„Konfliktbearbeitung“ - Poster-Präsentation von Prof. Christoph Weller beim DPT-Kongress am 10./11.6. in Cottbus
„Sicherheit im Wandel“ ist das Oberthema des diesjährigen Deutschen Präventionstags (DPT29), der auf die aktuellen Herausforderungen für Prävention in Vorträgen, Workshops und Postersessions eingeht und im brandenburgischen Cottbus/Chosebuz stattfindet. Knapp zusammengefasst bedeutet „Konfliktbearbeitung“: Anerkennung des sozialen Konflikts und das intentionale Handeln bezogen auf den weiteren Umgang mit der Konfliktkonstellation in sozialer Hinsicht. Dieses Begriffsverständnis wird ausführlich mit dem
Poster
veranschaulicht, das
Christoph Weller, Leiter des Lehrstuhls für Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung der Universität Augsburg beim
DPT29 in Cottbus präsentiert: Zunächst beginnt Konfliktbearbeitung damit zu erkennen, dass ein sozialer Konflikt vorliegt und man in diesen Konflikt involviert ist; man könnte auch sagen: anzuerkennen, dass man in dieser Konstellation Konfliktpartei ist. Erst auf dieser Grundlage ist es möglich, nicht nur auf die entsprechenden inhaltlichen Differenzen des Konflikts zu reagieren und darüber zu streiten, sondern auch bezogen auf den weiteren Verlauf des Konfliktgeschehens zu agieren. Alle Handlungsoptionen, von Ausweichen und Ignorieren über taktische Anpassung oder gezielte Deeskalation bis hin zu bewusster Eskalation des Konflikts bleiben damit verfügbar. In dieser Weise gezielt Einfluss auf die weitere Konflikt-Interaktion zu nehmen, setzt jedoch die Anerkennung einer inhaltlichen Differenz und die Existenz eines Konflikts als sozial herausfordernder Situation voraus. Auf der Grundlage dieser Anerkennung des Konflikts bedeutet Konfliktbearbeitung dann, intentional bezogen auf die weitere Austragung des Konflikts zu handeln. Wie ist der Konflikt - also die inhaltliche Differenz und die andere Konfliktpartei sowie das Verhältnis zu ihr - einzuschätzen und wie soll er gestaltet und bewältigt werden? Darauf kann, unabhängig von der Beurteilung der inhaltlichen Differenz, in der Konfliktbearbeitung Einfluss genommen werden. Diese soziale Dimension des Konflikts bewusst zu gestalten, ist Kern der Konfliktbearbeitung und geht damit einher, sich größere Klarheit darüber zu verschaffen, worum es in dem Konflikt eigentlich geht, was genau umstritten ist und welchen Stellenwert diese Differenz für die betroffene Person hat.