Fritz Bommas M.A.
Akademischer Lebenslauf
Seit 10/2022 - 10/2023
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Elternzeitvertretung)
Lehrstuhl für Amerikanistik, Universität Augsburg
10/2021 - 04/2022
Lehrauftrag
Lehrstuhl für Amerikanistik, Universität Augsburg
04/2019 - 09/2021
MA English and American Studies
Universität Augsburg
10/2017 - 09/2022
Erst Tutor, dann Studentische und Wissenschaftliche Hilfskraft
Lehrstuhl für Amerikanistik, Universität Augsburg
10/2015 - 05/2019
BA Anglistik/Amerikanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft Universität Augsburg
Projektskizze
Das Anthropozän als umstrittener, aber unbestreitbar wirkmächtiger Begriff verweist nicht nur auf die ungeheure, nunmehr planetarische und geologische, Wirkmacht der Menschheit als kollektivem Agenten, sondern zugleich auf eine Vielzahl dringlicher ökologischer Krisen, zu deren Verursachung und Verschärfung Menschen und menschengemachte Prozesse maßgeblich beitragen - Klimawandel, Artensterben, Desertifikation und so weiter. Diese Prozesse wirken so großflächig und so umfassend, dass sie nur schwer zu begreifen und darzustellen sind, das Anthropozän stellt eine grundsätzliche Herausforderung für die Repräsentation und Repräsentierbarkeit als solche dar. Es stellt sich also die Frage danach, wie die vielschichtigen Phänomene, Fragen, und Sachverhalte, die sich im Begriff des Anthropozäns bündeln, überhaupt gefasst werden können; für die Literatur im Besonderen die Frage, wie solche Prozesse in literarischen Texten verhandelt und lesbar gemacht werden können.
Eine der Reaktionen auf diese Repräsentationskrise ist eine Hinwendung zu bestimmten Genres und Modi des Schreibens, die scheinbar von sich aus eine größere Affinität zur Auseinandersetzung mit nichtmenschlichen Akteuren, klimatischer Katastrophe und menschlicher Verantwortung aufweisen, beispielsweise zur Science Fiction, oder zur Dystopie. Realistisches Schreiben wird in dieser Diskussion eher vernachlässigt, gilt es doch manchmal als angestaubt, als zu anthropozentrisch, als schlicht zu verhaftet in den inneren Welten von Menschen. Um zur Schließung dieser Lücke beizutragen verschreibt sich dieses Projekt dem Einbezug realistischen Schreibens in den Diskurs von Literatur im Anthropozän, und wendet sich zugleich gegen ein enges und rein historisierendes Verständnis von Realismus als literarischer Epoche oder fixiertem Genre; realistisches Schreiben wird vielmehr als ein Modus unter vielen verstanden, der seine Stärken auch und gerade in der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Anthropozäns zum Tragen bringt.
Um der Frage nachzugehen, auf welche Weisen und mit welchen textuellen Strategien das geschieht, werden zuerst verschiedene zeitgenössische, nordamerikanische Romane in ihren Eigen- und Einzelheiten als innovative Ausdrucksformen realistischen Schreibens im Anthropozän gelesen. Auf der Grundlage der Untersuchung dieser heterogenen Annäherungen an die anthrophozänbedingte Repräsentations- und Wissenskrise erfolgt dann die Skizzierung eines neuen realistischen Paradigmas, gespeist aus Texten, die sich der relationalen Verstrickung menschlicher und nichtmenschlicher Aktanten genauso zuwenden wie den sozi-ökonomischen Prozessen, die auf sie wirken; die sorgfältiges und ernsthaftes world-making innerhalb der selbstgesetzten Grenzen der Plausibilität betreiben; und in denen Konsens zentralerweise auf intra- und extratextueller Ebene verhandelt wird.
Arbeitsschwerpunkte und Interessensgebiete
- Ecocriticism
- Literature in the Anthropocene
- Contemporary Realism(s)
- Resource Extraction and Displacement
- Nonhuman agency
- Historicity and Historiography
Preise und Stipendien
Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes, 10/2017 - 09/2021
Sonstiges
Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien (DGfA/GAAS)
Mitglied der European Association for the Study of Literature, Culture, and Society (EASLCE)