Philosophie macht Schule: Studierende betreuen P-Seminar zum Thema "Tierethik" am Gymnasium bei St. Stephan

 
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Die Tierethik - als eine Teildisziplin der praktischen Philosophie - befasst sich mit den Überlegungen, ob nichtmenschliche Tiere einen moralischen Wert haben und welche Pflichten Menschen ihnen gegenüber haben. Dürfen wir Tiere essen? Dürfen wir Tierversuche durchführen? Oder ist dies ethisch nicht vertretbar?

Im Rahmen des P-Seminars „Tierethik“ von Andreas Schulz am Gymnasium St. Stephan in Augsburg befassten sich dieses Jahr Schülerinnen und Schülern aus der 11. Klasse - mit der Unterstützung von Studierenden der Universität Augsburg - bei der Meinungsbildung und philosophischen Begründung von Argumenten der Tierethik.

Die Leitfrage des P-Seminars war es, wie der Mensch mit Tieren umgehen soll. Dies sollte anhand verschiedener tierethischer Positionen erarbeitet werden. Besonders wichtig war dabei die Frage, ob man Tiere zu Nahrungszwecken oder Tierversuchen nutzen darf. Sind vielleicht Änderungen und Reformen im Bereich der Ernährung und Forschung angesichts der aktuellen ethischen Debatte notwendig?

Mit der Unterstützung der Studierenden wurden in kleinen Schülergruppen tierethische Ansätze, beispielsweise von Peter Singer, Ursula Wolf, Tom Regan und Peter Carruthers erarbeitet und diskutiert. Dabei stand die Erörterung von praktischen Lösungsansätzen zu Tierversuchen und Tierhaltung im Vordergrund. Die hoch aktuelle und interdisziplinär stark polarisierende Thematik brachte verschiedene Meinungen hervor. Nach einigen Monaten wurden schließlich im gemeinsamen Diskurs mit der gesamten Gruppe die verschiedenen Positionen verglichen. Dabei sollte ein gemeinsamer Anhaltspunkt zum Umgang mit Tieren festgelegt werden. Insbesondere konnten sich die Schülerinnen und Schüler darauf einigen, dass im Umgang mit Tieren vor allem das Leiden ein zentraler Punkt ist, der besonderer ethischer Reflexion bedarf.

Neben den inhaltlichen Erarbeitungen rund um das Thema „Tierthik“ umfasste die Zusammenarbeit auch Exkursionen an die Universität Augsburg. Während die studentischen Betreuer einerseits eine umfassende Bibliotheks(ein)führung leiteten, lud Professor Dr. Jörg Noller die Schülerinnen und Schüler in eine seiner Vorlesung zum Thema Tierethik ein, der sie gespannt beiwohnten.

In den kommenden Monaten werden die Schülerinnen und Schüler auf Basis des Diskussionsergebnisses einen Fragebogen und Interviews erstellen. Damit werden sie Bürgerinnen und Bürger in Augsburg zu den tierethischen Themen befragen, um deren Haltung zur Thematik repräsentativ zu erfassen und anschließend auswerten. Auch bei dieser Projektphase sind die Studierenden weiter für ethische Fragen zur Unterstützung dabei.

Insgesamt stand im P-Seminar der philosophische Austausch im Vordergrund. Schülerinnen und Schüler sollen Schwierigkeiten der Philosophie, in der es nicht unbedingt sofort die eine Antwort auf eine Frage gibt, möglichst verständlich erschließen. Denn letztendlich ist es nicht die Antwort, sondern der Diskurs, der die Philosophie heute lebendig hält.

 

- Ein Bericht von Paula Friedsam und Lisa Müller

 

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