© Universität Augsburg

Mit Klaus Töpfer konnte im Sommersemester 2019 ein Pionier des internationalen Umweltschutzes als Gast in Augsburg gewonnen werden: Die Bilder seines Sprungs in den Rhein als Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sind längst zeithistorische Ikonen. In Klaus Töpfers Amtszeit fällt aber auch die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro - einer der großen Meilensteine in den Annalen des internationalen Umweltschutzes. Als Exekutivdirektor des Umweltprogrammsder Vereinten Nationen (UNEP) prägte er den globalen Umweltschutz und trug als Gründungsdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam entscheidend zur Debatte über Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung bei.

Klaus Töpfer sprach in Augsburg über das Anthropozän. Der Begriff wurde im Jahr 2000 von dem Atmosphärentechniker und Nobelpreisträger Paul J. Crutzen und dem Biologen Eugene F. Stoermer in die umweltwissenschaftliche Debatte eingeführt. Als „Zeitalter des Menschen“ übersetzt, wurde er breit aufgegriffen und markiert ein neues geologisches Zeitalter, in dem die menschlichen Eingriffe in die Natur so gravierend geworden sind, dass sie einen dominanten geophysikalischen Einfluss auf das Erdsystem genommen haben. Aus der Diagnose dieser massiven Einflussnahme folgt eine Verantwortlichkeit der Menschheit, die eigene Stellung zur Natur und zum Kosmos neu zu überdenken und zu bestimmen. Klaus Töpfer beleuchtete in seinen Vorträgen, welche Konsequenzen sich daraus für das politische System und die parlamentarische Demokratie ergeben.

 

Klaus Töpfer wurde 1938 in Waldenburg/Schlesien geboren. Sein Studium der Volkswirtschaftslehre führte ihn an die Universitäten Mainz, Frankfurt und Münster, wo er 1968 zum Dr. rer. pol. promoviert wurde. Seit 1971 war er Leiter der Abteilung Planung und Information in der Staatskanzlei des Saarlandes. 1978 wurde er Professor und Direktor des Instituts für Raumforschung und Landesplanung an der Universität Hannover. Im gleichen Jahr erfolgte die Ernennung zum Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Umwelt Rheinland-Pfalz. Dort wurde er 1985 Umweltminister, um dann von 1987 bis 1994 Deutschlands zweiter Bundesumweltminister zu werden. Nach der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 wurde Klaus Töpfer Vorsitzender der “Commission on Sustainable Development“ (CSD) der Vereinten Nationen. 1998 übernahm er das Amt eines Exekutiv-Direktors des UN-Umweltprogramms (UNEP) in Nairobi. 2009 wurde Klaus Töpfer Gründungsdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam. Er ist vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Theodor Heuss Preis und 2019 mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Am 7. Mai 2019 wurde die Gastdozentur mit dem Vortrag „Das Anthropozän - Konsequenzen für die parlamentarische Demokratie?“ an der Universität Augsburg eröffnet. Am 21. Mai 2019 sprach Klaus Töpfer zum Thema „Climate Engineering - Rettungsanker der Klimapolitik?“ im Rokokosaal der Regierung von Schwaben und am 18. Juni 2019 ging es in der Stadtbücherei Augsburg um „Die Krise des Multilateralismus in einer Welt mit über 9 Milliarden Menschen“.

"Das Anthropozän - Konsequenzen für die parlamentarische Demokratie?", Eröffnungsvortrag der Internationalen Gastdozentur am Jakob-Fugger-Zentrum von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Klaus Töpfer am 7. Mai 2019 an der Universität Augsburg
Climate Engineering – Rettungsanker der Klimapolitik?, Vortrag im Rahmen der Internationalen Gastdozentur am Jakob-Fugger-Zentrum "Das Anthropozän - Konsequenzen für die parlamentarische Demokratie. Klaus Töpfer in Augsburg" am 21. Mai 2019 im Rokoko-Saal der Regierung von Schwaben
"Die Krise des Multilateralismus in einer Welt mit über 9 Milliarden Menschen", Vortrag im Rahmen der Internationalen Gastdozentur am Jakob-Fugger-Zentrum "Das Anthropozän - Konsequenzen für die parlamentarische Demokratie? Klaus Töpfer in Augsburg" am 18. Juni 2019 in der Stadtbücherei Augsburg

Neben den Vorträgen fand am 19. Juni 2019 ein Workshop für Master- und Promotionsstudierende zum Thema „Das Anthropozän  Konsequenzen für die parlamentarische Demokratie“ statt. Der Workshop war ebenso wie die Vorträge sehr gut besucht. Auch in den Medien fanden die Veranstaltungen ein breites Echo.     

 

Suche