Symposium - Ressourcen der Gesundheit, Ethik und chemische Stoffe - wie schaffen wir Verbesserungen bei Medizinschäden (für Patienten und Ärzte)?

Symposium - Ressourcen der Gesundheit, Ethik und chemische Stoffe - wie schaffen wir Verbesserungen bei Medizinschäden (für Patienten und Ärzte)?

Am 07. Februar 2025 von 14-18 Uhr im Hörsaal W-1019 luden das Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung an der Universität Augsburg, ZIG und Prof. Dr. Richard Weihrich vom Institut für Material Resource Management, MRM zum Hybrid-Symposium zum Thema "Ressourcen der Gesundheit, Ethik und chemische Stoffe - wie schaffen wir Verbesserungen bei Medizinschäden?" am MRM ein. Am Grußwort beteiligten sich ZIG-Geschäftsführer, Dr. Andreas Kucher, Klinik-Direktor Prof. Dr. Klaus Markstaller und Patienten- und Pflegebeauftragter der Bayerischen Staatsregierung Thomas Zöller. Kurzvorträge zum Thema wurden von Dr. Andre Baeten von der TH Augsburg, Dr. Deindl vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS e.V.), Dr. Thomas Motz, Fachanwalt für Medizinrecht und Vorsitzender des Vereins Medizinanwälte e.V., Prof. Dr. Dr. Paul Imhof und Prof. Dr. Richard Weihrich gehalten. Ein Podiumsgespräch der Vortragenden rundete die Veranstaltung ab.

Die Veranstaltung wollte für das Thema sensibilisieren und Wege zur Verbesserung für alle aufzeigen – weil von weniger Fehlern alle Patienten und die gesamte Medizin profitieren. Dazu diskutierten Experten die Ist-Situation und Möglichkeiten den Umgang mit Medizinschäden und die Prävention konsequent und effektiv zu verbessern.

„Sicherheit von Patienten ist ein Thema, das die breite Gesellschaft angeht. Wir alle brauchen Ärzte und Kliniken bei Krankheit oder Unfällen. Dabei vertrauen wir, dass Ärzte immer ihr Bestes geben. Trotz aller Kunst und Fortschritte, passieren aber auch bei ärztlichen Behandlung Fehler und Schäden. Doch was passiert mit den Patienten in solch einem Fall, da es immerhin um ein hohes Gut, wie die Gesundheit geht? Was für Rechte haben Sie? Werden Konsequenzen für die Klinik oder für die Ärzte daraus abgeleitet und werden die Fehler publik gemacht? Gibt es Meldesysteme und wie erfolgreich sind sie? Erfolgt eine neutrale Begutachtung und kommt es zu einer Entschädigung des Patienten?“

Das waren einige Themen und der Fragen, auf welche in dem Symposium aus unterschiedlicher Perspektiven eingegangen wurde. Dabei wurde auf die breite Vernetzung des ZIG zugegriffen, um das Thema durch Impulse von Experten aus unterschiedlichen gesundheitsbezogenen Fachkreisen zu beleuchten. Ziele sind es ein Gesamtbild zu erhalten, Verbesserungen zu schaffen und in Richtung einer offenerer Fehlerkultur zu denken „aus Fehlern lernen“ und höchste Standards zu etablieren.

Auf die hohe Bedeutsamkeit des Themas ging zu Beginn der Veranstaltung der Uniklinik-Chef Prof. Dr. Markstaller ein. Darauffolgend schlug Prof. Dr. Baeten von der technischen Hochschule als Experte der Luft- und Raumfahrttechnik eine Brücke zu Sicherheitsprozessen in der Flugbranche. Im Anschluss zeigte Dr. Deindl vom Aktionsbündnis Patientensicherheit APS e.V. (Berlin) zur Situation des Umgangs mit Medizinfehlern vor. Das APS sammelt regelmäßig Daten zu Medizinschäden und dessen Umgang. Bekannt ist, dass nur ein Bruchteil von Medizinschäden erfasst und bekannt wird und eine hohe Dunkelziffer unerkannt und fremd bleibt. Aktuelle Meldesysteme unterliegen keiner Transparenz, so dass gemachte Fehler nur institutsintern dokumentiert und gespeichert werden. Es erfolgt oft keine wissenschaftliche Aufarbeitung oder die Weitergabe nach außen. Das APS e.V. zieht hier auch Beobachtungen der Selbsthilfegruppe Medizingeschädigter SGM e.V. heran, wonach der Umgang mit geschädigten Patienten oft sehr intransparent ist.

Patienten haben seit 10 Jahren verstärkte Rechte, müssen aber über Fehler erst auf Nachfrage informiert werden. Nur wenige werden direkt entschädigt. Meist bleibt nur ein zermürbender, sich oft über Jahre bis Jahrzehnte hinziehender Rechtsweg, bei dem sich schon geschädigte Patienten einer Übermacht an Kliniken, Gutachtern und Versicherungskonzernen gegenübersehen. Dr. Deindl diskutiert über Maßnahmen aber auch über bekannte Statistiken in diesem Themenfeld. Unterstützt wird er dabei von Dr. Thomas Motz, einem Fachanwalt für Medizinrecht und Vorsitzenden des Vereins Medizinanwälte e.V.

Auf die Frage wie man als Betroffener mit möglicherweise schwerem, lebenslangem Schaden umgeht, ging Herr Prof. Dr. Dr. Imhof ein. Wie können Patienten und auch Ärzte und Klinikpersonal damit umgehen? Patienten sind dann in einer herausfordernden, oft stark traumatisierten, Situation. Dann sind Ressourcen der Gesundheit nötig. Er bringt die Heilungskräfte von Körper, Geist und Seele als Quellen, sein Leben in schweren Krisen und Umbrüchen neu zu ordnen, hervor. Prof. Dr. Weihrich sprach über eine chemische Perspektive und Rolle von Stoffen zu möglichen Schäden und Fehlern.

In der anschließenden Diskussion wurden erste Eckpunkte für künftige Verbesserungen und das weitere Prozedere bei diesem wichtigen Thema diskutiert.

 

Initiator:

Prof. Dr. Richard Weihrich

Chemistry of Materials and Resources

Institute of Materials Resource Management (MRM)

University of Augsburg

Am Technologiezentrum 8

D-86159 Augsburg (Germany)

 

Dr. Edisa Rehic, Dr. Andreas Kucher

Geschäftsführung Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung ZIG

Universität Augsburg

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