Forschungsschwerpunkte
Forschungsschwerpunkte von Prof. Dr. Peter Kreutz
Dogmatik und Systembildung im Objektrecht
Anders als ursprünglich vorgesehen, wurde Sachenrecht und immaterialgüterrechtliche Gesetzgebung bei der Kodifikation zum Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) nicht im Detail systematisiert legislatorisch niedergelegt. Der gewachsene Bestand des noch jungen Immaterialgüterrechts blieb weitgehend bestehen, das Sachenrecht des BGB trat eher unverbunden daneben. In seinen Forschungen beschäftigt sich Prof. Dr. Kreutz mit der historischen Zufälligkeit dieser Struktur und versucht dogmatische Verbindungslinien freizulegen und zu verbreitern und zu übergreifenden Strukturen eines Objektrechts beizutragen.
Europäisches Privatrecht und moderne Technologie
Die gemeinhin unter dem Stichwort "Digitalisierung" angesprochenen Entwicklungen bringen auch das Zivilrecht in seinen Basisstrukturen unter Anpassungsdruck. Neben dem allgemeinen Vertragsrecht zeigt sich dies in besonderer Weise im Verbraucherprivatrecht, das hauptsächlich durch die Normsetzung der Europäischen Union geprägt wird. Im Europäischen Verbraucherprivatrecht beschäftigt sich Prof. Dr. Kreutz hauptsächlich mit Haftungfragen, etwa beim "3D-Druck" oder beim autonomen Fahren.
Deutsches und Europäisches Zivilverfahrensrecht
Auch das Zivilverfahrensrecht ist zunehmend geprägt von gesamteuropäischen Einflüssen. Neben der zeitrechtsgeschichtlichen Beschreibung der Strukturveränderungen des Europäischen Zivilverfahrensrechts widmet sich Prof. Dr. Kreutz einzelnen Elementen wie etwa dem Institut der vorläufigen Kontenpfändung.
Ein weiterer großer verfahrensrechtlicher Arbeitsschwerpunkt liegt im Insolvenzrecht. Hier beschäftigt sich Prof. Dr. Kreutz mit dogmatischen Kernstrukturen (etwa der Insolvenzanfechtung) ebenso wie mit Ansätzen zur modernen Fortentwicklung der Verbraucherinsolvenz.
Zivilrecht in Kunst und Sport
Neben dem Zivilrecht in seinen klassischen Anwendungsfeldern beschäftigt sich Prof. Dr. Kreutz auch mit zeitgenössischen Querschnittsmaterien, so etwa dem Kunstrecht und dem Sportrecht.
Im Kunstrecht widmet sich Kreutz den rechtlichen Folgefragen entzogener Kunstwerke ("Raubkunst"), insbesondere in der Folge der NS-Herrschaft, darunter Fragen der Vindikationsverjährung oder der Anforderungen an die Redlichkeit beim Erwerb vom Nichtberechtigten.
Im Sportrecht liegt das besondere Interesse auf sporthaftungsrechtlichen Fragestellungen und den sportgerichtlichen Verfahren.
Gemeinrechtliche Grundlagen des Europäischen Privatrechts
Bis zum Zerfall in nationale Zivilrechtsordnungen im Laufe des 19. Jahrhunderts existierte auf dem europäischen Kontinent eine gemeinsame Zivilrechtskultur (Ius Commune - "Älteres Gemeinrecht"), die auf der - ebenfalls in ganz Europa gepflegten - hochmittelalterlichen Auseinandersetzung mit dem antiken Römischen Recht in Gestalt des Corpus Iuris Civilis aufbaute. Diese teils noch immer wirksamen Verbindungslinien nicht nur in der äußeren Rechtsgeschichte, sondern etwa auch in der Dogmenentwicklung und selbst im Verfahrensrecht freizulegen und historisch-rechtsvergleichend zu analysieren ist eine wesentlicher Arbeitsschwerpunkt von Prof. Dr. Kreutz.
Bild des Rechts in der jüngeren Ideengeschichte
Ausgehend vom Rechtsbild Georg Wilhelm Friedrich Hegels, wie es etwa in dessen "Grundlinien der Philosophie des Rechts" (Berlin 1821) greifbar wird, und seiner Wirkung auf den Deutschen Idealismus beschäftigt sich Prof. Dr. Kreutz mit dem Bild vom Recht etwa bei Hegels wichtigstem Antipoden an der jungen Berliner Universität, Friedrich Carl von Savigny.
In der Philosophie des 20. Jahrhunderts widmet sich Kreutz mit den Lehren zur Hermeneutik von Hans-Georg Gadamer und mit Fragestellungen des Kritischen Rationalismus von Sir Karl Popper und sucht sie für die Rechtswissenschaften fruchtbar zu machen.
Gesamtübersicht über die Publikationen von Prof. Dr. Peter Kreutz
Einen Überblick über die von Herrn Prof. Dr. Peter Kreutz veröffentlichten Publikationen finden Sie hier.
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