Interview mit Dr. Thomas Motz
Wichtige Karriereschritte
Seit 2018 Entwicklungsingenieur bei der Liebherr-Elektronik GmbH in Lindau
2014 bis 2018 Wissenschaftliche Mitarbeit am Institut für komplexe Quantensysteme an der Universität Ulm
2014 bis 2018 Promotion in Theoretischer Physik an der Universität Ulm
2013 bis 2014 Wissenschaftliche Mitarbeit am Lehrstuhl für Theoretische Physik an der Universität Augsburg
Interview vom 31.05.2021
Herr Dr. Motz, Sie sind als Entwicklungsingenieur für die Liebherr Group tätig. Würden Sie bitte kurz Ihren Tätigkeitsbereich beschreiben. Welche Hauptaufgaben haben Sie im Unternehmen übernommen und was begeistert Sie besonders?
Meine Hauptaufgaben sind Entwicklung, Analyse und Test von Algorithmen für einen Sensor, der die Position von Hydraulikzylindern misst. Dies geschieht mit Hilfe von Hochfrequenzsignalen, die in den Zylinder eingekoppelt werden und deren Streuung Signaturen aufweisen, die zur Positionsbestimmung genutzt werden können. Besonders schätze ich die Vielfältigkeit der Aufgaben und Lösungsansätze, die verfolgt werden. So loten wir zum Beispiel Methoden aus der KI aus, um Verschleiß am Zylinder feststellen zu können und nutzen Finite-Elemente Methoden zur Simulation der Elektrodynamik im Zylinder.
Inwieweit fühlten Sie sich durch Ihr Studium auf den Beruf vorbereitet? Welche Studieninhalte sind von großer Bedeutung und welche Fähigkeiten mussten Sie sich noch aneignen?
Die größte Rolle spielt sicher die Elektrodynamik und Hochfrequenztechnik. Letzteres ist zwar nicht direkt Inhalt im Studium gewesen, die Voraussetzung sich schnell einlesen zu können war jedoch gegeben. Ebenfalls eine sehr wichtige Rolle in der Signalverarbeitung spielen numerische Verfahren.
Wieso hatten Sie sich für eine Promotion entschieden? Eher Forschungsinteresse oder bessere Berufsaussichten?
Sowohl als auch. Das Studium bereitet vor allem auf wissenschaftliches Arbeiten vor und da wollte ich nach der Masterarbeit einfach gerne noch länger im wissenschaftlichen Betrieb tätig sein. In Hinblick auf einen möglichen Wechsel in die Industrie ist die Promotion vor allem in der F&E häufig Einstellungsvoraussetzung und bot mir außerdem Gelegenheit vorhandene Programmierkenntnisse noch zu vertiefen.
Welche Bedeutung haben Ihrer Meinung nach Praktika und Nebentätigkeiten für die Berufsorientierung und späteren Einstellungschancen?
Da ich bereits als Schüler betriebliche Praktika und Nebentätigkeiten absolvierte war ich während dem Studium vor allem als Tutor an der Uni tätig. Dies hatte den Vorteil, dass das Wiederholen der Inhalte und der Kontakt zu den Dozent*innen und Kommiliton*innen im eigenen Studium sehr hilfreich ist. Da sich jedoch die möglichen Berufsbilder für Physiker*innen in der Industrie enorm unterscheiden und ein Wechsel zum Beispiel von der Beratung in die Entwicklung nach einiger Zeit auch nicht mehr so einfach möglich ist, empfehle ich eher gegen Ende des Studiums ein Praktikum zu absolvieren.
Welchen Rat möchten Sie den Augsburger Studierenden mit auf den Weg geben?
In fast jedem Job ist es in meinen Augen mindestens hilfreich das Programmieren zu können. Python zum Beispiel ist sehr geeignet, um anspruchsvolle Numerik zu machen, oder auch um einfach schnell Messdaten zu plotten und zu analysieren.
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