„Augsburger Aufruf“ fordert eine Stärkung der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung
Berlin, 27. März 2025 – Über 220 Wissenschaftler:innen fordern im „Augsburger Aufruf“ eine stärkere Berücksichtigung und Förderung der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung in der nächsten Legislaturperiode. Die Verfasser:innen des Aufrufs bieten sich Politik und Gesellschaft als Dialogpartner an, um gemeinsam der Umsetzungskrise im Klimaschutz zu begegnen. Der Aufruf wurde auf der Jahrestagung des Deutschen Klima-Konsortiums (DKK) am 27. März von der DKK-Vorsitzenden und ZfK Professorin Dr. Angela Oels der Öffentlichkeit vorgestellt. DKK-Vorsitzende Oels erklärte: „Ausgangspunkt unserer Tagung war die Kluft zwischen ambitionierten Klimazielen und zu deren Erfüllung nicht ausreichenden Maßnahmen. Viele von uns denken, dass technologische Innovationen allein nicht genügen, um die Klimaziele zu erreichen. Wir brauchen grundständige gesellschaftliche Transformationsprozesse.“ Die gesellschaftswissenschaftliche Klimaforschung könne entscheidendes Wissen zur Identifikation der gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Ursachen der Umsetzungskrise bereitstellen und Lösungswege aufzeigen. Mit Blick auf die bisherige Förderung gesellschaftswissenschaftlicher Klimaforschung schlagen die Verfasser:innen des Augsburger Aufrufs Alarm: Der prozentuale Anteil der Gesellschaftswissenschaften am Fördervolumen der Klimaforschung insgesamt lag in den letzten dreißig Jahren im einstelligen Bereich. „Deshalb ist es wichtig, in der nächsten Legislaturperiode auch die gesellschaftswissenschaftliche Klimaforschung deutlich stärker zu fördern“, sagt DKK-Vorsitzende Oels. Dies solle jedoch nicht auf Kosten der naturwissenschaftlichen Klimaforschung geschehen, die nach wie vor bedeutsam sei, und mit der die Gesellschaftswissenschaften enger zusammenarbeiten wollen. Der Augsburger Aufruf schlägt konkrete Schritte vor, um diese Forschung strukturell zu stärken. Angesichts aktueller geopolitischer Trends ist dies von hoher Relevanz, so Oels weiter: „Mit großer Sorge blicken wir auf die drastischen Kürzungen in der Klimaforschung der USA. Diese Entwicklung müssen Deutschland und Europa durch mehr Forschungsgelder auffangen“, betonte Oels. Zu den im Augsburger Aufruf vorgeschlagenen Maßnahmen gehören die Entwicklung eines umfassenden nationalen Forschungsprogramms zur Förderung der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung, eine Stärkung von Klimaforschungsnetzwerken und -verbänden zur Verbesserung von Wissenschaftskommunikation und -transfer; und eine Institutionalisierung der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung, z. B. durch neue gesellschaftswissenschaftliche Abteilungen an bestehenden Großforschungseinrichtungen oder durch eigenständige Institute. Der Augsburger Aufruf ist das Ergebnis der Tagung „Umsetzungskrise in Klimaschutz und -anpassung sowie mögliche Auswege“, die das DKK vom 17. bis 19. Februar 2025 in Kooperation mit dem Zentrum für Klimaresilienz der Universität Augsburg und mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ausgerichtet hat. Die von Prof. Dr. Angela Oels geleitete Tagung brachte über 100 Expert:innen der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung zusammen und war ein Spitzentreffen dieses Forschungsfeldes in Deutschland.
Hier finden Sie den Link zum Augsburger Aufruf Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an: Deutsches Klima-Konsortium Das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) ist die größte unabhängige Selbstorganisation der deutschen Klimaforschung und Klimafolgenforschung und vereint 28 führende Forschungseinrichtungen. Dazu gehören Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Bundesbehörden. Gemeinsam decken sie zahlreiche Facetten und Disziplinen der Klimaforschung ab. Neben der naturwissenschaftlichen Analyse des Klimawandels stehen auch gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen zunehmend im Fokus. Das DKK fördert die wissenschaftliche Vernetzung, engagiert sich in der Wissenschaftskommunikation und fungiert als Brücke zwischen Wissenschaft und Politik.