Lukas Schmidbauer M.Sc.

Projektskizze

Zur Akzeptanz von Exoskeletten in der Pflege - Eine empirische Untersuchung der gesundheitspolitischen Einflussfaktoren mit dem Mixed-Methods-Ansatz

 

Die Probleme, mit denen sich die Pflege in Deutschland konfrontiert sieht, sind keineswegs nur branchenspezifisch. Zugrunde liegen vielmehr gesellschaftliche Entwicklungen, die die Pflege vor die Herausforderung stellen, eine bedarfsgerechte und bedürfnisorientierte Versorgungsqualität zu gewährleisten. Relevante Entwicklungen sind hier bspw. der demografische Wandel, der Einfluss einer wettbewerbsorientierten Gesundheitspolitik seit den 1990er Jahren, die Akademisierung der Pflege und die damit verbundenen Veränderungen der Arbeitsgestaltung sowie nicht zuletzt der Arbeits- und Fachkräftemangel in Medizin und Pflege insgesamt. Die aufgeführten gesellschaftlich relevanten Probleme führen in ihrer Wechselwirkung zu manifesten Versorgungsproblemen und erhöhen zudem den Kostendruck auf das sozialversicherungsorientierte Gesundheitssystem in Deutschland. Gesundheitspolitische Lösungen auf europäischer wie auch nationaler Ebene werden insbesondere in der Pflege u.a. in der Förderung der Erforschung und Implementierung von (digitalen, interaktiven) Technologien gesehen. Eine spezifische Technik, die hier zum Einsatz kommen soll, sind Exoskelette. Exoskelette sind am Körper getragene mechanische Strukturen und gehören zu den technischen Assistenzsystemen. Exoskelette, kommen bereits in vielen Branchen zum Einsatz, etwa der Fertigungsproduktion in der Industrie. Überall dort, wo sehr hohe Kräfte und Lasten für den menschlichen Körper auftreten, können Exoskelette entlasten. Seit nicht allzu langer Zeit werden passive Exoskelette für Pflegekräfte hergestellt. Bisherige Forschung zeigt, dass passive Exoskelette eine körperliche Entlastung bei Tätigkeiten wie dem Heben oder Tragen von Lasten leisten können. Pflegebedürftigen Personen beim Aufstehen zu helfen oder sie im Bett umzulagern sind bspw. Tätigkeiten von Pflegekräften, welche durch den Einsatz von passiven Exoskeletten erleichtert werden können – so die Ausgangsannahme der Hersteller. Ob sich jedoch eine neue Technik, wie hier die Exoskelette, in der Anwendung als praxistauglich und sinnvoll erweist, hängt neben dem Nutzen für die Pflegenden und Patienten auch von den Auswirkungen der oben angesprochenen Rahmenbedingungen ab. Erste Forschungsarbeiten zur Akzeptanz von Exoskeletten in der Industrie wurden bereits u.a. von Elprama, Vanderborght, & Jacobs (2022) durchgeführt, die verschiedene Akzeptanzfaktoren in den Dimensionen psychosozial, physiologisch, umsetzungsbezogen, arbeitsbezogen und politikbezogen identifizierten. Für die Verwendung von Exoskeletten im Arbeitsalltag der Pflege gibt es bisher jedoch keine umfassende Forschung. Da jede Berufsgruppe und Branche unterschiedlichen gesellschaftlichen und organisationalen Einflussfaktoren unterliegt sowie subjektive Einstellungen mit sich bringt, stellt sich also die Frage, welche gesellschaftspolitischen Bedingungen die Akzeptanz von Exoskeletten in der Pflege prägen und wie die subjektive Akzeptanz der Pflegenden und Patienten beschaffen ist. Forschungsfragen: F1: Welchen gesellschaftspolitischen Einflussfaktoren unterliegt die Nutzung von Exoskeletten in der Pflege? F2: Wie sind die Akzeptanzbedingungen auf einer organisationalen Ebene beschaffen? F3: Wie ist die Wahrnehmung von Pflegekräften und Patienten gegenüber Exoskeletten beim Tragen im Arbeitsalltag? Methodik: Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird ein Mixed-Methods-Ansatz verfolgt.

 

Akademischer Lebenslauf

10.2015-09.2018:

B.Sc. Gesundhietswissenschaft (TU München)

 

10.2018-07.2021:

M.Sc. Health Science (TU München, Universidad Católica de Valencia San Vicente Martir)

 

Seit 08.2021

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Gesundheitscampus Bad Kötzting der Technischen Hochschule Deggendorf

 

Publikationen

Schmidbauer, L., Sommer, D. (2023). Potenzial von Exoskeletten in der Pflege. CAREkonkret S. 8 ; Schmidbauer, L. (2023). Inpatient Caregivers' Perceptions of the Use of Passive Exoskeletons in Daily work-A Case Study. Bavarian Journal of Applied Sciences, (6), 549-558.

 

Lichtenauer, N., Schmidbauer, L., Wilhelm, S., & Wahl, F. (2023). A Scoping Review on Analysis of the Barriers and Support Factors of Open Data. Information, 15(1), 5.; Sommer, D., Schmidbauer, L., & Wahl, F. (2024). Nurses’ perceptions, experience and knowledge regarding artificial intelligence: results from a cross-sectional online survey in Germany. BMC nursing, 23(1), 205.

 

Martin, K., Liedtke E. & Schmidbauer L. (2022). Synergieeffekte zwischen Gesundheitscampus und GesundheitsregionPlus. In M. Bossle & H. Kunhardt (Hrsg.). Integration ausländischer Mitarbeiter in die Pflege. Theorien, Konzepte sowie pädagogische Erfahrungen und Rahmenempfehlungen für die Praxis (S.171-182). Bern: Hogrefe.

 

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