Julia Schreier
Jeder kocht nur mit Wasser - ich habe inzwischen viele „wichtige Leute“ kennengelernt und diese sind am Ende auch nur Menschen.

Julia Schreier
Director Midstream - supply chain and technical components, HEMTRON GmbH

Wichtige Karriereschritte

Seit 2024                    Leader Development & Supply Chain / neu: Director Midstream, Hemtron GmbH
2023 bis 2024             Hydrogen Infrastructure Specialist, Quantron AG
2022 bis 2023             Masterarbeit über Wasserstoffinfrastruktur für Wasserstoff-LKWs, Quantron AG
2021 bis 2022             Werkstudentin Produktmanagement, Tenneco Inc.
2020                            Auslandssemester, Valencia Spanien (sechs Monate)
2020 bis 2023             Master WING, Uni Augsburg
2019 bis 2020             Werkstudentin Produktarchitektur Turbolader, MAN Energy Solutions
2018 bis 2019             Praktikum Projektmanagement, Audi AG (sechs Monate)
2016 bis 2020             Bachelor WING, Uni Augsburg

Interview vom 02.04.2025

 

Beschreiben Sie bitte kurz Ihr Tätigkeitsfeld und Ihren Zuständigkeitsbereich. Wie gestaltet sich eine typische Arbeitswoche, Ihr Arbeitsalltag und wie sehen typische Aufgaben aus?

Ich bin zuständig für den Bereich Midstream, das bedeutet ich kümmere mich um die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette von der Produktion bis zum Kunden. Konkret geht es in meiner täglichen Arbeit darum, die richtigen Technologiepartner zu finden, die uns entsprechende Infrastrukturlösungen anbieten, und diese effizient miteinander zu verbinden. Neben der Technologie bewerte ich mit meinem Team auch die Wirtschaftlichkeit, regulatorische Rahmenbedingungen und Nachhaltigkeit der unterschiedlichen supply chains, welche dann in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen. Da die Hemtron ein sehr junges Unternehmen ist, und auch die Wasserstoffbranche per se noch am Anfang steht, geht es in meiner Position auch um strategische Entscheidungen, weshalb es für mich wichtig ist den Markt zu kennen und immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.

 

Wie sind Sie in Ihren Bereich gekommen und welchen Berufsweg haben Sie ursprünglich geplant?

Ich wusste sehr lange nicht, was für einen Beruf ich mir für mich vorstellen kann. Besonders als WING-Student ist es oft schwierig, ein klares Berufsbild für sich zu finden, da das Studium sehr breit ausgelegt ist. Am Ende gab es meine bisherigen Stellen auch noch gar nicht, ich habe sie mir selbst geschaffen und für mich angepasst. Da ich das Thema Wasserstoff interessant fand, habe ich meine Masterarbeit bei der Quantron AG geschrieben, die mich dann als Mitarbeiterin übernommen haben. Während meiner Zeit dort wurde die Hemtron als Joint Venture gegründet, die sich um Infrastruktur kümmern sollte – und ich gehörte zu den ersten Mitarbeitern.

 

Was sind die 3 wichtigsten Kompetenzen/Softskills, die in ihrem Beruf gefragt sind?

Eigeninitiative - Kommunikation - Offenheit und Flexibilität

 

Was können Sie aus Ihrem Studiengang in die Praxis einbringen? Welche Schwerpunkte hatten Sie im Studium gesetzt? Wie hat Sie das Studium auf Ihre jetzige Tätigkeit vorbereitet? Welche Fähigkeiten haben Sie sich zusätzlich aneignen müssen?

Wie bei den meisten hat mein heutiger Beruf wenig mit den Studieninhalten zu tun. Ich hatte meinen Bachelorschwerpunkt auf Materials Resource Managmenent und meinen Masterschwerpunkt auf Materials Engineering gesetzt. Aus meiner Studienzeit nehme ich vor allem das eigenständige Arbeiten mit, die umfassende Denkweise eines Wirtschaftsingenieurs und auch dass die meisten augenscheinlichen Hürden und Probleme lösbar sind.

 

Welche Bedeutung haben Praktika und Nebentätigkeiten für die Berufsorientierung und zur Verbesserung der Einstellungschancen?

Super wichtig! Nicht nur der Lebenslauf sieht besser aus, auch das Auftreten und die Kommunikationsweise in einem Unternehmen sind sehr wichtig und können über Erfahrungen in der Praxis ausgebaut werden. Außerdem hilft es auch für sich selbst herauszufinden, was man NICHT will. Ich zum Beispiel wollte nach meinen Erfahrungen in Konzernen unbedingt meinen Berufseinstieg in einem jungen dynamischeren Unternehmen machen.

 

Sie haben mehrere praktische Erfahrungen während des Studiums gesammelt. Welche Bedeutung messen Sie diesen heute bei? Wie sind Sie bei der Suche/Auswahl vorgegangen?

Wie oben beschrieben extrem wichtig, auch für meine eigene Persönlichkeitsentwicklung. Mein Tipp wäre, alles auszuprobieren was geht, auch wenn es auf den ersten Blick nicht genau passt – man lernt sich in alles einzuarbeiten.

 

Welchen Tipp können Sie Studierenden zur Berufsorientierung geben? Wie sind Sie dabei vorgegangen/was hat Ihnen geholfen? Welche Zusatzqualifikationen sind wichtig bzw. hilfreich in Ihrem Tätigkeitsbereich?

Meine Erfahrung ist, dass wenn man einen ordentlichen Lebenslauf mit ein paar Praxiserfahrungen vorweisen kann, weniger die einzelnen Zusatzqualifikationen zählen sondern vielmehr die Kommunikationsweise und Ausstrahlung. Ich führe inzwischen selbst Bewerbungsgespräche auf der anderen Seite und mir ist es insbesondere wichtig, dass die Bewerber Interesse oder sogar Begeisterung zeigen, eigeninitiativ Themen ansprechen und lernwillig sind. Alles andere ist lernbar.

 

Wo sehen Sie sich beruflich in 10 Jahren?

Hoffentlich haben wir es geschafft, bis dahin den Wasserstoffmarkt anzuschieben! Ich sehe mich auf jeden Fall weiterhin in der Wasserstoffbranche.

 

Können Sie sich in Ihrem Beruf verwirklichen?

Klares Ja

 

Was empfehlen Sie Studierenden für einen erfolgreichen Berufseinstieg?

Seid offen! Es muss nicht immer alles nach einem strikten Plan verlaufen, viele tolle Möglichkeiten ergeben sich auf dem Weg. Dafür muss man die Augen offenhalten und man darf sich auch umentscheiden.

Jeder kocht nur mit Wasser -  ich habe inzwischen viele „wichtige Leute“ kennengelernt und diese sind am Ende auch nur Menschen. Wenn ihr euch für eine Sache interessiert und euch reinhängt gehen sehr viele Türen auf.

 

 

Mehr über die Person und die Möglichkeit, sich zu vernetzen:  LinkedIn

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