Interview mit Elisabeth Berchtold
Wichtige Karriereschritte
Seit 2021 Leiterin Online-Institut für Angewandte Logotherapie in der Arbeitswelt
Seit 2001 Inhaberin von EB-Training & Coaching Augsburg
1996 bis 2001 Mitarbeiterin im Berufsbildungszentrum
1995 bis 2001 Projektleitungen in der Jugend- und Erwachsenenbildung
1989 bis 1991 Projektleitung in der außerschulischen Jugendbildung
bis 1989 Studium der Erziehungswissenschaft in Würzburg und Augsburg
Interview vom 13.12.2021
Frau Berchtold, Sie sind Inhaberin von EB-Training & Coaching. Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Meine Arbeit besteht aus dem Durchführen von Seminaren und Coachings. Es gibt einen lebhaften Wechsel zwischen einerseits sehr interaktiven Tagen mit Veranstaltungen und andererseits Bürotagen, in denen konzentriert und introvertiert an Konzepten gearbeitet wird. Beides macht Freude, aber von keinem möchte ich im Übermaß. Neben diesen Tätigkeiten führe ich noch ein Online-Institut. Ich finde Dozent*innen und wickle die Durchführung der Kurse ab. Es geht um die Anwendung der Logotherapie nach V.E. Frankl, um Sinn- und Werteorientierung in der Arbeitswelt. Ein berufliches Herzensthema, das ich qua Selbstständigkeit einfach ausleben kann. Nicht verschweigen sollte man allerdings auch, dass man eine resiliente Person sein sollte und grundlegend mit Geld umgehen bzw. finanzielles Risiko ertragen kann.
Was hat Sie dazu motiviert, sich selbständig zu machen?
Gestaltungswille. Den Ausschnitt aus meinem Berufsfeld gezielt so verwirklichen, wie ich ihn mir vorstelle. Ich mag meine eigene Chefin sein. Man arbeitet selbst und ständig – meine Erfolge sind meine, meine Fehler auch. Ich arbeite gern auch am Samstag und bis spät abends, aber als Angestellte musste ich das oft tun, ohne entscheidend mitgestalten zu können und Entscheidungen mittragen, die nicht immer sinnvoll waren aus meiner Perspektive.
Wie haben Sie sich das nötige Wissen für Ihre Tätigkeit angeeignet?
Als Angestellte habe ich bereits in meiner ersten Stelle als Projektleitung eine Honorarkraft gehabt. Später hatte ich als Projektleitung ehrenamtliche Ortsgruppenleitungen zu führen. In Italien hatte ich die Koordination für zwei große Gruppenunterkünfte. Als Selbstständige habe ich teils Praktikant*innen oder auch mal „saisonale“ Mitarbeitende. Mit der Gründung des Online-Instituts bin ich aktuell Führungskraft für die Kursleitungen.
Welchen Herausforderungen begegnen Sie in Ihrem Arbeitsalltag?
Man wird ständig „gefeedbackt“. Jede Veranstaltung, jedes Coaching wird evaluiert. Immer bist Du auf dem Präsentierteller. Man darf keine Perfektionistin sein, eher Improkünstlerin. Ebenso verhält es sich mit der Heterogenität von Menschen und Zielgruppen. Du musst unglaublich flexibel sein und wahnsinnig schnell von einem auf den anderen Tag switchen z.B. zwischen Studierenden, Führungskräften einer IT-Firma und dann wieder Einzelkunden. Ebenso der Sprachcode.
Was können Studierende tun, um Ihren eigenen beruflichen Weg zu finden?
A: Ergründen, was für Sie das wesentliche Moment an der Pädagogik ist und dieses dann praktisch weiter verfolgen.
B: Herausfinden, wer man ist und ganz viel für die eigene Persönlichkeitsentwicklung tun. Dann zusätzliche fachliche Stärken aufbauen und sich in Methoden weiterbilden. Einfach mal an einem Ende beginnen.
Was sind die 3 wichtigsten Kompetenzen, die in Ihrem Beruf gefragt sind?
Offenheit, Flexibilität, Integrität
Gibt es etwas, das Sie rückblickend anders machen würden?
Nein, es hat sich sinnvoll eines aus dem anderen ergeben. Weniger Selbstzweifel wären möglicherweise angebracht gewesen.
Mehr über die Person und die Möglichkeit, sich zu vernetzen: