„Nachhaltigkeit und Bildungsmedien“ – IGSBi-Tagung 2024 in Augsburg (Deutschland)
Vom 27. bis 29. September 2024 fand an der Universität Augsburg (Deutschland) die Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für Schulbuch- und Bildungsmedienforschung e.V. unter dem Thema „Nachhaltigkeit und Bildungsmedien“ statt. Wissenschaftler*innen und Verlagsvertreter*innen aus neun europäischen Ländern sowie aus Japan befassten sich aus historischer und aktueller Perspektive mit den unterschiedlichsten Aspekten des Themas.
Nach zwei einführenden Vorträgen zu Begriff, Geschichte und Zukunft der Nachhaltigkeit sowie Nachhaltigkeit als Thema von Schulbüchern ging es in den einzelnen Panels um Nachhaltigkeit als Thema in Bildungsmedien für Schule und Lehrer*innenbildung – historisch beispielsweise im sog. Elementarwerk von Johann Bernhard Basedow und in Schulbüchern der Kaiserzeit, aktuell in fächerübergreifenden und fachspezifischen Lehrmitteln (z.B. für Geographie und Fremdsprachen) für den Unterricht. Neben Schulbüchern befassten sich die Referent*innen u.a. mit Schulwandbildern, mit edukativen Comics und Sachfilmen sowie Virtual-Reality-Präsentationen. In einem weiteren Panel wurden Lernorte in der Natur als Bildungsmedien für Nachhaltigkeit präsentiert, so didaktische Arrangements in Lerngärten und Naturlehrpfade. In Werkstattbeiträgen wurde die Erstellung von Bildungsmedien unter Aspekten der Nachhaltigkeit diskutiert, insbesondere mit Blick auf die Gestaltung von Open Educational Resources. Doch auch die Frage der Nachhaltigkeit von (schulischem) Lernen wurde eingehend reflektiert, beispielsweise in den Beiträgen der IGSBi-Arbeitsgruppe Fibeln. Die Beiträge regten lebhafte, anregende Diskussionen an und inspirierten zu weiterführenden Forschungsfragen.
Eine Veröffentlichung mit vielen Beiträgen dieser Tagung erscheint 2025.
Newsletter der Interessengemeinschaft Fibeln
Newsletter No. 19 der Interessengemeinschaft Fibeln (RP SIG) vom Oktober 2024
Zum Download
Neuerscheinungen
Ewa Andrzejewska / Eva Matthes / Sylvia Schütze / Jan Van Wiele (Hrsg.): Bildungsmedien für Erwachsene. Educational Media for Adults (Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2024)
Bildungsmedien kommen in Lehr-/Lernkontexten über die Lebensspanne hinweg zum Einsatz. Sie spielen u.a. eine wichtige Rolle als Materialien für Lehrende unterschiedlicher Bildungsinstitutionen und finden sich als informelle gedruckte wie digitale Materialien zu gesundheitlichen, politischen und vielen anderen Themen. Die durch die erwachsenen Nutzer*innen häufig bewusst vorgenommene Auswahl der Medien lässt auf eine hohe Erwartungshaltung schließen, aber auch eine starke Offenheit für die angebotenen Inhalte vermuten, was angesichts der Heterogenität der Anbieter*innen nicht immer unproblematisch ist. Die Beiträge des vorliegenden Bandes von Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen und aus verschiedenen Ländern befassen sich mit den Spezifika des Lernens Erwachsener generell, mit informellen Bildungsmedien, Medien für Lehrkräfte, für die Hochschulbildung, den Sprachunterricht und den Einsatz in der Entwicklungszusammenarbeit; sie zeigen die Vielfalt von Themen und Forschungsaspekten in diesem bislang vernachlässigten Gebiet.
Kostenloser Download des ganzen Buches (Open Access)
Eva Matthes / Christine Ott / Sylvia Schütze / Dieter Wrobel (Hrsg.): Kontinuität und Wandel von Wissen in Bildungsmedien. Continuity and Change of Knowledge in Educational Media (Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2024)
Wissen in Bildungsmedien ist im schulischen Kontext ausgerichtet an Gesetzen, Bildungsstandards und Lehrplänen; in außerschulischen Kontexten ist es meist weniger stark reguliert, aber dennoch orientiert an Vereinbarungen oder Leitbildern.
Bildungsmediales Wissen zeigt dabei teilweise eine erstaunliche Beharrungskraft; zugleich können die Inhalte von Bildungsmedien Seismographen für Veränderungen sein, mitunter gar „subversives“ Potenzial entfalten, indem sie Vorgaben unterlaufen. Ihr Potenzial in beiderlei Hinsicht ist erst in Relationierung mit außerhalb des Bildungsmediums liegenden Bezügen und Wissensproduktionen einordenbar.
Die Beiträge dieses Bandes tragen dem Facettenreichtum des Wissensbegriffs Rechnung und bieten vielschichtige Zugänge zum Themenkomplex. Neben fachlichen Betrachtungen zu bildungsmedialem Wissen stehen Untersuchungen zur Umsetzung pädagogisch-didaktischen Wissens, Auseinandersetzungen mit medial-materiellen Präfigurationen von Wissensvermittlung und -aneignung sowie Rekonstruktionen von soziokulturellem Wissen und dessen historische oder kulturgeschichtliche Einordnung.
Zum Inhaltsverzeichnis und zur Einleitung dieses Buches
Jasmine Annette Dorigo: Lehr- und Lernmittel für den Sprachunterricht im ladinischen Sprachraum Südtirols. Eine historisch-didaktische Analyse von Mehrsprachigkeit (Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2024)
Die Bildungsinstitutionen der ladinischen Dolomitentäler (Südtirol/Italien) zeichnen sich seit jeher durch ihre Mehrsprachigkeit aus. Mehrsprachiger Unterricht bedarf auch entsprechender Lehr- und Lernmittel.
Die Publikation setzt sich zum Ziel, einige besonders bedeutsame Lehr- und Lernmittel für den Sprachunterricht an den ladinischen Grundschulen des Gadertals und Grödens zu analysieren. Zum einen betreffen die Lehr- und Lernmittelanalysen historische Schulbücher, die auf die Zeit der Errichtung der paritätischen Schule (1948) zurückgehen, und zum anderen neue Lehr- und Lernmittel, die aktuell (2023) in den ladinischen Grundschulen Einsatz finden.
Der Fokus liegt insbesondere im Bereich der Sprachdidaktik. Insgesamt geben die Lehr- und Lernmittelanalysen einen Einblick in die Entwicklungen und Veränderungen der ladinischen Schule Südtirols zwischen 1948 und dem 21. Jahrhundert.
Zum Inhaltsverzeichnis und zur Einleitung dieses Buches
Neuerscheinung zur Fibelforschung
Learning to Read, Learning Religion. Catechism Primers in Europe from the Sixteenth to the Nineteenth Centuries (2023). Hrsg. von Britta Juska-Bacher, Matthew Grenby, Tuija Laine & Wendelin Sroka. John Benjamins.
Katechismusfibeln sind meist unscheinbare, aber durchaus aussagekräftige kleine Bücher für Kinder, die die Vermittlung von Lesekompetenz und religiöser Katechese miteinander verbinden. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert wurden sie in vielen Regionen der Welt, vor allem in Europa, in großer Zahl hergestellt, verbreitet und verwendet. Bemerkenswerterweise erschienen auf dem gesamten Kontinent über konfessionelle Traditionen, die ansonsten doch recht unterschiedlich waren, hinweg sehr ähnliche Texte. An verschiedenen Orten und über den gesamten untersuchten Zeitraum hinweg verwendeten die verschiedenen Konfessionen nicht nur ähnliche pädagogische und religiöse Strategien, sondern auch dieselben Formate und dieselbe Ikonographie.
Dieser von Wissenschaftler*innen aus Finnland, Deutschland, der Schweiz und Großbritannien – darunter drei Mitglieder von der Internationalen Gesellschaft für Schulbuch- und Bildungsmedienforschung e.V. – herausgegebene Band ist das Ergebnis einer länderübergreifenden und interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Pädagogik, Sprachunterricht, Kinderliteratur, Buchgeschichte und Religionswissenschaft. Mit Beiträgen zu siebzehn europäischen Ländern und Regionen wirft er ein neues Licht auf einen faszinierenden, aber weitgehend vernachlässigten Teil des europäischen Kulturerbes und bietet durch die Erstellung einer umfassenden und maßgeblichen Zusammenfassung des Fachgebiets neue Impulse für die weitere grenzüberschreitende Forschung.