Thoma, Heinz
Heinz Thoma (29.12.1944 Furtwangen / Schwarzwald-Baar-Kreis – 27.11.2022 Halle a. S.)
Romanische Philologie; Literaturwissenschaft, bes. Frankreich
1965-71 Stud. Rom., Klass. Phil. u. Germ. Freiburg i. Br. / Aix-en-Provence; 1976 Dr. phil. Freiburg i. Br. (Erich Köhler); 1984 Dr. phil. habil. U-GH Wuppertal; 1993 o. Prof. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; Sept. 2010 em.; 1994-1998 Geschäftsführender Direktor des „Interdisziplinären Zentrums für die Erforschung der Europäischen Aufklärung“; 1994-2003 Sprecher der Forschergruppe „Selbstaufklärung der Aufklärung", Leiter des Projekts: Anthropologie-Erzählen-Verhalten: Narrativik und Verhaltensschrifttum der französischen Spätaufklärung; 1997 o. Mitgl. Sächs. Akad. d. Wiss. Leipzig, Phil.-hist. Kl.; Korr. Mitgl. des interdisziplinären Instituts für Kulturgeschichte der frühen Neuzeit der Universität Osnabrück; bis 2003 Sprecher der Forschergruppe „Selbstaufklärung der Aufklärung“ Univ. Halle-Wittenberg; 2005 bis 2007 Sprecher der Exzellenzinitiative „Laboratorium Aufklärung“ Jena/Wittenberg; i. R. September 2010.
Psyche und Epochennorm. Festschrift für Heinz Thoma zum 60. Geburtstag. Hrsg.von Henning Krauß, Christophe Losfeld, Kathrin van der Meer, Anke Wortmannm, Heidelberg: Winter, 2005.
Begründer und Wissenschaftlicher Beirat der wissenschaftlichen Reihe „Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung"; Wissenschaftliche Redaktion der Zeitschrift „Grenzgänge".
Aufklärung und nachrevolutionäres Bürgertum in Frankreich. Zur Aufklärungsrezeption in der französischen Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts (1794 - 1914), Heidelberg; Winter, 1976 (Diss.); Die öffentliche Muse. Studien zur Versdichtung u. zum Lied in Frankreich (1815 - 1851), München: Fink, 1986 (Habil.-Schrift); Frankreich, ein unverstandener Nachbar: 1945-1990, hrsg. von Wolfgang Asholt u. Heinz Thoma, Bonn: Romanistischer Verlag, 1990; Von der Entdeckung des Ich zur „Amputation des Individuums" - Subjektposition und Subjektkonstruktion an literarischen Beispielen, Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig - Phil.-hist. Klasse, Bd. 140, Heft 1, Leipzig 2007; 19. Jahrhundert. Lyrik, Tübingen 2009 (Stauffenburg-Interpretation: Französische Literatur); Handbuch Europäische Aufklärung: Begriffe - Konzepte - Wirkung / hrsg. von Heinz Thoma, Stuttgart-Weimar: Metzler, 2015; Vergesellschaftung und Freiheit: Konstruktionen und Wahrnehmungen der bürgerlichen Formation seit der Aufklärung an gesellschaftstheoretischen und literarischen Beispielen, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig - Stuttgart; Leipzig: in Kommission bei S. Hirzel, 2017; Ende einer Epoche? Zu Geschichte und Kritik der Bürgerlichen Formation seit der Aufklärung. Halle a. S.: Mitteldeutscher Verlag, 2019.
„In Halle hatte sich Thoma schnell jener Epoche der Literatur und Kultur zugewandt, die dann sein Hauptthema für die folgenden dreißig Jahre werden sollte, der französischen Aufklärung. Auch hier galt es wieder, einen Neuanfang zu organisieren. Das Aufklärungszentrum der Universität, als letztes deutsch-deutsches Kooperationsprojekt noch vor der ‚Wende‘ begonnen, wankte unter dem Druck der Umstände bedenklich; Thoma wurde der neue Direktor nach der Pensionierung von Ulrich Ricken und musste sich in der neuen Funktion zwangsläufig um alles kümmern – von den Verhandlungen mit der ULB zur Zentrierung der umfangreichen Bestände des 18. Jahrhunderts im neuen Zentrum, wo sie prominent aufgestellt werden sollten, bis hin zur Auswahl der Lampen im Lesesaal. Gerne erzählte er, wie er bei seinem ersten Besuch in der ehemaligen Schule, deren Umbau die Volkswagenstiftung bezahlte, im Dachgeschoss – dem heutigen Lesesaal – Hunderte toter Tauben vorfand. Zugleich musste ein – ebenfalls nicht immer einfacher – Modus Vivendi mit den Franckeschen Stiftungen gefunden werden, auf deren Gelände das Aufklärungszentrum liegt. Allen, die dabei waren, wird bis heute unvergessen sein, wie er Paul Raabe, dem Stiftungsdirektor, zu dessen 70. Geburtstag in dem nach dem pietistischen Liederdichter Gottlieb Freylinghausen benannten Festsaal der Stiftungen einen großformatigen Kupferstich mit dem Porträt Voltaires überreichte“ (Thomas Bremer, „Nachruf“, https://www.romanistik.uni-halle.de/studienbereiche/franzitallitwiss/thoma/#anchor3457511).
Kürschner 1992, Bd. 3, 3757; https://www.saw-leipzig.de/de/mitglieder/thomah; https://www.romanistik.uni-halle.de/studienbereiche/franzitallitwiss/thoma/#anchor3457511.