Franz Meier zusammen mit Dr. Sarah Del Grosso und Prof. Dr. Michael Schreiber (beide Germersheim) an der Universität Mainz in Germersheim einen Workshop zum Thema „Sprachkontakt durch Übersetzung in der Geschichte der romanischen und germanischen Sprachen“. In dem zweitägigen Workshop wurde im Rahmen von 13 Vorträgen der multilinguale Charakter übersetzerischer Textproduktion auf verschiedenen Strukturebenen und in unterschiedlichen historischen Kontaktszenarien näher betrachtet. Den Startpunkt bildete die frühe Neuzeit mit einem Vortrag von Giovanni Iamartino (Mailand) zu lexikalischen Innovationen im ersten englischen Cortegiano („Maister Hoby as a translator and wordsmith: lexical innovations in the first English Cortegiano“). Gleich mehrere Vorträge beschäftigten sich mit translatorischen Sprachkontakten im 18. Jahrhundert, etwa der Beitrag von Carsten Sinner (Leipzig) zu lexikalischen Innovationen in der portugiesischen Wissenschaftspresse („Translation as language contact in the emergence of Portuguese for specific purposes. The case of agriculture and agronomy LSP“). Bezogen auf die Gegenwart spielte auch der multilinguale Charakter KI generierter Sprache eine Rolle. Anna-Maria De Cesare (Dresden) sprach zu verdeckten Sprachkontakten in italienischen LLM-basierten Texten („Language contact dynamics in AI: English ‘fingerprints’ in Italian LLM-generated texts“). Im Rahmen des Workshops fand auch ein Round Table des Interdisciplinary Research Network in Translation Studies and Linguistics (InTraLing) statt, bei dem es um mögliche theoretische und empirische Perspektiven für die weiterführende Untersuchung von translatorischen Sprachkontakten ging.

Der Augsburger Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft war mit zwei Vorträgen am Workshop beteiligt. Am 17. Oktober hielt Giulia Mantovani, Doktorandin im Promotionsprogramm „Formen des kulturellen Austauschs“ der Universitäten Augsburg und Trento einen Vortrag mit dem Titel „Gerund forms in 18th century language contact: The case of Targioni’s scientific translations from French into Italian“. Dabei ging es um die Analyse von Übersetzungen des Naturforschers Giovanni Luigi Targioni (1712–1783) von französischen Wissenschaftstexten ins Italienische, mit dem Ziel, kontaktbedingte Variationen im Bereich der Frequenz, Syntax und Semantik des Gerundiums im Sprachgebrauch Targionis zu identifizieren. Am 18. Oktober sprach Franz Meier zum Thema „Synthetic Superlatives in Translation. Italian –issimo in Scientific Texts at the Turn of the 18th and 19th Centuries“. Im Rahmen des Vortrags wurde untersucht, inwieweit der Kontakt mit dem Französischen einen Einfluss auf die Häufigkeit, Produktivität, Semantik und Pragmatik des synthetischen Superlativs in der italienischen Wissenschaftsübersetzung des späten 18. Jahrhunderts hat und ob durch die Übersetzungen Wandelprozess im –issimo Gebrauch der italienischen Wissenschaftsprosa antizipiert werden. Die Analyse basiert auf einem Korpus von Übersetzungen, die zwischen 1770 und 1795 in italienischen Wissenschaftszeitschriften veröffentlicht wurden, sowie auf einem Vergleichskorpus von unübersetzten italienischen Texten, die zwischen 1770 und 1830 in denselben Zeitschriften veröffentlicht wurden.
Weitere Informationen zum Workshop unter:
Meier

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