Gesellschaftswissenschaftliche Klimaforschung zeigt Wege aus der Umsetzungskrise
"Umsetzungskrise in Klimaschutz und -anpassung sowie mögliche Auswege“ – Vom 17. bis 19. Februar 2025 veranstaltete das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) eine Fachtagung der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung in Kooperation mit dem Zentrum für Klimaresilienz (ZfK). Auf der durch die DKK-Vorsitzende und ZfK-Professorin Dr. Angela Oels geleiteten Tagung war eine Vielzahl von Expertisen vertreten, darunter Politikwissenschaft, Geschichte, Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Ethik, Philosophie, Humangeographie, Anthropologie, Medien- und Kommunikationswissenschaft sowie Psychologie. Die Veranstaltung wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Auch wenn aktuell kaum jemand darüber spricht: Der Klimawandel schreitet voran und bricht Jahr für Jahr neue Rekorde [1]. Deutschland verfehlt derzeit seinen gesetzlich festgelegten Klimazielpfad für 2030 [2]. Durch ein “Weiter-wie-bisher” wird es auch in Deutschland immer schwieriger, sich noch an Klimaveränderungen anpassen zu können. Klimaschutz kostet Geld. Aber: Keinen Klimaschutz und keine Klimaanpassung zu betreiben, kommt Gesellschaft und Wirtschaft langfristig viel teurer zu stehen. Nicht nur aus naturwissenschaftlicher Sicht, sondern auch aus Sicht der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung ist das mangelnde Handeln hochgradig problematisch. Die Gesellschaft hofft auf Technik, doch nicht jedes Problem ist technisch lösbar. Soziale, ökonomische und ökologische Folgen werden oft übersehen. Technische Lösungen müssen daher frühzeitig und kritisch hinterfragt werden. Dem Klimawandel zu begegnen ist eine historische Verantwortung, weil sehr langfristige Prozesse jetzt gestaltet werden müssen, die für viele Generationen über lange Zeit relevant sein werden. Die Gesellschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler legen dar, dass Klimaschutz zentral für Demokratien ist, um ein gesundes Leben in sozialer Sicherheit, Zusammenhalt und Freiheit zu ermöglichen. Klimaschutz und Wohlstand gehen dabei Hand in Hand. Die gesellschaftswissenschaftliche Klimaforschung kann Bilder von nachhaltigen und sozial-gerechten Zukünften mitgestalten. Sie steht bereit, gemeinsam mit politischen Entscheidungsträgerinnen/-trägern und Akteuren aus der Zivilgesellschaft und Wirtschaft nachhaltige, sozial-gerechte und ambitionierte Strategien zu entwickeln. [1]
Siehe EU-Klimawandeldienst Copernicus am 17.01.2025
Gesellschaftswissenschaftliche Klimaforschung im Dialog mit Politik
Die Ausgestaltung von wirksamer und sozial-gerechter Klimapolitik und der Dialog über Klimaschutz und -anpassung mit allen gesellschaftlichen Gruppen ist das Ziel der gesellschaftswissenschaftlichen Klimaforschung. Deren Befunde unterstreichen, dass eine Mehrheit der Menschen von den politischen Parteien entschlossenes Handeln gegen den Klimawandel erwartet. Forschung aus diesem Bereich trägt dazu bei, besser zu verstehen, wie eine demokratisch legitimierte Klimapolitik sozial gerecht gestaltet werden kann und welche Rolle Beteiligungsprozesse und eine Verteilung der Lasten, Ressourcen und Zugewinne dabei spielen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler legen auf der Tagung dar, dass eine kommunikative Aushandlung von Verantwortung und Gerechtigkeit im Klimaschutz dringend notwendig ist. Zugleich können die Gesellschaftswissenschaften aufzeigen, wie Klimapolitik auch unter sich verändernden Rahmenbedingungen – etwa durch geopolitische Entwicklungen oder den Wandel der Medienlandschaft – erfolgreich umgesetzt werden kann. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe besteht darin, Synergien zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung zu identifizieren und zu nutzen.
[2]
Siehe Gutachten des Expertenrats für Klimafragen am 05.02.2025