Partielle Oxidation
Die partielle Oxidation (POX) ist eine exotherme Umwandlung von höheren Kohlenwasserstoffen (z.B. Altöle, schweres Heizöl) mit Sauerstoff. Die Reaktion kann mit einem Katalysator ablaufen (Catalytic Partial Oxidation) oder ohne Katalysator ablaufen (Thermal Partial Oxidation). Bei Verzicht auf einen Katalysator sind die Reaktionstemperaturen im Bereich von 1300°C bis 1500°C, also deutlich höher als bei der Dampfreformierung. Mit Katalysator liegen die Reaktionstemperaturen bei 800°C bis 900°C.
Welche der beiden Verfahren genutzt wird, hängt vom Schwefelanteil ab. Liegt der Schwefelanteil unter 50 ppm kann die Catalytic Partial Oxidation genutzt werden, bei einem höheren Schwefelanteil würde der Katalysator zu stark vergiften.
Die Reaktionsgleichung des POX-Verfahrens ist:
$$ C_{n} H_{m}+n O_{2} \rightarrow n C O+\frac{m}{2} H_{2} $$
Die bei der Reaktion freiwerdende Standardreaktionsenthalpie ist:
$$ \Delta_{R} h^{\theta}<0 \mathrm{~kJ} / \mathrm{mol} $$
Einen großen Einfluss auf die Energiebilanz der Reaktion nimmt dabei der Oxidator O2, was an der Reaktion mit Methan und Ethanol gezeigt werden kann. Wenn der Sauestoffanteil oder die Luftmenge erhöht wird, kann die gewonnene Reaktionswärme ebenso erhöht werden.
Methan:
$ \mathrm{CH}_{4}+0,5 \mathrm{O}_{2} \rightarrow \mathrm{CO}+2 \mathrm{H}_{2} \Delta_{\mathrm{R}} \mathrm{h}^{-}=-36 \mathrm{~kJ} / \mathrm{mol} $
$ \mathrm{CH}_{4}+\mathrm{O}_{2} \rightarrow \mathrm{CO}+2 \mathrm{H}_{2} \quad \Delta_{\mathrm{R}} \mathrm{h}^{-}=-319 \mathrm{~kJ} / \mathrm{mol} $
Ethanol:
$ \mathrm{C}_{2} \mathrm{H}_{5} \mathrm{OH}+0,5 \mathrm{O}_{2} \rightarrow 2 \mathrm{CO}+3 \mathrm{H}_{2} \quad \Delta_{\mathrm{R}} \mathrm{h}^{-}=14 \mathrm{~kJ} / \mathrm{mol} $
$ \mathrm{C}_{2} \mathrm{H}_{5} \mathrm{OH}+\mathrm{O}_{2} \rightarrow \mathrm{CO}_{2}+\mathrm{CO}+3 \mathrm{H}_{2} \quad \Delta_{\mathrm{R}} \mathrm{h}^{-}=-158 \mathrm{~kJ} / \mathrm{mol} $
$ \mathrm{C}_{2} \mathrm{H}_{5} \mathrm{OH}+1,5 \mathrm{O}_{2} \rightarrow 2 \mathrm{CO}_{2}+3 \mathrm{H}_{2} \Delta_{\mathrm{R}} \mathrm{h}^{-}=-552 \mathrm{~kJ} / \mathrm{mol} $
Vorteile:
- Kurze Startzeit zum Anlaufen der Reaktion
Nachteile:
- Gefahr der Überhitzung bzw. der lokalen Überhitzung innerhalb des Reaktors, was zu einer Beeinträchtigung der Reaktionsprozesse und zur Zerstörung des Katalysators führen kann
- Steuerung ist komplexer als bei der Dampfreformierung
- Falls Luft statt reinem Sauerstoff eingesetzt wird, wird der Umsetzungsgrad und damit der Wasserstoffertrag negativ beeinflusst
- Wasserstoffausbeute ist geringer als bei der Dampfreformierung
Weiterführende Literatur
https://www.chemie.de/lexikon/Partielle_Oxidation.html
Manfred Klell, Wasserstoff in der Fahrzeugtechnik
Thomas Schmitt, Wasserstofftechnik 2020