digiBRAVE
Bei digiBRAVE handelt es sich um ein durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention gefördertes multizentrisches Projekt, mit dem Ziel anhand moderner, digitaler Methoden die Entwicklung von depressiven Episoden bei Menschen mit schweren somatischen Erkrankungen vorhersagen, verhindern und die Behandlung fördern zu können.
Dies geschieht mittels einer engen Vernetzung zwischen den Augsburger Universitäts-Lehrstühlen für digitaler Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie, Ethik, Allgemeinmedizin sowie Epidemiologie wodurch unter digiBRAVE eine Vielzahl an heterogenen und multimethodalen Forschungsvorhaben subsummiert werden können. Der Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie unter der Leitung von Prof. Dr. med. Alkomiet Hasan agiert hierbei im Sinne eines digitalen Stepped-Care-Modells. Dies impliziert die Konzeptionierung, die interprofessionelle Durchführung sowie die Evaluation von unterschiedlichen, digitalen Angeboten, welche abhängig von Ausprägung und Schweregrad der depressiven Entwicklung sowie individuellen Präferenzen durch die Patient:innen wahrgenommen werden können.
Team
- Prof. Dr. med. Alkomiet Hasan (Gesamtleitung digiBRAVE)
- PD Dr. med. Astrid Röh (Leitung)
- PD Dr. med. Wolfgang Strube (Leitung)
- Anna Hirschbeck (M.Sc.)
- Katja Körber (M.Sc.)
- David Kossmann (M.Sc.)
- Alexander Lassner (M.Sc.)
- Amelie Völkel (M.Sc.)
- Benjamin Pross (M.Sc.)
- Christine Scheidler (B.Sc.)
- Emanuel Wiese (M.Sc.)
- PD Dr. Ruth Horn (Leitung)
- Dr. Martin Hähnel
In Kooperation mit:
- Prof. Dr. med. Michael Ertl (Projektleitung)
- Prof. Dr. med. Markus Naumann (Lehrstuhlinhaber)
- Dr. Philipp Zickler
- Lino Braadt
- Susanne Knöpfle
- Melanie Stapf
Forschung
Arbeitsgruppen
digiBRAVE ist multiproffessionell aufgestellt und setzt sich aus mehrere Arbeitsgruppen zusammen:
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Stepped-Care Programm: digiTREATS
konzipiert, durchgeführt und evaluiert am Lehrstuhl für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Augsburg
Als Teil von des digiTREATS Stepped-Care-Programms bieten wir eine digital-durchgeführte Gruppe für Angehörige von Depressionspatient:innen an. In vier Terminen werden den Teilnehmenden von einem multiprofessionellen Team Hintergründe der Erkrankung vermittelt, sie lernen das Konzept der Achtsamkeit kennen, sind Teil einer emotionsfokussierten Intervention und bekommen hilfreiche sozial-medizinische Ansprechpartner:innen vorgestellt. An erster Stelle steht in jeder Einheit aber der Austausch untereinander, das voneinander lernen und vor allem ein Gefühl von „ich-bin-nicht-allein“.
Ein Podcast von Alexander Lassner und Emanuel Wiese als Teil des digiBRAVE-Projekts. In fünf Folgen informieren wir kurzweilig und leicht zugänglich über das Krankheitsbild der Depression, erklären Behandlungsmöglichkeiten und außerdem Zusammenhänge zu lebensstil-bezogenen Faktoren wie beispielsweise Sport und Bewegung. All das geschieht mit spannenden Gästen, die von ihren eigenen Erlebnissen berichten und behandelnden Expert:innen, die direkt aus der Praxis erzählen können.
Achtsamkeit ist eine Fähigkeit, die durch Übung gezielt trainiert werden kann. Menschen, die regelmäßig Achtsamkeitsübungen durchführen, profitieren nachweislich davon. In diesem Modul möchten wir Lust auf das Thema machen und einen einfachen Einstieg ermöglichen. Die Inhalte sind in Bezug auf das Thema Depression aufbereitet und bieten den Patient:innen leichte Übungen, die in den Alltag integriert werden können.
Ein Teilprojekt des digiBRAVE-Stepped-Care-Programms (digiTREATS) ist die Konzeptionierung, Durchführung sowie Evaluation eines digitalen Case-Managements. Hierbei erhalten die Patient:innen eine bedarfsorientierte und professionelle Steuerung ihrer Fallsituation sowie eine regelmäßige individuelle digitale Beratung zu sozial-medizinischen Hilfsmöglichkeiten. Zudem begleiten die Case-Manager:innen die jeweiligen Teilnehmenden durch die verschiedenen Schritte des digiTREATS-Programms und beantworten aufkommende Fragen.
Auch wenn die meisten Menschen wissen, wie wichtig Sport und Bewegung für die körperliche und mentale Gesundheit ist, bedeutet es oftmals große Überwindung, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren. Aber jeder Schritt, jede Runde mit dem Fahrrad und jede gelaufene Treppe zählt! Wir helfen den Patient:innen, angepasst an deren individuelle körperliche und private Situation, ihren Weg zurück zu körperlicher Aktivität und der Freude an der Bewegung zu finden.
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digiBRAVE – DEPRESS
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DESIE – Kohorte
Im Teilprojekt DESIE (Depression bei schweren somatischen Erkrankungen) werden Patient:innen mit einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall oder entzündlichen Systemerkrankungen am Universitätsklinikum Augsburg rekrutiert, um im Verlauf verschiedene Endpunkte zur psychischen Gesundheit und Lebensqualität abzufragen. Aus dieser Kohorte heraus werden Patient:innen mit Anzeichen von Depressionen zum Zeitpunkt des Krankenhausaufenthalts zur Teilnahme an der Interventionsstudie (geplant und durchgeführt von den Abteilungen Klinik für Neurologie und Lehrstuhl für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Augsburg) eingeladen.
Hier geht es zur DESIE-Website.
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DISCOVER – Studie
Eine Schlaganfall-assoziierte Depression ist ein häufiges Phänomen, das bei bis zu 30% aller Patient:innen in Folge eines Schlaganfalls auftritt. Die sog. PSD (post-stroke depression) hat dabei bekanntermaßen ausgeprägt negative Einflüsse auf die krankheitsbezogene Lebensqualität nach Schlaganfall. Umso wichtiger sind dabei praktikable therapeutische Ansätze zur Verbesserung dieser Konstellation. Im Rahmen der DISCOVER – Studie werden daher Patient:innen mit einem stattgehabten Schlaganfall und einer PSD aus der DESIE-Kohorte im Rahmen des digiBRAVE-Projekts rekrutiert. Eine spezifische ergänzende verhaltenstherapeutische Intervention soll dann mit der Standardbehandlung plus nicht nichttherapeutischer Gesprächsintervention verglichen werden. Die Forschungsfrage ist hierbei, ob sich die Intervention positiv auf die Lebensqualität nach Schlaganfall bei Patient:innen mit PSD auswirkt.
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Institut für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft der Universität Augsburg
In diesem Teilprojekt werden die ethischen Implikationen des Projektes digiBRAVE untersucht. Das Projektteam befasst sich hierbei mit ethischen Aspekten der digitalen prädiktiven Medizin und mobiler Gesundheitstechnologien. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf dem Dialog mit der Öffentlichkeit.
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Institut fü r Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Augsburg
Der Erstkontakt von Menschen mit Depressionen außerhalb eines klinischen Settings erfolgt meist über die hausärztliche Praxis. Etwa die Hälfte der dort mit einer Depression diagnostizierten Menschen wird auch von den Hausärzt:innen selbst behandelt. Gleichzeitig wird die Behandlung im hausärztlichen Setting durch die Zunahme der Versorgungsaufgaben weiter erschwert. Entsprechend gilt es an dieser Stelle alternative Lösungsmöglichkeiten zu erforschen.
An dieser Stelle wird das Institut für Allgemeinmedizin die in digiBRAVE gewonnenen Erkenntnisse an der Schnittstelle zur primärärztlichen Versorgungsebene mit dem Ziel eines integrierten Versorgungsansatzes nutzen. Dabei sollen sektorenübergreifende Versorgungsbedarfe erhoben werden und Konzepte zur Implementierung unter Berücksichtigung der digitalen Rahmenbedingungen (Telematikinfrastruktur) entwickelt und evaluiert werden. Ziel ist eine breite Entlastung und Unterstützung der Hausärzt:innen in Diagnosestellung und Behandlung von Menschen mit Depressionen.
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Lehrstuhl „Datenmanagement und Clinical Decision Support“ am Institut für Digitale Medizin der Universität Augsburg
Das Institut für Digitale Medizin übernimmt mit dem Datenintegrationszentrum das Datenmanagement sowie die Entwicklung von KI-unterstützter Prädiktion, welche Patient:innen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer poststationären Depression haben. Das Institut ist zudem für die Konzeption der digitalen Infrastruktur inkl. der möglichen Interaktion mit dem digitalen Ökosystem (Telematikinfrastruktur, EHDS, MII) verantwortlich.