Exkursion „Landschaftsmalerei in Umbrien/Italien“

Alljährlich findet am Lehrstuhl für Kunstpädagogik eine Exkursion für Freilicht-Malerei statt. Mit bis zu 22 Studierenden fährt Urs Freund nach Cittá di Castello, das zwischen San Arezzo und Perugia liegt und als Ausgangspunkt für verschiedene Unternehmungen dient:

Zum einen sollen bei Ausflügen in die umliegende Landschaft die Studierenden in eine vertiefte Praxis der Landschaftsmalerei eingeführt werden, in gemeinsamen Bildbesprechungen ihre Ergebnisse reflektieren und in einen größeren kunsttheoretischen wie kunstphilosophischen Zusammenhang stellen. Dazu bietet sich die klassisch gewordene umbrische Landschaft hervorragend an, da vor Ort aufgezeigt und besprochen werden kann, auf welche Weise Landschaftsmotive und -elemente z.B. in der Renaissance-Malerei verändert worden sind, damit sie „bildgemäß“ als Malerei wirken und funktionieren können. An den Bruchstellen zwischen Wirklichkeit und Bild lässt sich exemplarisch der Transformationsprozess von Sinnesdaten in Bilddaten erklären und das Prinzip des Erfindens malerischer Zeichen anschaulich erläutern (Pinselduktus, malerische „Kürzel“, Veränderungen in Ausschnitt und Perspektive, damit das Bild „stimmt“ und ähnliches). Die unmittelbare Erfahrung eines solchen Transformationsprozesses ist entscheidend sowohl für das eigene Kunstschaffen als auch für die spätere Vermittlung von Kunst und künstlerischen Werktechniken als Lehrer.

Zum anderen bieten Perugia und San Arezzo zahlreiche Museen, Galerien und architektonische Objekte, die eine tief gehende Rezeption und Durchdringung der italienischen Renaissance hinsichtlich Malerei, Bildhauerei und Architektur erlauben. Der berühmte Maler Piero della Francesco ist in dieser Gegend geboren worden; es gibt dementsprechend ein hervorragendes Museum mit Schlüsselwerken dieses Künstlers, an denen die Grundprinzipien der Renaissance ausgezeichnet studiert werden können.

Des weiteren bietet eine derartige Exkursion eine Intensität der Auseinandersetzung mit Kunst und Kunstpraxis, wie sie im Getriebe des Universitätsalltags mit seiner inzwischen stundenplanmäßigen Organisation der Lehre nicht möglich ist.