Forschung & Projekte
Kinder komponieren
Studierende des Lehrstuhls für Musikpädagogik öffnen Grundschulkindern neue Horizonte beim Erschaffen eigener Musik – und sammeln als angehende Lehrkräfte Erfahrungen mit kreativen Unterrichtsformen: An der Wittelsbacher Grundschule im Augsburger Antonsviertel kam im Februar 2022 ein außergewöhnliches Kompositionsprojekt zum Abschluss. Fünf Wochen lang komponierten Schülerinnen und Schüler der Klasse 3a eigene Musikwerke. Begleitet und betreut wurden sie dabei von Studierenden des Lehrstuhls für Musikpädagogik der Universität Augsburg. Initiiert und geleitet hat das Projekt Dr. Nélida Béjar, Komponistin und Dozentin für Musiktheorie am Lehrstuhl für Musikpädagogik. Eine Videodokumentation vermittelt Eindrücke vom großen Potenzial der Kompositionsdidaktik. Das Projekt wird in den kommenden Semestern fortgesetzt.
Ignaz von Beecke: Die Auferstehung Jesu
Das Oratorium "Die Auferstehung Jesu" erklang zum ersten Mal in der Karwoche 1794 in Wallerstein. Als Teil der Oettingen-Wallersteinschen Musiksammlung liegen die originalen Aufführungsmaterialien des Stücks in der Bibliothek der Universität Augsburg. Im Rahmen eines Projekts des Lehrstuhls für Musikpädagogik, das historische Musikpädagogik, musikwissenschaftliche Regionalforschung und künstlerische Praxis zusammenführte, konnte dieser musikalische "Schatz aus der Bibliothek" (Augsburger Allgemeine) gehoben, vollständig aufgeführt und erstmals auf CD eingespielt werden.
KomVok: Medial gestützte Förderung professioneller Kompetenzen im Bereich „Vokales Klassenmusizieren“ (BMBF)
Das Projekt zielt auf die Erstellung und Erprobung eines innovativen digitalen Lehr‑/Lernmaterial-Pools für das vokale Klassenmusizieren in der Grundschule, genauer: für Singen und Liedbegleitung. Angesichts der großen Bandbreite künstlerischer und fachwissenschaftlicher Qualifikation von Studierenden und Lehrkräften, von der Basisqualifikation Musik bis hin zum Unterrichtsfach-Studium, soll der Grundstock eines Lernangebots erstellt werden, das über eine digitale Plattform zugänglich ist und je nach individuellem Bedürfnis adaptiv genutzt werden kann.
Professionelle Kompetenzen von Musiklehrkräften: Grundzüge einer Modellierung
Einen Forschungsschwerpunkt des Lehrstuhls für Musikpädagogik bildet die Erkundung von Professionalität und fachspezifischen professionellen Kompetenzen von Musiklehrkräften. Auf Grundlage mehrjähriger empirischer Forschungen werden Grundzüge einer Modellierung professioneller Kompetenz von Musiklehrkräften in den folgenden Bereichen vorgeschlagen: fachspezifisches Professionswissen, situationsspezifische Fähigkeiten, musikpraktisch-künstlerische Kompetenzen.
LeHet Musik: Musikpädagogischer Umgang mit Heterogenität in Singe-Situationen (BMBF)
Zentrales Ziel des interdisziplinären Projekts LeHet ist die nachhaltige Weiterentwicklung der Lehrer*innenbildung an der Universität Augsburg, hin zu einer umfassenden und effektiven Förderung der Professionalität angehender Lehrkräfte im Umgang mit Heterogenität. Im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ des BMBF entwickeln wir für das Fach Musik einen Inhalts-, Methoden- und Materialpool für die Lehrer*innenbildung im Bereich „Singen in der Schule/ Vokaldidaktik“. Geschult werden soll ein professioneller musikpädagogischer Umgang mit Heterogenität in Singe-Situationen.
LeHet Musik: Evaluationsstudie
Im Rahmen des Projekts LeHet Musik werden hochschuldidaktische Lehrformen und -materialien entwickelt, die den Studierenden Grundlagen eines professionellen musikpädagogischen Umgangs mit Heterogenität in Singe-Situationen vermitteln sollen. Gefördert werden sollen insbesondere fachspezifische diagnostische Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie das Wissen um adäquate Strategien adaptiven Unterrichtens. Die begleitende fachspezifische Evaluationsstudie konnte mit Hilfe eines eigens entwickelten Kompetenztests zeigen, dass sich fachdidaktische Wissensbestände von Lehramtsstudierenden sowie deren professionelle Wahrnehmung in der Domäne „Vokaldidaktik/ Singen mit Kindern im schulischen Musikunterricht" im Rahmen des Seminarformats "LeHet Musik: Musik mit der Stimme" verbessern lassen.
Handlungsnahe Kognitionen von Musiklehrkräften
Professionelle Kompetenzen von Lehrkräften und ihre Zusammenhänge mit Lernerfolgen von Schüler*innen werden seit Jahren intensiv erforscht, insbesondere für die MINT-Fächer sowie für die Unterrichtsfächer Deutsch und Englisch liegen bereits zahlreiche Befunde vor. Im Unterschied dazu weiß man über Musiklehrkräfte im beruflichen Alltag und die Kompetenzen, die zu dessen erfolgreicher Bewältigung notwendig sind, noch immer recht wenig. Ziel des Forschungsprojekts ist eine Erkundung der Frage, auf welchen Grundlagen erfahrene Musiklehrkräfte während der Unterrichtens Handlungsentscheidungen fällen. Zur Datenerhebung wurde ein retrospektiver Zugang über „nachträgliches lautes Denken“ im Rahmen von Stimulated-Recall-Interviews gewählt, die Datenauswertung folgt dem Verfahren der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2016).
FALKO-M - Fachspezifische Lehrerkompetenzen
Die interdisziplinäre Forschungsgruppe FALKO (Fachspezifische Lehrerkompetenzen) besteht aus Wissenschaftler*innen der Universitäten Regensburg und Augsburg. Auf Basis einer theoretischen Konzeptualisierung in Anlehnung an die Wissenstaxonomie Shulmans und deren Modellierung in der COACTIV-Studie wurden Testinstrumente zur Erfassung des Fachwissens und des fachdidaktischen Wissens von Lehrkräften für die Unterrichtsfächer Deutsch, Englisch, Latein, Physik, Musik und Evangelische Religion entwickelt und validiert.
Das Team an der Universität Augsburg befasste sich erfolgreich mit domänenspezifischer Operationalisierung und Testentwicklung für das Professionswissen von Musiklehrkräften.
FALKE Mu - Fachspezifische Kompetenzen im Erklären
Das interdisziplinäre Projekt FALKE (Fachspezifische Lehrerkompetenz im Erklären) an der Universität Regensburg ist Bestandteil der Qualitätsoffensive Lehrerbildung. Elf Fachdidaktiken (Biologie, Bildende Kunst und Ästhetische Erziehung, Chemie, Deutsch, Englisch, Evangelischer Religionsunterricht, Geschichte, Grundschulpädagogik, Mathematik, Musik und Physik) nehmen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sprachwissenschaft und der Sprechwissenschaft unterrichtliches Erklären von Lehrkräften in den Blick.
Am Lehrstuhl für Musikpädagogik der Universität Augsburg wird das Teilprojekt „FALKE-Mu“ betreut, das Sichtweisen verschiedener Statusgruppen auf Merkmale guten Erklärens im Musikunterricht exploriert.
Gleitende Tonhöhen auf klingenden Konsonanten (DFG)
Gleitende Tonhöhenübergänge gehören in der Aufführungspraxis des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu den selbstverständlichen Ausdrucksmitteln des Gesangs und (Streich-)Instrumentalspiels. Angesichts der Omnipräsenz, die das ‚Portamento‘ und verwandte Vortragsstilmittel zu jener Zeit besessen haben, ist bemerkenswert, in welchem Maße sie im Laufe des 20. Jahrhunderts aus der Aufführungspraxis westlicher Kunstmusik verschwunden sind.
Das Forschungsprojekt möchte Aufschluss gewinnen über einen Spezialfall des sängerischen Portamentogebrauchs: den gleitenden Tonhöhenübergang, der nicht auf vokalischen Lauten, sondern – subtiler – auf klingenden Konsonanten realisiert wird.
Musikunterricht im Rückspiegel
Das Projekt befasst sich mit der Frage, in welcher Weise das Phänomen „Musikunterricht“ von Teilnehmer*innen eines Theorie-Praxis-Seminars im Rahmen der Lehramtsausbildung thematisiert wurde. Im Zentrum des Interesses stehen Alltagstheorien und Überzeugungen der Gesprächsteilnehmer*innen über „Musik unterrichten“. Im Rahmen einer Grounded-Theory-Studie werden werden epistemologische Überzeugungen über Fach und Gegenstand Musik, Überzeugungen zum Lehr-Lern-Kontext „Musikunterricht“ sowie zu Merkmalen einer „guten“ Musiklehrkraft in den Blick genommen.
Untersuchungen zum Prima-Vista-Spiel am Klavier
Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens ist die These, dass Prima-Vista-Spiel am Klavier Kriterien entspricht, welche für Multitasking einschlägig sind, z.B. die Vorgabe mehrerer Stimuli, welche mit jeweils einer Aufgabe verknüpft sind, und die gleichzeitige Ausführung dieser Aufgaben.
Ziele des Projekts sind die Erforschung einer Skalierung von Multitasking beim Prima-Vista-Spiel sowie eine Erkundung der Trainierbarkeit von Multitasking im Prima-Vista-Spiel. Untersucht werden sollen weiterhin Zusammenhänge zwischen der bisher aufgewandten Übezeit der Versuchspersonen, der Automatisierung der Fertigkeiten beim Klavierspielen, der gewöhnlichen Spielpräferenz (auswendiges Spiel/ Spiel nach Gehör vs. Spiel nach Noten) und dem Vorauslesen beim Prima-Vista-Spiel. Auch Lösungsstrategien für das Prima-Vista-Spiel rücken in den forschenden Blick.
Tanzimprovisation anleiten. Eine beschreibende Systematik multimodaler Instruktionsmuster
Von dem Interesse geleitet, die existierende tanzpädagogische Praxis kritisch zu beleuchten, fokussiert die Studie die Analyse und Beschreibung der im Kontext von Tanzimprovisationsunterricht beobachtbaren multimodalen Instruktionen hinsichtlich der Formen und Funktionen mit dem Ziel einer Bestandsaufnahme und Systematisierung. Der methodische Zugriff basiert auf der funktional-pragmatischen Diskursanalyse, die erstmals auf videographierte Daten angewendet und für die Anwendung auf multimodale Kommunikation adaptiert wurde.
Erna Woll: Komponistin, Kirchenmusikerin, Musikpädagogin
Diese Arbeit will das Leben und Wirken von Erna Woll (1917 - 2005) beleuchten, die zu den wichtigen Chorkomponistinnen des 20. Jahrhunderts zählt.
Franz Xaver Loehle - Sänger, Musikpädagoge, Komponist. Eine Spurensuche
In dieser Arbeit soll exemplarisch - in musikwissenschaftlicher, musikpädagogischer und sozialgeschichtlicher Hinsicht - der Lebenslauf eines namhaften Musikers und Pädagogen in der Zeit des Münchener Biedermeier aufgezeigt werden. Es gilt einen Mann wiederzuentdecken, der im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts ein geschätzter Bühnenkünstler war und zu den bedeutendsten Tenoristen seiner Zeit zählte.
Ars cantandi: fünf ausgewählte Schriften Augsburger Provenienz zur Gesangspädagogik
Die Arbeit beinhaltet die Auseinandersetzung mit ausgewählten Lehrwerken zur Gesangspädagogik, die in Augsburg vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert erschienen sind. Neben der Analyse der Konzeption der Schriften von Gumpelzhaimer, Carissimi, Münster, Kürzinger und Bühler unter Berücksichtigung der Biographien ihrer Autoren wird auch die Rolle Augsburgs als zentraler Verlags- und Distributionsort thematisiert.
Kontakt
- Telefon: +49 821 598 2919
E-Mail: bernhard.hofmann@phil.uni-augsburgphil.uni-augsburg.de ()
- Telefon: +49 821 598 2918
E-Mail: gabriele.puffer@phil.uni-augsburgphil.uni-augsburg.de ()