Research
Klinische Studien
Ein wichtiger Bestandteil in der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin ist die klinische Forschung. Als großes intensivmedizinisches Zentrum behandeln wir jedes Jahr viele Patienten mit den unterschiedlichsten Erkrankungen und Verletzungen. Um die medizinische Behandlung zukünftiger Patienten zu verbessern und wissenschaftliche Fragestellungen zu beantworten, beteiligen auch wir uns mit großem Engagement an der Durchführung klinischer Studien.
Aufgrund unserer 42 Intensivbetten verfügen wir im Jahr über:
- mehr als 50.000 Beatmungsstunden
- 40-60 Patienten mit extracorporaler Membranoxygenierung (ECMO)
- 10-15 Patienten mit Linksherzassist (Heartmate II)
- Versorgung von rund 1.000 Patienten nach Herzoperationen
- 12.000 Stunden Nierenersatzverfahren
500 Reanimationseinsätze im Klinikum außerhalb der Intensivstation
Die Studienstruktur besteht aus mehreren Prüfärzten und einer Studienkoordinatorin. Hierdurch erhält die Abteilung ständig innovative Impulse und ist immer Teil der neusten Entwicklung in der Intensivmedizin.
Aktuelle Arbeitsgruppen:
Leiter: Felix Girrbach
Mitarbeiter: Phillip Simon
Maschinelle Beatmung ist eine der Kernkompetenzen der Anästhesiologie und Intensivtherapie. Durch Anwendung von adäquatem PEEP und niedrigen Tidalvolumina lassen sich beatmungsassoziierte Lungenschäden durch Vermeidung von Atelektasenbildung, Hyperinflation oder zyklischem Alveolarkollaps reduzieren. Wir untersuchen mittels Elektrischer Impedanztomographie (EIT) verschiedenste Patientenkollektive unter mechanischer Beatmung peri-, postoperativ bei Allgemeinanästhesie sowie unter Langzeitbeatmung auf der Intensivstation, um für die jeweiligen Gruppen ein bestmögliches Beatmungsschema entwickeln zu können. Langfristiges Ziel ist eine bettseitige Methode der Beatmungs-Erfolgskontrolle und individualisierte Beatmungsoptimierung im OP-Saal und am Intensivtherapie-Bett.
Kooperationspartner: Alessandro Beda (Universität Belo Horizonte, Brasilien), Alcendino Neto (Universidade Federal de Minas Gerais, Brasilien), Antonio Gianella-Neto (Federal Universade de Rio de Janiero, Brasilien), Dr. Thomas Muders, Prof. Christian Putensen (Universität Bonn); Dr. Peter Salz (Firma Fritz-Stephan), Prof. Andreas Reske (ICCAS Universität Leipzig), Prof. Hermann Wrigge (BG Klinikum Halle Bergmannstrost), Dr. rer. nat. habil. David Petroff (ZKS Leipzig)
Aktuelle Veröffentlichungen:
Girrbach F, Petroff D, Mols S, Brechtelsbauer K, Wrigge H, Simon P. Extubation with Reduced Inspiratory Oxygen Concentration or Postoperative Continuous Positive Pressure to Improve Oxygenation after Laparoscopic Bariatric Surgery: A Randomized Controlled Trial. Anesthesiology. 2023 Oct 1;139(4):546-548. doi: 10.1097/ALN.0000000000004654.
Girrbach F, Zeutzschel F, Schulz S, Lange M, Beda A, Giannella-Neto A, Wrigge H, Simon P. Methods for Determination of Individual PEEP for Intraoperative Mechanical Ventilation Using a Decremental PEEP Trial. J Clin Med. 2022 Jun 27;11(13):3707. doi: 10.3390/jcm11133707.
Simon P, Girrbach F, Petroff D, Schliewe N, Hempel G, Lange M, Bluth T, Gama de Abreu M, Beda A, Schultz MJ, Pelosi P, Reske AW, Wrigge H; PROBESE Investigators of the Protective Ventilation Network* and the Clinical Trial Network of the European Society of Anesthesiology. Individualized versus Fixed Positive End-expiratory Pressure for Intraoperative Mechanical Ventilation in Obese Patients: A Secondary Analysis. Anesthesiology. 2021 Jun 1;134(6):887-900. doi: 10.1097/ALN.0000000000003762.
Mitarbeiter: Christian Dumps
Eine erfolgreiche kalkulierte Antibiotikatherapie oder perioperative antibiotische Prophylaxe erfordert neben der Wahl eines geeigneten Wirkstoffes eine korrekte Dosierung, um die antibakterielle Wirkung gewährleisten zu können und gleichzeitig Nebenwirkungen von Überdosierungen bzw. Wirkungsverlust durch Unterdosierung zu vermeiden. Dies gilt nicht nur im Blut, sondern auch am Wirkort des Antibiotikums außerhalb des Gefäßsystems. Wir untersuchen mithilfe von Mikrodialyse unterschiedlichste Antibiotika-Konzentrationen im Zielgewebe direkt im Patienten, sowohl während Operationen als auch auf Intensivstation.
Ziel ist es, patienten- und behandlungsseitige Einflussfaktoren wie der Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine, Körpergewicht, Erkrankungen usw. zu untersuchen und daraus Systeme zur Optimierung der Antibiotikatherapie zu entwickeln.
Kooperationspartner: Prof. Markus Zeitlinger (Medizinische Universität Wien, Österreich), Dr. Christoph Dorn, Prof. Frieder Kees (Universität Regensburg), Prof. Charlotte Kloft (Freie Universität Berlin) Prof. Dr. med. Hermann Wrigge (BG Klinikum Halle Bergmannstrost), Dr. rer. nat. habil. David Petroff (ZKS Leipzig)
Aktuelle Publikationen:
Dorn C, Petroff D, Kratzer A, Kees F, Kloft C, Zeitlinger M, Wrigge H, Simon P. Tigecycline Soft Tissue Penetration in Obese and Non-obese Surgical Patients Determined by Using In Vivo Microdialysis. Eur J Drug Metab Pharmacokinet. 2022 Sep;47(5):749-755. doi: 10.1007/s13318-022-00789-2.
Busse D, Simon P, Petroff D, El-Najjar N, Schmitt L, Bindellini D, Dietrich A, Zeitlinger M, Huisinga W, Michelet R, Wrigge H, Kloft C. High-Dosage Fosfomycin Results in Adequate Plasma and Target-Site Exposure in Morbidly Obese and Nonobese Nonhyperfiltration Patients. Antimicrob Agents Chemother. 2022 Jun 21;66(6):e0230221. doi: 10.1128/aac.02302-21.
Busse D, Simon P, Schmitt L, Petroff D, Dorn C, Dietrich A, Zeitlinger M, Huisinga W, Michelet R, Wrigge H, Kloft C. Comparative Plasma and Interstitial Tissue Fluid Pharmacokinetics of Meropenem Demonstrate the Need for Increasing Dose and Infusion Duration in Obese and Non-obese Patients. Clin Pharmacokinet. 2022 May;61(5):655-672. doi: 10.1007/s40262-021-01070-6.
Mitarbeiter: Christina Schumann
Intensivtherapie ist häufig Medizin am Grat und bedeutet in vielen Fällen, Patienten und deren Angehörige bei schwerwiegendsten Entscheidungen über Therapien und therapeutische Möglichkeiten, deren Unterlassung und/oder die Inkaufnahme des Todes eines Patienten zu moderieren, bei der Findung einer Entscheidung fachlich und menschlich zur Seite zu stehen, ohne den rechtlichen Rahmen zu übertreten.
Gleichzeitig untersuchen Kolleginnen und Kollegen auf Bitte von Ärztekammern oder Gerichten, ob in anderen Fällen Behandlungs- oder Entscheidungsfehler vorgelegen haben.
Wir untersuchen klinische Verläufe von Patienten zur Detektion von therapeutischen Meilensteinen und deren Skalierung, um frühzeitig Gespräche mit Patienten und/oder deren Angehörigen/Betreuern initiieren zu können. Reviews, Metaanalysen, retro- und prospektive Verlaufsbeobachtungen nutzen wir, um eine digitale, bettseitige Therapieliste erstellen zu können, die Ärzten und Patienten Sicherheit über ihre Therapie gibt und dem Willen unserer Patienten bestmöglich gerecht wird.
Gleichzeitig überprüfen wir durch Umfragen die tatsächliche Sicherheit der Kolleginnen und Kollegen bei rechtlich grenzwertigen Entscheidungen und Fällen, um mögliche Schwächen der ärztlichen Aus- und Weiterbildung zu detektieren.
Kooperationspartner: Matthias Wachter (Augsburg), Stephanie Wiege (München)
Aktuelle Publikationen:
Schumann C, Wachter M, Eslauer E, Angeli R, Girrbach F, Heller AR, Simon P: Rechtssicherheit und -kenntnisse in der Intensivmedizin: Auswertung einer quantitativen deutschlandweiten Umfrage. Anästh Intensivmed 2024;65:X1–X9. DOI: 10.19224/ai2024.X01
Schumann C, Wiege S. Arzthaftung und Strafrecht in der Akutmedizin [Medical liability and criminal law in emergency medicine]. Med Klin Intensivmed Notfmed. 2022 May;117(4):312-320. German. doi: 10.1007/s00063-022-00920-w.
Schumann C, Wiege S. Indikation, Einwilligung und Therapielimitierung in der Akutmedizin [Indications, consent and treatment limitation in emergency medicine]. Anaesthesist. 2022 Feb;71(2):159-167. German. doi: 10.1007/s00101-021-01052-0.
Mitarbeiter: Philipp Deetjen
Das Delir ist eine schwerwiegende Komplikation der operativen und der Intensivmedizin. Hierbei können alle Altersgruppen betroffen sein, die Inzidenz nimmt aber mit zunehmendem Alter der Patienten zu. Wir untersuchen in auf der Intensivstation neuartige Ansätze der Prävention sowie Maßnahmen zur Reorientierung bzw. orientierenden Stimulation unserer Patienten zusammen mit Musiktherapeuten und allen Funktionsdiensten der Intensivstationen.
Kooperationspartner:
Prof. Jörg Krebs (Universitätsklinikum Mannheim), Prof. Rolf Rossaint (Universitätsklinikum RWTH Aachen), Prof. Peter Spieth (Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden), Prof. Dirk Schädler (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel), Prof. Dr. Wolfgang Wall (Lehrstuhl für numerische Mechanik an der TU München / Firma Ebenbuild)
Mitarbeiter: Karl-Heinz Gürtler, Raphael Pirzer, Norbert Bachmann
Das Management des erwarteten und unerwartet schwierigen Atemweges gehört zu den Kernkompetenzen der Anästhesie. Wir verfolgen hierbei die aktuellen Entwicklungen der endoskopischen, fiberoptischen und halbleiteraugmentierten Atemwegsdevices und untersuchen deren Einsatz für die klinische Anwendung bzw. den Atemwegsnotfall.