Der Erhalt der Biodiversität als Vielfalt der Ökosysteme gilt als Grundbedingung einer funktionierenden Umwelt. Daher ist die gegenwärtig nachweisbare als radikal anzusehende Bedrohung der Biodiversität eine umweltpolitische Herausforderung von höchster Priorität. Zugleich gilt: Umwelt- und Gesellschaftspolitik stehen in einem engen Zusammenhang. Das heißt: Die Umsetzung umweltpolitischer Ziele hängt entscheidend von der Berücksichtigung sozialer Systeme ab.

 

In diesem Kontext ist die Relevanz von Religionen als sozialen Systemen in besonderer, stärker als bisher wahrgenommener Bedeutung zu sehen, da gerade in der Verbindung der den Religionen eigenen theologischen Ethiken als inhärenten Wertesystemen mit Blick auf den Umgang mit der Schöpfung/ Natur für den Umweltschutz hohe Potenziale liegen.

 

Die friedenspädagogische Bedeutung der Projektidee wird darin gesehen, dass mit einer Bejahung von Diversität in religiöser Hinsicht im Sinne einer grundsätzlichen Pluralitätsfähigkeit und Bereitschaft zu interreligiöser Zusammenarbeit auch eine Förderung von Diversität in ökologischer Hinsicht korrespondieren kann, wenn umweltethische Potenziale interreligiöser Zusammenarbeit stärker als bisher ins gemeinsame Bewusstsein kommen. Interreligiöse Kooperation und Bildung kann in umweltethischer Hinsicht zu evidenten Synergien für den Naturschutz, konkret mit Blick auf den Erhalt von Biodiversität führen. Dies gilt sowohl für den nationalen wie auch für den internationalen Kontext. In interdisziplinärer Hinsicht ist hier ein enger Austausch zwischen geistes- und sozialwissenschaftlicher wie auch naturwissenschaftlicher Forschung intendiert

Prof. Dr. Elisabeth Naurath
Ordinaria für Religionspädagogik
Religionspädagogik & Didaktik des Religionsunterrichts

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