Die Digital Humanities (DH) sind ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das computergestützte Methoden zur Analyse und Präsentation geisteswissenschaftlicher Daten einsetzt.  Problematisch ist die Vielzahl technischer Lösungen in den DH, die oft nur für spezifische Fachdisziplinen entwickelt wurden, was Nachnutzung der Daten und interdisziplinäre Zusammenarbeit erschwert. Entwicklung und Einsatz standardisierter Formate schaffen Abhilfe, indem sie Interoperabilität zwischen Projekten und Institutionen schaffen und deren Verknüpfung auf technischer Ebene ermöglichen. Der so erleichterte Datenzugriff ermöglicht effiziente Zusammenarbeit, Langzeitarchivierung, Nachvollziehbarkeit und Qualitätssicherung wissenschaftlicher Ergebnisse und digitaler Ressourcen.
Hierfür untersucht LeGaDH den Einsatz von Graphtechnologien in den Digital Humanities, insbesondere von RDF/LOD, und insbesondere die bislang offene Frage, mit welchen Mitteln diese in nutzerfreundlicher Weise mit traditionellen Formalismen zu vereinbaren sind, die eine dokumentenzentrierte Sicht auf die jeweiligen Quellen bieten (insbesondere TEI/XML). Obwohl das Potential dieser Verbindung bekannt ist, konnte bislang keine einheitliche Praxis hierfür etabliert werden. In praktischer Hinsicht ermöglicht diese Verbindung über verbesserte Nachnutzbarkeit und Interoperabilität hinaus eine digitale Tiefenerschließung und erweiterte Möglichkeiten, Informationen aus mehreren Quellen zusammenzuführen, beispielsweise durch semantischen Zugang zu Textressourcen über strukturierte Wissensgraphen,  beinhaltet jedoch auch die Herausforderung, nutzerfreundliche Zugänge zu dieser Technologie zu entwickeln und ihren methodischen Implikationen zu untersuchen.
LeGaDH dient hierbei insbesondere der Begleitung von Kooperationsvorhaben innerhalb des Jakob-Fugger-Zentrums, in denen diese Fragestellung in Verbindung mit fachwissenschaftlichen Fragestellungen untersucht werden soll. Dabei verfolgen wir das Ziel, in interdisziplinären Forschungskooperationen und in Zusammenarbeit mit internationalen Standardisierungsinitiativen Best Practices zu entwickeln, um unterschiedliche Standards anwendungsbezogen miteinander zu integrieren und perspektivisch Kompatibilität zwischen ihnen zu etablieren, was wiederum Vorbildwirkung in der jeweiligen Disziplin haben kann. 

 
Lehrstuhlinhaber
Angewandte Computerlinguistik

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