Interview mit Martina Eursch
Wichtige Karriereschritte
Seit 03/2023: Öffentlichkeitsarbeit/ Organisation Solarschulakademie bei Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie Berlin Brandenburg e.V.
10/2020-02/2023: M.A. Interdisziplinäre Europastudien Uni Augsburg
02/2021 – 03/2023: Studentische Hilfskraft Career Service Uni Augsburg
04/2022 – 03/2023: Wissenschaftliche Hilfskraft Professur für Neuere Deutsche Literaturwissenschaften
01/2022 – 03/2022: Praktikum Stadt Augsburg (Organisation/Öffentlichkeitsarbeit Brechtfestival)
08/2021 – 01/2022: Auslandssemester University of Cyprus
11/2020 – 10/2021: Redakteurin bei M94.5 in München
10/2016 – 11/2020: Lehramt Grundschule, 1. Staatsexamen (Hauptfach Deutsch) Universität Augsburg
Interview vom 09.04.2024
In meinem Arbeitsalltag gibt es viele verschiedene Aufgaben: Ich bin zum einen für unsere Social-Media-Kanäle zuständig (LinkedIn, X) und überlege mir, welchen Content ich produzieren und posten möchte (z.B. welche Themen/Veranstaltungen bei uns gerade aktuell sind). Alle drei Monate schreibe ich auch einen Newsletter für unsere Mitglieder und organisiere einmal im Monat ein Online-Event, bei dem von unseren Projekten berichtet wird. Seltener schreie ich auch Pressemitteilungen. Daneben bin ich für die Aktualisierung unserer Website sowie die Erstellung von Werbekampagnen für unsere Kurse zuständig. Das ist auch der Schnittpunkt zum zweiten Teil von meiner Arbeit (der aber geringer ausfällt): Wir bieten Kurse und Fortbildungen an, die ich mitorganisiere und verwalte (Abrechnungen, etc.). Manchmal helfe ich auch mit, Events zu organisieren – grade etwa die
Jahreshauptversammlung unseres Vereins.
Wie sind in den Bereich Öffentlichkeitsarbeit/PR gekommen? Was begeistert Sie daran?
Den Bereich ÖA habe ich bei meinen Praktika für mich entdeckt, zum einen beim Radiosender M94.5, zum anderen beim Brechtfestival Augsburg. Ich mag an der ÖA sehr, dass es so vielfältige Aufgaben gibt und ich kreativ denken kann. Mir macht es Spaß, immer nach neuen Themen für Content zu suchen und diese selbständig umzusetzen. Außerdem mag ich es, Texte zu verfassen, Veranstaltungen zu organisieren und auf Social Media aktiv zu sein.
Ja, aber mir war vor allem wichtig, einen Job zu finden, der Sinn macht – für mich und für die Gesellschaft. Dabei war es mir relativ egal, ob ich in den Bereich Politik, Kultur oder Umwelt einsteige – ich bin jetzt aber sehr glücklich, bei einem Verein arbeiten zu können, der für erneuerbare Energien steht.
Kreatives Denken, Schnelle Adaptionsfähigkeit, Kommunikation/Organisation
Ich habe mich auf die Bereiche Ethnologie, Geschichte und Literaturwissenschaften spezialisiert (da habe ich auch meine MA geschrieben). Mein Studium hat mich inhaltlich eher weniger auf meine jetzige Tätigkeit vorbereitet – mir hilft aber vor allem die Fähigkeit vernetzt und interdisziplinär zu denken und mit wissenschaftlichen Texten/Studien arbeiten zu können. Ich würde rückblickend nicht noch einmal Lehramt studieren, sondern hätte einen reinen Bachelor in einem geisteswissenschaftlichen Fach bevorzugt.
Im Studium lernt man weniger praktische Skills und auch nur wenig Softskills. Diese kann man aber gut in Nebenjobs oder Praktika lernen oder auch in den Kursen vom Career Service. Daneben habe ich mir Kenntnisse in Programmen wie Photoshop, InDesign, Canva und WordPress angeeignet. Womit ich manchmal noch ein wenig zu kämpfen habe ist telefonieren – das muss ich aber zum Glück nicht so häufig.
Praktika sind, wenn man einen geisteswissenschaftlichen Weg wählt, unverzichtbar. Es gibt so viele unterschiedliche Jobs und Richtungen, die man einschlagen kann und um sich selbst Entscheidungen zu erleichtern, können Praktika/Werkstudent:innenstellen helfen. Ich habe diese erst in meinem Master eingebaut, wo ich wirklich sicher wusste, dass ich keine Lehrerin werden möchte. Aber von jetziger Perspektive aus würde ich sagen, fangt so früh wie möglich damit an.
Die meisten meiner Kolleg:innen, die wirklich inhaltlich im Bereich Photovoltaik und in wissenschaftlichen Projekten arbeiten, sind Ingeneur:innen und kommen aus dem naturwissenschaftlichen Segment. Es gibt aber auch ein paar Kolleg:innen mit politik-/geisteswissenschaftlichem Hintergrund.
Vorteil ist (zumindest bei meinem Verein), dass es flache Hierarchien gibt, die Arbeitskultur ist relativ locker und es gibt wenig Leistungsdruck. Ich genieße außerdem sehr flexible Arbeitszeiten und kann mir meine Zeit fast komplett selbst einteilen sowie mobil arbeiten, wenn ich möchte. Außerdem arbeite ich nur 32h – es gibt nur wenige Kolleg:innen, die Vollzeit arbeiten. In der freien Wirtschaft fällt das Gehalt wahrscheinlich höher aus.
Ca. 20, ich hatte insgesamt 6 Bewerbungsgespräche und dann 2 Zusagen. (von den 4 anderen Gesprächen habe ich 3 selbst abgesagt)
Mir haben Praktika, die Veranstaltungen vom CS und meine Nebentätigkeiten geholfen, um eine Vorstellung vom Berufsalltag zu bekommen und welcher Job zu mir passen könnte. Außerdem sollte man sich immer bewusst sein, dass in der jetzigen Zeit, der erste Job selten der letzte sein wird und nichts verloren ist, wenn man am Anfang nicht gleich die perfekte Stelle findet.
Ich arbeite nur 32h und bin in meiner freien Zeit noch als (House-) DJ viel unterwegs. Das schafft einen Ausgleich vom Arbeiten, ist manchmal aber auch ein bisschen anstrengend – deswegen lasse ich es unter der Woche ein wenig ruhiger angehen, gehe ins Yoga oder koche mit Freund:innen.
Mehr über die Person und die Möglichkeit, sich zu vernetzen: LinkedIn
Wichtige Karriereschritte
2021- 2022 AStA Umwelt- und Gesundheitsreferent
2020-2022 Werkstudent bei der PR- Agentur Ketchum Germany (München)
2020-2021 Studierendenvertretung des Bibliotheksausschusses
2020-2022 Sprecher der GRÜNEN Jugend Augsburg
2019-2020 Werkstudent beim INIFES (Institut für Empirische Sozialökonomie)
Seit 2018 Studium Sozialwissenschaften (Master) an der Uni Augsburg
2017-2021 Tutor zur Vorlesung „Einführung in die Statistik“
2017-2018 Studentische Hilfskraft an der Professur für Soziologie und Sozialkunde
2017 2 Monate Praktikum im bayerischen Landtag (Maximilianeum)
2016 2 Monate Praktikum als Englisch Tutor für gesunde Ernährung (AIESEC)
2014-2019 Studium Sozialwissenschaften (Bachelor) an der Uni Augsburg
Interview vom 04.01.2024
Die Arbeit im Parteibüro des Stadtverbandes Augsburgs ist sehr vielfältig. Deshalb ist es gar nicht so einfach, einen typischen Arbeitsalltag zu beschreiben. Generell koordiniere ich als Geschäftsführer alle politischen Belange, welche die Parteiangelegenheiten für BÜNDNIS90 / Die GRÜNEN in Augsburg betreffen.
Dazu zählt die Kommunikation mit den Mitgliedern und die Öffentlichkeitsarbeit für die Stadt Augsburg. Das beinhaltet mitunter das Erstellen von Pressemitteilungen, monatlichen Rundbriefen und Newslettern, sowie die Betreuung der Social Media-Kanäle. Kurz gesagt bin ich die Schnittstelle zwischen Bundes-, Landes- und kommunalpolitischer Ebene. Die Kombination und Koordination der unterschiedlichen Interessen gehören zu meinen Hauptaufgaben. Außerdem ist die Organisation und Durchführung von unterschiedlichen politischen Veranstaltungen ein großes Themenfeld. Eine der größten Herausforderungen war z.B. die Organisation des Besuchs der Außenministerin Annalena Baerbock im September 2023. Das alles mache ich nicht alleine, sondern werde von zwei weiteren Mitarbeiter:innen, sowie dem ehrenamtlichen Stadtverbandsvorstand unterstützt. Insbesondere während des Wahlkampfs kommen verstärkt Herausforderungen auf unser gesamtes Team zu.
Wie sind Sie in diesen Bereich gekommen? Was begeistert Sie daran?
Die Inhalte des Bachelorstudiums haben mir dabei geholfen, mich politisch in eine Richtung zu orientieren. So bin ich 2019 auf die GRÜNE Jugend gestoßen und wurde, nach kurzem Engagement als einfaches Mitglied, 2020 zum Sprecher – also dem Vorsitzenden – der GRÜNEN Jugend gewählt. Durch den spannenden Bundestagswahlkampf 2021 durfte ich das erste Mal einen Wahlkampf aus Jugendperspektive mitkoordinieren und aus ehrenamtlicher Perspektive sehen, welche vielseitigen Faktoren relevant sind. Der ständige Kampf um Deutungshoheit in der Politik begeisterte mich. Auch die Möglichkeit direkt als Mitglied der Demokratie Einfluss nehmen zu können, verstärkte mein Interesse und meinen Willen, die Welt zu einem besseren Ort machen zu können.
Was sind die 3 wichtigsten Kompetenzen/Softskills, die in ihrem Beruf gefragt sind?
A - Kommunikation: Der Hauptbestandteil des Berufs ist die Kommunikation und eine gute Gesprächsführung. Der Austausch mit und zwischen allen politischen Ebenen ist sehr wichtig und muss mit gewissem Geschick durchgeführt werden.
B - Team- und Konfliktfähigkeit: Politik kann sehr aufreibend sein. Deshalb ist es meines Erachtens wichtig, sowohl im Team Probleme und Herausforderungen ansprechen zu können als auch potenzielle Konflikte zu erkennen und mit einem gewissen Gespür zu verhandeln.
C - Sorgfalt und Anpassungsfähigkeit: Insbesondere in der Öffentlichkeitsarbeit und bei der Koordination und Durchführung von Veranstaltungen ist es enorm wichtig, strukturiert und sorgfältig arbeiten zu können. Für den Fall, dass etwas doch nicht nach Plan laufen sollte, ist es umso wichtiger, schnell anpassungsfähig zu sein und eine hohe Problemlösungskompetenz zu besitzen.
Wie ist es „politisch“ zu arbeiten?
Spannend vielfältig, herausfordernd, aber zugleich auch von Zeit zu Zeit frustrierend.
Welche Schwerpunkte hatten Sie im Studium gesetzt? Wie hat Sie das Studium auf Ihre jetzige Tätigkeit vorbereitet und wieweit sind Sie beruflich davon geprägt? Würden Sie wieder Sozialwissenschaften studieren?
In meinem Bachelor habe ich mich intensiv mit den Methoden der empirischen Sozialforschung auseinandergesetzt. Sowohl qualitativ als auch quantitativ forschen zu können, hat mir einerseits unterschiedliche Perspektiven des Arbeitens gezeigt, andererseits aber auch den Kontakt zu diversen gesellschaftlichen Gruppen ermöglicht. In meinem Master konnte ich mich durch die neu gegründeten Lehrstühle im Klimaresilienzzentrum noch intensiver mit klimapolitischen und -gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen. Diese verfolge ich weiterhin, was mir auch bei den aktuellen politischen Herausforderungen nützt. Die ständige Konfrontation mit aktuellen Themen und den Herausforderungen unserer Zeit zeigt mir auf, dass ich mich erneut für das Sozialwissenschaften-Studium entscheiden würde.
Welche Bedeutung hatten Praktika und (ehrenamtliche) Nebentätigkeiten für Ihre persönlicheBerufsorientierung und Ihre Einstellungschancen? Wie haben Sie Ihre politische Arbeit mit dem Studium vereinen können?
Insbesondere das Ehrenamt hat mich zu dem Job als politische Geschäftsführung geführt. Durch mein Amt als Sprecher der GRÜNEN Jugend in Augsburg, sowie der Stelle als AStA Umwelt- und Gesundheitsreferent konnte ich wertvolle Erfahrungen für meinen aktuellen Beruf sammeln. Ich begann zeitgleich mit der Corona-Pandemie meine ehrenamtliche, politische Arbeit. Für mich war es damals ein großer sozialer Ausgleich, obwohl die Meetings nur digital stattgefunden haben. Der
Vorteil davon war, dass ich schnell von den Vorlesungen und Seminaren zu politischen Treffen wechseln konnte. Seit 2022 arbeite ich 30 Stunden pro Woche als Geschäftsführung. Nebenbei möchte ich meinen Masterabschluss bis 2024 abschließen. Wie man merkt, ist durch meine berufliche Tätigkeit mein Studium deutlich verlängert worden. Grund dafür ist, dass ich mir stets einteilen muss, an welchen Seminaren ich teilnehmen kann, ohne in Konflikt mit meinem Job zu geraten. In Wahlkampfzeiten stellt es durchaus eine Herausforderung dar, Studium und politische Arbeit in Einklang zu bringen.
Was sind die bedeutendsten Stationen / besondere Ereignisse auf Ihrem bisherigen Berufsweg?
Natürlich haben mich alle Stationen dorthin gebracht, wo ich aktuell stehe. Durch mein Praktikum im Landtag zu Beginn meines Studiums habe ich die Leidenschaft an der Politik entdeckt. Durch meine Tätigkeit als Hilfskraft an der Uni Augsburg habe ich das strukturierte Arbeiten erlernt. Durch die langjährige Statistiktutorerfahrung konnte ich zusätzlich sowohl das Präsentieren vor Leuten als auch das selbstständige Arbeiten intensivieren. Wie bereits des Öfteren erwähnt, war die Position als Sprecher der GRÜNEN Jugend sehr relevant. Das Leiten und Organisieren einer politischen Vereinigung, die in diesem Zeitraum sehr gewachsen ist, war besonders durch Corona eine große Herausforderung. Aber auch durch meine Stellen als Werkstudent – beim INIFES und bei Ketchum in München – erhielt ich Einblicke, wie vielfältig Strukturierung und Organisation sein kann.
Was hätten Sie gerne früher über Ihren Job gewusst und was würden Sie rückblickend anders machen?
Die Doppelbelastung aus dem Masterstudium und einer 30-Stundenstelle, welche häufiger mehr als 30 Stunden erfordert, habe ich tatsächlich unterschätzt. Deshalb würde ich rückblickend die Stelle erst beginnen, sobald ich am Ende meiner Masterarbeit und nicht mitten im Studium gewesen wäre.
Wo sehen Sie sich beruflich in 10 Jahren?
Das ist sehr schwierig vorherzusagen. Vorrangig möchte ich mit meinem abgeschlossenen Hochschulstudium einen Beruf ausüben, in dem ich weiterhin einen gewissen Einfluss auf die Gesellschaft ausüben kann. Mir ist es am wichtigsten, eine Tätigkeit auszuführen, bei der ich stets das Gefühl habe, etwas Sinnvolles zurückgeben zu können. Dieses Ziel habe ich mir seit Beginn meines Studiums gesetzt und möchte ich auch weiterhin verfolgen.
Was tun Sie für eine gute Work-Life-Balance?
Ich bin selbst gerade dabei, die Work-Life Balance für mich zu optimieren. Was mir persönlich sehr dabei geholfen hat, ist die klare zeitliche Trennung von Berufs- und Privatgesprächen. In der Freizeit – also abseits der Arbeit und der Universität - hilft es, sich bewusst nicht mit der Politik zu beschäftigen, da es ansonsten beispielsweise schnell in Doom Scrolling enden kann. Eine gute und organisierte Kalenderführung hilft, neben Beruf und Studium noch Zeit für Freunde, Sport und Erholung zu finden.
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