Charlotte Rungius wurde mit ihrer Forschung zur Entstehung wissenschaftspolitischer Konzepte promoviert
Die Dissertation „Wissenschaft als Friedenshoffnung. Der Science-Diplomacy-Diskurs zwischen wissenschafts- und weltordnungspolitischen Interessen“ liefert eine wichtige Analyse des Ko-Konstitutionsverhältnisses von Wissenschaftsbegriffen, wissenschaftspolitischen Konzepten und weltordnungspolitischen Interessen. Charlotte Rungius, 2014 bis 2017 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „
Reflexive Außenpolitik-Beratung“ am Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung, hat am 15. Dezember 2023 sehr erfolgreich ihre
Dissertation „Wissenschaft als Friedenshoffnung“ verteidigt. Ihre Dissertation befasst sich mit dem aufstrebenden wissenschaftspolitischen Konzept der „Wissenschaftsdiplomatie“ (Science Diplomacy) und stellte dessen Entwicklung im europäischen Raum in Zusammenhang mit der Wahrnehmung einer sich verändernden globalen Weltordnung. Ausgehend von einem rekonstruktionslogischen Erkenntnisinteresse an der Idee und dem Verständnis von „Wissenschaft“ wurde der Science-Diplomacy-Diskurs dabei als ein wissenschaftspolitisches Narrativ untersucht. Die Untersuchungen zeigen, dass der Science-Diplomacy-Diskurs häufig auf idealisierte Wissenschaftsbegriffe zurückgreift und eine vermeintlich neutrale und unpolitische Wissenschaftsidee propagiert, während er zugleich für die Verfolgung von verschiedenen friedens-, entwicklungs- und wissenschaftspolitischen Zielen steht. Anhand eines konkreten Falles internationaler Wissenschaftskooperation wurden die diskursiven Praktiken sowie die sozialen, institutionellen und politischen Funktionen und Wirkungen der Science-Diplomacy-Referenz analysiert und besprochen. Darüber hinaus setzten die Untersuchungen die mittels des Science-Diplomacy-Diskurses aktualisierten und reproduzierten Wissenschaftsbegriffe in Zusammenhang mit der Wahrnehmung weltpolitischer Entwicklungen und weltpolitischer Interessen. Die Dissertation liefert damit einen wichtigen Beitrag zur Beobachtung und Untersuchung des Ko-Konstitutionsverhältnisses zwischen Wissenschaftsbegriffen, wissenschaftspolitischen Konzepten und weltordnungspolitischen Interessen.