Forschung
Die Informationsgesellschaft stellt Marktteilnehmer und wirtschaftspolitische Akteure vor besondere Herausforderungen und bietet gleichzeitig neue Chancen. Der Lehrstuhl analysiert Themen aus Wirtschafts- und Unternehmenspolitik unter Rückgriff auf Theorien und Methoden der Industrie- und Informationsökonomik. Das Interesse gilt sowohl einer mikroökonomisch fundierten Analyse des Verhaltens einzelner Marktteilnehmer als auch der in ihrem Zusammenwirken entstehenden Marktergebnisse und daraus abzuleitender Implikationen für die Wirtschaftspolitik. Publikationslisten, Arbeitspapiere und Konferenzvorträge finden Sie bei den Teammitgliedern.
Industrieökonomische Analyse des Bankensektors
Im Zentrum der Forschung steht die mikroökonomisch fundierte Theorie des Bankverhaltens, im Speziellen auf einzel- wie auch auf Systemebene.
Ökonomische Analyse von Unternehmen mit atypischen Zielfunktionen
Beispiele für Unternehmen mit atypischen Zielfunktionen sind Genossenschaften (Raiffeisen, Edeka), Sharing-Communitys (Maschinenring, Airbnb) oder Stiftungen (Bosch, Warentest), aber auch Unternehmen, die sich einer gemeinwohlorientierten Wirtschaftsweise verschrieben haben, wie VAUDE und die Sparda-Bank.
Regionalökonomik und Handelstheorie
Der Handel zwischen Regionen und Ländern verändert sich zum ersten Mal seit rund hundert Jahren dramatisch. Dies bedingt neue wirtschafts- und unternehmenspolitische Fragestellungen.
Die industrieökonomische Analyse des Bankensektors rückt seit Jahren die Nachhaltigkeit des Bankverhaltens in den Fokus. Im Zentrum der Forschung steht der Zielkonflikt zwischen Stabilität und Wachstum, die beide essentiell für eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung in Volkswirtschaften sind.
Vergangene und gegenwärtige Projekte theoretischer und empirischer Natur nähern sich ganz grundsätzlich der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Wettbewerb und Stabilität im Finanzsektor, auch mit dem Ziel, Schlüsse für eine nachhaltige Regulierungspolitik ziehen zu können.
Weitere Projekte widmen sich der Analyse von neuartigen Regulierungsinstrumenten. Steigende Komplexität von Finanzdienstleistungen erfordert neue regulatorische Maßnahmen zur Gewährleistung von Stabilität und Wachstum. Mikroökonomische Modelle liefern Hinweise, ob und wie neuartige Instrumente zur Gestaltung und Eindämmung von Kredit- und Liquiditätsrisiken Bankverhalten hinsichtlich Risikobereitschaft und Kreditversorgung beeinflussen und so zu einem nachhaltig stabilen und profitablen Finanzsektor beitragen.
Ein besonderes aktuelles Thema stellt der technologiegetriebene Strukturwandel im Finanzsektor dar. Neu begonnene Forschungsprojekte untersuchen vor dem Hintergrund eines seit Jahren andauernden Bankensterbens und eines parallel stark wachsenden FinTech-Sektor Risiken und Chancen einer solchen Entwicklung. Im Zentrum steht die Nachhaltigkeit der auftretenden Innovationen sowie gegebenenfalls entstehender Anpassungsbedarf in der Regulierungspolitik zur Sicherung von Stabilität und Wachstum.
Nachhaltigkeit des Wirtschaftens ist auch Gegenstand des zweiten großen Forschungsfelds des Lehrstuhls: Vergangene und aktuelle Projekte befassen sich – primär theoretisch – mit den Auswirkungen atypischer, d.h. von Gewinnmaximierung abweichender Zielfunktionen auf Unternehmensverhalten und Marktergebnisse. Derartige Zielfunktionen finden sich beispielsweise bei Genossenschaften, Sparkassen, gemeinwohlorientierten Unternehmen oder auch stiftungsverbundenen Unternehmen. Hier geht es sowohl um eine mikroökonomische Fundierung dessen, was heute oft als Gemeinwohlökonomik bezeichnet wird als auch um die Frage, ob solche gemeinwohlorientierten Ansätze letztlich zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise beitragen können.