• Ein Bündnis für den Kulturgutschutz
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Ereignisse wie der Brand in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar 2004 oder der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln 2009 zeigen exemplarisch, dass Kulturgüter durch Feuer, Wasser, Unwetter, technische Defekte und andere unvorhersehbare Ereignisse stark gefährdet sind. Um dieser Gefährdung vorzubeugen und die Schädigung der Kulturgüter nach Eintritt des Notfalls möglichst gering zu halten, gründeten sich in den letzten Jahren auf lokaler und regionaler Ebene zahlreiche Notfallverbünde in ganz Deutschland.

Auch Augsburg verfügt über eine Fülle von Kulturgütern, darunter solche, denen nationale oder sogar internationale Bedeutung zukommt. Auf Initiative dreier Augsburger Archive (Universitätsarchiv, Stadtarchiv, Staatsarchiv) wurde deshalb 2015 der Notfallverbund Augsburg gegründet, der erste Verbund dieser Art in Bayern. In der am 3. März 2015 unterzeichneten Notfallvereinbarung verpflichteten sich Augsburger Einrichtungen, sich beim Schutz ihrer Kulturgüter in einem Notfall gegenseitig zu unterstützen.

Zum Notfallverbund Augsburg gehören innerhalb der Stadt Augsburg angesiedelte Archive, Bibliotheken und Museen in unterschiedlicher Trägerschaft (derzeit Stadt Augsburg, Universität Augsburg, Freistaat Bayern, Bistum Augsburg).

Jede beteiligte Institution entsendet einen Vertreter oder eine Vertreterin in die Arbeitsgruppe des Notfallverbunds. Die Arbeitsgruppe wird von einer bzw. einem auf zwei Jahre gewählten Vorsitzenden geleitet und trifft sich mindestens zweimal im Jahr.

Wenn ein Mitglied des Verbunds von einem Notfall betroffen ist, leisten andere Mitglieder im Rahmen ihrer Möglichkeiten personelle und technische Unterstützung. Dazu gehören insbesondere Bergung, Dokumentation und Sicherung der betroffenen Kulturgüter sowie die Bereitstellung von Ausweichmagazinflächen für eine Überbrückungszeit.

Aber die Tätigkeit des Verbunds setzt bereits im Vorfeld von Notfällen ein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Einrichtungen bereiten sich durch gemeinsame Schulungen, Übungen und Besichtigungen ihrer Räumlichkeiten auf Notfalleinsätze vor. Eine wichtige Aufgabe ist daneben die Pflege der Kontakte zu Katastrophenschutzbehörden (Feuerwehr, Technisches Hilfswerk). Bereits kurz nach Gründung des Verbunds wurde eine gemeinschaftliche Beschaffung von sog. Notfallboxen in die Wege geleitet; sie enthalten Materialien für die Ersthilfe in Notfällen.

• Rainer Jedlitschka: Notfallverbund von Archiven, Bibliotheken und Museen in Augsburg gegründet, in: Nachrichten aus den staatlichen Archiven Bayerns 68 (Juli 2015), S. 6-7.
• Ders.: Vorbereitet für den Ernstfall - Augsburger Verbund erhält Notfallboxen, in: Nachrichten aus den staatlichen Archiven Bayerns 70 (Juli 2016), S. 71.
• Ders.: Notfallverbund Augsburg probt den Ernstfall, in: Feuerwehr-Augsburg. Jahresausgabe 2017, Nummer 21, S. 10-11.
• Ders.: "Mit der Entstehung eines Brandes muss jederzeit gerechnet werden" - Brandschutzübung am Staatsarchiv Augsburg, in: Nachrichten aus den staatlichen Archiven Bayerns 73 (Dezember 2017), S. 65-66.
• Ders.: Vorbereitet für den Ernstfall - Notfallverbund Augsburg übt mit dem THW, in: Der Archivar 73 (2020), H. 1, S. 55-56.
• Ders.: Im Fall der Notfälle. Immer mehr Kultureinrichtungen verbünden sich zur gegenseitigen Hilfe bei Katastrophen, in: Bayerische Staatszeitung Nr. 49 vom 10.12.2021, S. 16-17.
• Ders.: Aktivitäten des Notfallverbundes Augsburg, in: Nachrichten aus den staatlichen Archiven Bayerns 82 (August 2022), S. 51-52.
• Ders.: 'Together we are strong': Emergency associations for the protection of Germany's cultural heritage, in: The American Archivist Vol. 85, No. 2 (Fall/Winter 2022), S. 334-358.